Heja Ihr,

bei der letzten Routineuntersuchung im MS - Zentrum kam das Thema
Krämpfe oder Spastik zur Sprache.

Bei mir verkrampfen sich mehr und mehr bestimmte Regionen im Körper,
sei es in den Händen, Beinen / besonders fies und schmerzhaft an den Schenkeln /oder
an den Füßen.
Die Zeitdauer und Intensität variieren jedesmal!

Letztendlich konnte mir niemand sagen, ob es sich um Krämpfe oder
Spastiken handelt.
Wahrscheinlich ist der Übergang fließend.

Bei der medikamentösen Behandlung fällt mir jedoch auf, dass der
Begriff Spastik bevorzugt wird.

Wie ist das bei Euch?
Gibt es Unterschiede in der Medikation
zwischen den Begriffen?

Wie benennt oder erlebt Ihr dies?

Bei den Neuros merke ich aber, dass sie für

Hallo Kabar

Beispiel aus der Praxis meiner Neurologen und Physiotherapeutin.

Ob ich eine spastische Lähmung habe untersuchen sie, in dem sie meine Beine. Hände, Arme usw.
zuerst zusammendrücken und dann ruckartig daran ziehen.

Lässt die Muskulatur nicht los, ist es spastische Lähmung (Spastik).

Spastik habe ich kaum mehr, ging zusammen mit dem Babinsky weg.

Beim Gehen baue ich aber eine erhöhte Muskelspannung auf.

Überanspruche ich beim Training in der Physiotherapie die Beine, fangen die zu schwachen Muskeln an zu zittern und verkrampfen.

Meine Neuros interessiert nur die Spastik, die Physiotherapeutin die erhöhte Spannung und die Verkrampfungen.

Philipp

Die Spastik bzw. Krämpfe habe ich bei den
Physiotherapeuten oder Neuros eher weniger.

Wie wollen die dann den Unterschied testen?

Meist treten diese unvermittelt,
vorzugsweise nachmittags
oder nachts auf!

Bei mir war es immer abrufbar, Bein auf Brustkorb drücken, rasch daran ziehen, Bein lässt nicht los.

Jetzt ist das weg.

Ich fand diese Seite für mich informell.

https://www.myhandicap.ch/gesundheit/koerperliche-behinderung/laehmung/spastische-laehmung/

Bei mir war das ein Dauerzustand, Arme, Beine steif, verkrampft, die Muskulatur verkürzt, die Physiotherapeutin konnte sich praktisch an Armen und Beinen festhängen, nicht lies nach.

So wie ich das bei dir einschätzen darf, ist dein ZNS geschädigt, aber doch funktionsfähig.

Philipp

Hallo Kabar,

Den Unterschied zwischen den beiden Plagen erlebe ich so:

Spastik ist zum einen ständig erhöhter Muskeltonus, weil die Muskulatur nicht mehr entspannen kann, Erklärung dafür ist, dass der Impuls zum Entspannen vom Nervensystem nicht mehr gegeben werden kann. Einschießende Spastik tritt wie du schreibst vor allem in Ruhe oder nachts auf. die Muskeln machen ungewollt immer die gleichen Bewegungen, das Bewegungsausmaß nimmt dabei zu und die Schmerzen verstärken sich entsprechend.

für den ersten Fall gibt es z. B. Baclofen, das aber extrem müde macht. für den zweiten Fall stochern die Neurologen im Nebel und man kann allerlei ausprobieren. Außer Tolperison und Sativex habe ich da aber nichts probiert. Am besten hilft mir vor dem zu Bett gehen abwechselnder Zehenstand mit nachfolgender Dehnung der hinteren Beinmuskulatur, die durchaus unangenehm ist.

Krämpfe sind für mich zum Beispiel der typische Wadenkrampf, der mich gern ereilt, wenn ich mich aus der Seitenlage auf den Rücken drehe und die Beine ausstrecke. Wenn alles gut läuft, schaffe ich es selber, den Fuß mit gestrecktem Bein heranzuziehen, der Krampf verschwindet und kommt nicht wie bei der einschießenden Spastik immer wieder. Orales Magnesium sorgt für weniger Krämpfe bei mir.

Liebe Grüße Winter

Hallo Winter,

danke für deine ausführlichen Worte.
Du kannst dies Phänomen treffend auseinanderhalten,
aber ich stochere da auch im Nebel!

Was ist das, wenn plötzlich einzelne Finger wie versteifen und sich ganz schwer
in ihre ursprüngliche Form zurückbringen/biegen lassen?
Oder der Fuß verdreht sich in eine Richtung und
ich kriege diesen sehr schwer in die Ausgangsstellung?

Wadenkrämpfe habe ich selten,vielleicht liegt es am Magnesium, aber das Auf-und
Abwippen mit den Zehenspitzen praktiziere ich ebenfalls, wobei da schon des Öfteren
Krämpfe auftreten.

Ich habe schon das Gefühl, dass Sativex hilft!

Liebe Grüße Kabar

Hallo Kabar,

für mich klingt das beides nach Spastik. Durch die gestörten Nervenbahnen werden unerklärliche Aufgaben an z.B. Hände oder Füße ausgelöst. Das Zurückholen geht nur mit größter Anstrengung, weil das Loslassen der Muskulatur nicht mehr unwillkürlich und auch nicht willentlich erfolgen kann.

Am Fuß kenne ich das Phänomen, das du beschreibst, auch. Zum Glück ist es selten und meistens auch beherrschbar.

Dass Sativex hilft, kann ich mir schon vorstellen, ich habe es ja selber eine Weile genommen :).

Liebe Grüße und einen guten Wochenstart Winter

Hallo Winter,

danke für deine Antwort.

Das Loslassen der Muskulatur erlebe ich ebenfalls als
schwierig und schmerzhaft!
Tagsüber mache ich deshalb auch Lockerungs-Knetübungen
für die Hände, die Beine kommen meist intensiv bei der Physio dran.
Und seit einiger Zeit habe ich so kleine Holzroller,mit denen ich
versuche hauptsächlich an den Außenseiten der Beine die
Muskulatur etwas “anzuturnen”, was meist gut tut, denn
anschließend geht es dort ab, was wiederum als Zeichen der Lebendigkeit
dieses Bereiches zu gelten vermag.

Welche Übungen helfen Dir momentan gut?

Übermorgen bin ich wieder im RKU, dann wird erklärt!
Aber jetzt geht es schon ein wenig flotter in der Untersuchung,
denn es sind halt “normale” Ausfallerscheinungen bei SPMS.

Auch ist die Ärztin sehr kompetent und äußerst nett.

Wir mussten beide das letzte Mal ziemlich schmunzeln, denn
ob meiner gelben Finger nahm sie an, dass ich Kette rauche
und war verblüfft, dass dies vom Kurkumaschälen kam!

Ich bleibe aktuell auch bei Sativex, denn Dronabinol will ich nicht!

So geht es denn in eine neue Woche mit hoffentlich weniger Spastik / Krämpfen!

Herzliche Grüße
Kabar

Solltest du ein Handy haben, die App Physio Vital ist so in etwas das, was ich in
der Physiotherapie mache, die App ist kostenlos von Novartis gesponsert…

Philipp

Hallo Rudi,

bin kein großer Googlefan was Symptome der MS betrifft.
Mir helfen am besten Erfahrungen der MS - Betroffenen
und deren individuellen Einschätzungen.