So lautet der Titel einer sehr kritischen Besprechung eines “Behindertenfilms” bei ZeitOnline.

https://www.zeit.de/kultur/film/2018-04/draussen-in-meinem-kopf-film-samuel-koch-menschen-mit-behinderung

Also, ich lebe jedenfalls sehr gerne. Und wenn ich zum Beispiel hier im Forum lese, wie Rainer (MeinSein) sein Leben mit Assistenz gestaltet, finde ich das ziemlich ermutigend. Warum gibt es darüber nicht mal einen Film?

Hallo Barocke,

ich lebe auch sehr gerne! Und seit ich schwerbehindert und erwerbsunfähig bin, kann ich das Leben ohne Leistungsdruck genießen. Jetzt gerade genieße ich im BR-Fernsehen ein Konzert mit dem SO des BR unter Lorin Maazel - von 2002. Er dirigiert Mahlers 5. Das Adagietto äußerst langsam!

Die Musiker des SO BR sehe ich auch sehr gern, vor allem die von 1980 - 2000. Ein besonderer Liebling von mir war immer Konzertmeister Florian Sonnleitner, bei dieser Aufnahme ist er auch zu sehen (der mit dem Lockenkopf). Inzwischen ist er im Ruhestand.

Nun werde ich mal suchen, ob jemand diese Aufnahme auf YT hochgeladen hat. Manchmal habe ich auch dabei Glück!

Liebe Grüße
Renate

Juhu, gefunden!

https://www.youtube.com/watch?v=E9D1svZ9Y0s

Hallo Barocke.

ich glaube viele Menschen können sich nicht wirklich vorstellen, daß man mit Einschränkungen ein
gutes Leben führen kann. Daß man andere Fähigkeiten, Interessen entwickeln
kann.

Ich sitze auf dem Balkon genießenden beginnenden Frühling.
Klar natürlich kann ich nimmer auf den Dancefloormusik wie früher. Aber mal ehrlich, wir sind nicht mehr zwanzig. Hey ich lach mich halb kaputt, wenn sie auf den Hügel pilgern und ich mit Metalheart vorbeifahre…

Gleichzeitig mache ich für mein Leben gern Taiji und höre die Musik furchtbar gern.
Das wäre früher nicht möglich gewesen.

Leute wie Rainer und eine aus unserer SHG, bewundere ich.
Sie gestalten ihr Leben trotz Einschränkungen. Unser Leben ist anders, ist das Leben nur dann lebenswert, wenn wir auf Champagnerfeten gehen??

Idefix

Wenn es um Schwerbehinderung oder Krankheit geht, scheint es oft nur zwei Varianten zu geben. Entweder ist alles so schrecklich, dass der Suizid das “Beste” ist (vor allem auch für die Gesellschaft, die eine Menge Geld spart), oder die Einschränkungen sind gar nicht schlimm, das Leben ist einfach nur “anders” als das von Gesunden. Gibt es dennoch Probleme, liegt das angeblich nur an der gesellschaftlichen Diskriminierung. In diese auch nicht ganz unproblematische Richtung scheint mir die Filmkritik zu gehen.

Zwischen schönfärben und schwarzmalen gibt es aber eine Breite Palette von Zwischentönen. DIE möchte ich gerne in einem Film über Behinderung sehen.

@ Renate: Du hörst mitten in der Nacht Mahler? Schläfst du eigentlich auch mal? Ich habe gestern Abend mit Laptop und Kopfhörer auf meinem geliebten Balkon gesessen, die Dämmerung betrachtet und nach langer Zeit mal wieder Haydn gehört.

https://www.arte.tv/de/videos/075399-030-A/joseph-haydn-1-cellokonzert/

Oh, es geht auch um mich
und es geht auch um Samuel Koch. Der hat auch vorübergehend hier im Annastift gewohnt, wo ich auch wohne. So klein kann die Welt sein.

Vielleicht sollte ich mich tatsächlich einmal für einen Film zur Verfügung stellen, der über MS-Kranke und ihre Lebensumstände berichtet. Meinetwegen gerne. Das würde einigen von euch sicherlich eine Menge Auftrieb geben und mancher würde seine Traurigkeit abstellen, aber ich muss das erstmal noch in Ruhe überdenken. Ihr könnt hier gerne schreiben, wenn ihr euch so einen Film anschauen würdet…

LG an alle, Rainer

Ich will hier nicht den Spielverderber machen, aber je stärker die Einschränkungen werden (besonders seit letztem Sommer) desto weniger Freude empfinde ich.

Aufgeben ist für mich weiter keine Option, ich arbeite an meiner Heilung.

  • Aber Freude kann ich da nicht empfinden.

Ich lasse mich einfach mal überraschen, was noch passiert.

