Hallo Ihr Lieben!

Mich würde eure persönliche Theorie über die MS interessieren. Jeder macht sich ja Gedanken darüber, wie es überhaupt zu der Krankheit kommt, was der Auslöser dafür ist, was die Krankheit beeinflusst etc.
Die Frage mag euch jetzt vielleicht komisch vorkommen, aber da es keine logische Erklärung gibt, sucht man manchmal nach einer.

Für mich ist es so, dass ich sage, mit der MS ist es wie mit dem Krebs. Jeder Mensch trägt ein potentielles Risiko in sich. Irgendeine Fehlfunktion im Körper, die aktiv oder inaktiv ist. Auslöser weiß ich nicht, kann ja alles mögliche sein. Sei es ein Infekt oder sostiges. Ich hab druch Klinikaufenthalte viele MS´ler kennengelernt, euch geht es da bestimmt nicht anders, und was sehr interessant war, sind manchem parallelen. Ich hab noch niemanden kennengelernt, der ein “normales Leben” hatte. Viele kamen wie auch ich aus einem gestörten Familienverhältnis oder haben schlimme Dinge im Leben erlebt. Ich hab manchmal da das Gefühl, dass auch sowas ein Auslöser für die MS sein kann. Muss es immer was körperliches sein, was etwas auslöst? Viele Leute bekommen ja auch physische Probleme durch psychische Erlebnisse (auch wenn es etwas weit hergeholt ist). Aber man kann ja auch sehen, dass Stresssituationen oder auch negative Erlebnisse einen Schub bei uns auslösen können. Da es sich um unser sehr empfindliches Immunsystem und dadruch auch um unser Nervensystem handelt, denke ich schon, dass unser Unterbewusstsein sehr viel anstellen kann, dessen wir uns überhaupt nicht bewusst sind.
Seit ich meine Lebenseinstellung und mein Umgang mit Problemsituationen geändert habe und offen mit der MS umgehe, geht es mir richtig gut. Das ist jetzt vielleicht Zufall, aber da es bei anderen auch so ist, denke ich schon, dass es damit was zu tun hat.

Was denkt ihr denn darüber? Habt ihr da euch mal Gedanken gemacht?

Alle Liebe und Gute!

Grüße Silke

liebe silke,
auch ich kenne sehr viele ms-kranke. aber auch viele ärzte und spezialisten, auch im ausland.
bekannt ist meine ms seit 16 jahren. ich glaube ich hab sie sogar schon ein bißchen länger.
hab nen sog. prim. chron. prog. verlauf und bin mittlerweile ziemlich lädiert.
hab auch viele fachvorträge gehört und literatur gelesen.
natürlich wäre es für uns kranke einfacher, wenn man die eine ursache kennen würde, die zum ausbruch führt. aber man denkt in forscherkreisen über 5-6 verschiedene, sog. multifaktorielle mitgründe nach. da wirds verdammt kompliziert. es passt halt selten alles so richtig zusammen.
mit ein grund sollen, so sagen manche fachleute, auch traumatische erlebnisse sein, die das immunsystem, welches aus anderen gründen vielleicht schon n bißchen vorgeschädigt und auch genetisch beeinflußt ist, aus dem gleichgewicht bringen und zu der autoimmunreaktion, in unserem fall ms, bringen.
kürzlich war ne genetikerin im expertenforum des bundesverbandes - frau prof. hardt -. auch aus ihren antworten kann man erkennen, wie verdammt kompliziert so ne autoimmunerkrankung ist.
natürlich wußten schon die alten leute, daß angst und-oder dauerstress krank macht. das sieht man ja auch, wenn man sich heutzutage umschaut.
wenns halt keine ms ist, dann gibts aber oft andere krankheiten, wie z.b. herzinfarkte, schlaganfälle oder krebs…u.s.w.
wir menschen haben manchmal auch einfach vergessen, dass unser leben ein VERDAMMT großes risiko ist oder sein kann. nur für jeden verschieden groß.

mir selbst hat geholfen, für mich unnötigen balast abzuwerfen. damit meine ich die eher unwichtigen dinge. es gibt eben noch mehr als nur ein gesunder körper ausmacht. oder?

Hallo Silke,
vor etwa 20 Jahren begann es bei mir mit harmlosen (dachte ich!) Doppelbildern. In einer MRT wurde dann der Befund einer MS VERMUTET! Die anschließend folgende Liquordiagnostik brachte auch keinen eindeutigen Befund. Die Symptome verschwanden nach einigen Wochen wieder.
10 Jahre später wieder Doppelbilder mit Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte.
Wieder ein MRT - der Herdbefund im Gehirn hatte sich minimal vergrößert aber die Liquorpunktion war wiedermal nicht aussagekräftig und alle Symptome verschwanden nach Wochen wieder.
Anfang letzten Jahres wachte ich morgens mit zwei eingeschlafenen Händen auf (das war mein erster Gedanke!) und leichtem Taubheitsgefühl der Hautoberflächen in den Beinen. Das war eigentlich das erste Mal, seit ich von der Krankheit wußte, dass ich in Panik geriet! Wieder Kernspin - wieder Liquorpunktion (ohne einen Nachweis). Nur - die Symptome gingen leider bis jetzt nicht wie bei den ersten Malen vollständig zurück, das Kribbeln in den Händen blieb - die Beine sind wieder o.k.
Nun begann ich mir endlich mal ernsthaft Gedanken zu machen - wieso - weshalb und weswegen!?!
Als erstes brachte ich in Erfahrung (darüber hatte natürlich in der Familie vorher NIE jemand mit mit gesprochen…grrr), dass mein Großvater schon sehr früh, Mitte 40, gestorben ist. Was er genau hatte wußte niemand, nur, dass er ständig über Knochenschmerzen klagte und immer schlechter laufen konnte!
Na toll, dachte ich - also bin ich erblich vorbelastet!
Aber laut Studienaussagen soll das ja eher nicht so sein.
Dann hab ich mal so mein Leben “Revue” passieren lassen, und ich musste feststellen, dass ich genau zum Zeitpunkt der Schübe stets enormen psychischen Stress hatte -die ersten Male beruflich und beim letzten Mal war es wohl die Trennung von meinem Lebensgefährten nach 14 Jahren!
Ich merke auch sofort, dass, wenn ich sehr viel Stress habe, also ein Termin den anderen jagd oder ich mich ganz schlimm ärgere oder aufregen muss, dass es mir sehr sehr viel schlechter geht!
Eigentlich versuche ich immer wieder gelassener zu werden…die Betonung liegt dabei auf VERSUCHE! Leider gelingt mir das selten.
Ich denke, die Psyche hat teilweise sehr viel mit dem Verlauf der Krankheit zu tun und/oder ist man vielleicht doch erblich vorbelastet??

Liebe Grüße Bibbi

Hallo Silke,
ich kann mich Deiner Meinung nur anschliessen. Der Werdegang meiner MS läßt legt den Verdacht nahe, dass die Psyche großen Einfluß hat. 1998 wurden bei mir Entzündungsherde im Gehirn endeckt, allerdings hatte ich keine wirklich auffallenden Symptome. Die Untersuchungen wurden gemacht, weil mein neuer Hausarzt meinte, mein rechtes Auge würde etwas “hängen”. Ich hätte schwören können, ich seh immer schon so aus. 1998 hatte ich das ganze Jahr beruflich soviel Streß, dass ich Ende des Jahres meine Freizeit heulenderweise verbracht habe.Im Herbst 2001 hatte ich meinen vermutlich 2.Schub, mit Symptomen. Damals war meine Mutter schwer krank. Da ich zu meinen Eltern ein gestörtes Verhältnis habe, war für mich der Umgang mit ihrer Krankheit besonders schwierig. Zwischenzeitlich flackern bei mir alle möglichen Symptome stundenweise auf. Seit ich die Diagnose MS habe führe ich recht konsequent Tagebuch, auch um einen Überblick über mein Befinden zu bekommen. Da läßt sich ein Zusammenhang zwischen dem Aufflackern von Symptomen und meiner Psyche recht gut herstellen. Vorallem bei Streß, bei dem ich das Gefühl habe hilflos ausgeliefert zu sein, lassen Symptome nicht lange auf sich warten.
Liebe Grüße
Andrea

Hallo liebe Silke,

auch ich schliesse mich deiner Theorie an! Nachdem ich 02 meinen ersten erkannten Schub und die Diagnose hatte, ging es mir dann 2003 nachdem ich mein Leben merklich in den Griff bekommen habe und meine Einstellung zu vielen Dingen ändern konnte supergut. Anfang 2004 hat sich mein psychisches Gleichgewicht ganz langsam wieder verändert, Viele Dinge haben mir Sorgen gemacht, die mich nicht wirklich betreffen, ich hatte vieles einfach nicht mehr im Griff. Unmerklich hat sich dann auch mein Gesundheitszustand verändert. Alle Symptome habe ich erfolgreich verdrängt - bis ich vor 3 Wochen wieder einen richtigen Schub hatte. So habe ich jetzt Zeit mir Gedanken über meine derzeitige Lebensweise zu machen und ich muss sagen, der Schub war voraussehbar. Ich war gänzlich unzufrieden mit meinem Leben und hoffe, dass ich künfig die Zeichen früher erkenne und natürlich meinen derzeitigen Schub gut überstehe.

In diesem Sinne- achte auf dich und deine Gedanken

liebe grüße

Cornelia