PS:
… Vor dem Samuel Koch habe ich einen Heiden Respekt …

LG
Uwe

Stimmt, klar haben wir dunkle Tage aber auch viele bunte. Ich habe in der Tagesklinik Leute kennengelernt, die einem nur Respekt abnötigten aufgrund ihrer Lebensfreude und ihres Humors trotz ihrer Situation…

Es ist immer ein Kampf, den man mit sich selbst führen muß, vielleicht sind wir besser trainiert als solche die meinen immer gesund zu sein. Auch wird man deshalb aufs Abstellgleis geschoben, weil man nicht ins Schema passt. Es wird nicht nach Fähigkeiten geschaut sondern nach der Funktionsfähigkeit im System…

Schönen Abend
Idefix

Die Melancholie hat ihren Reiz,

aber…

manchmal nervt mich dieses “das leben ist nur anders, aber immer noch toll”.
das leben ist manchmal toll, allerdings viel seltener als früher. ich mag mein behindert-sein nicht und oft genug auch nicht die mehr oder minder professionellen pfleger.

der junge mann mit muskeldystrophie weiss, dass sein zustand immer schlechter wird und sein leben bald endet. insofern sind wir gut dran, bei uns kann immer ein stopp eintreten-

moritz

Das ganze Leben ist Quiz und wir sind nur die Kandidaten.

Liebe den Wolfgang, sei nicht traurig !

Das Leben an sich… Worüber man enttäuscht sein könnte. (Allgemeines)
Amy , Freitag, 27.04.2018, 19:48 (vor 11 Stunden, 57 Minuten) @ W.W.
jeder von uns wäre lieber gesund, auch diejenigen, die immer betonen, wie schön das leben trotz ms ist. das finde ich nervig und hat nichts mit gelungener krankheitsverarbeitung zu tun, mehr mit realitätsverleugnung.

Ich denke, dass Sie sich irren, obwohl ich das schwer begründen kann.

Gut, dass du da bist Wolfgang. Vielleicht gelingt es dir ja überzeugend rüberzubringen, warum es sich zu leben lohnt trotz Gebrechen…und nicht nur aus Angst vor dem Tod…

Lebenssinn und -inhalt sind schonmal gute Ansätze…
Und dann gibt es da so ein bedeutungsschwangeres Wort , dass mit “L” anfängt und mit “e” aufhört.

Amy, Amy, ich und Wolfgang…

https://www.youtube.com/watch?v=JdSXZ7lps_k

:slight_smile: :wink: :slight_smile:

Hape hat Recht!

… jeder von uns wäre lieber gesund, auch diejenigen, die immer betonen, wie schön das leben trotz ms ist. das finde ich nervig und hat nichts mit gelungener krankheitsverarbeitung zu tun, …


Dem obigen Zitat kann ich mich anschließen.

MS ist und bleibt SCHEIßE, jeder der das schön redet lügt sich in die eigene Tasche.

OK, für diejenigen welche die Hoffnung auf Besserung und Heilung aufgegeben haben ist es wohl nur so zu ertragen.

WW kann hier nicht mitreden, da er nicht selbst betroffen ist.

  • Hab ich Ihm auch schon geschrieben -

LG
Uwe

» MS ist und bleibt SCHEIßE, jeder der das schön redet lügt sich in die eigene Tasche.

Ja und nein. In der Hoffnung, dass man das Schöne auch ausleben kann → Nein, stimmt nicht.

Wenn man aber sein Leben vor der Erkrankung mit jetzt vergleicht und - warum auch immer - zu dem Schluss kommt ‘Jetzt is besser’ → Ja, stimmt.

PS:
Ist auf das Lügen bezogen.
Scheiße ist MS in beiden Fällen!

» MS ist und bleibt SCHEIßE, jeder der das schön redet lügt sich in die eigene Tasche.

Ja und nein. In der Hoffnung, dass man das Schöne auch ausleben kann → Nein, stimmt nicht.

Wenn man aber sein Leben vor der Erkrankung mit jetzt vergleicht und - warum auch immer - zu dem Schluss kommt 'Jetzt is besser' → Ja, stimmt.

Ok, da hat wohl jeder seine eigene Strategie der Bewältigung…

Ich kann da nur aus meiner Perspektive berichten, will da niemanden bevormunden. Falls das so rüberkommt, sorry dafür.

Wenn ich es mir zu “bequem” mache (was durchaus auch schöne Aspekte hat) merke ich, wie ich den Fokus auf Gesundung verliere.

  • Daher war ich so dankbar über das Gefühl der Wut, wie ich es hier beschrieben habe. Die hat mich aus der Komfortzone wieder rausgeholt.

LG
Uwe

Hallo Uwe,

auch zum ‘ungeahnte Kräfte freisetzen’ - u.a. auch ‘unter’ Wut - habe ich eine Theorie. Da wird es dann aber ziemlich philosophisch, weil man die Kräfte ja immer und auf Knopfdruck abrufen möchte. Das geht m.E. nicht, höchstens sowas ähnliches. Das dann aber nichts mit Wut zu tun hat, sondern mit sowas wie “Notwendigkeiten mobilisieren”, über “Grenzen gehen”, wie auch immer.

Das realistische Ziel muss ein Gefühl von Sicherheit sein.

Wut hat für mich so eine Komponente von Gleichgültigkeit. Das kann (für mich) kein Erfolgsrezept sein.

PS:
Eine Bevormundung kommt bei mir nicht an. Alles gut. :slight_smile: