Hallo,

bemerkt ihr an euch eine gesteigerte Vergesslichkeit? In letzter Zeit passiert es mir dann und wann, dass ich einfach Passwörter, die ich beinahe täglich nutze, einfach nicht abrufen kann oder dass ich bei der Arbeit eigene Unterlagen sehe, weiß, dass ich sie jetzt erneut brauche und in dem Moment einfach keine Ahnung habe, wie ich vorgehen soll und mich auf absolut gewohntem Terrain völlig aufgeschmissen fühle, wie ein blutiger Anfänger.

Das ist nicht grundsätzlich so, aber doch bei einigen Dingen. Ich stelle mir immer dieselbe Frage: ist mein Kopf einfach zu voll und da ist das normal, auch wenns bisher eher nicht so war? Oder kann sowas als Entwicklung gesundheitlich bedingt sein?

Da sich, ohne dass ich einen Schub hatte, im letzten halben Jahr einiges zu meinen Ungunsten verändert hat, wollte ich einfach mal fragen. Ich arbeite noch und liebe meine Arbeit, umso mehr schmerzt es, wenn man merkt, dass man da nicht mehr das geben kann, was man möchte.

Danke schonmal für eure Hinweise dazu

Machst Du Hirnleistungstraining?
Bist Du zur Zeit erschöpft?

Ich weiß das hört sich blöd an, aber das Wetter macht zur Zeit nicht nur Kranke ko.

LG
Idefix

Hallo Idefix,

danke dir, nein, ich mache kein Training. Ja, dass es einfach an was Anderem liegt, hatte ich ja auch unterstellt, à la Kopf zu voll, zuviel um die Ohren… das wäre mir auch sehr recht. Aber irgendwie…

Hallo Knusperkeks,

auch ich würde dir Hirnleistungstraining empfehlen! Unser Großhirn hat genug Reservespeicher, dass wir den Ausfall von ein paar Windungen verschmerzen können. Meine Physio-Ergo- hat auch ein paar Schlaganfallpatienten, die in der Reha gelernt haben, ihre brachliegenden Hirnregionen zu aktivieren, und die behaupten, sie seien geistig fitter als vor dem Schlaganfall, einfach durch diese Aktivierung.

Mindestens hat das Hirnleistungstraining bewirkt, dass sie sich leistungsfähiger fühlen, und sich anstrengen. Als wir in die Schule gingen, ist uns der Lehrstoff auch nicht in den Schoß gefallen, wir mussten tüchtig pauken, Latein, Englisch, Französisch, Chemie, Physik … und dazu noch auswendig lernen, in Deutsch, Latein, Religion … und je mehr wir unser Gehirn fordern, desto mehr kann es leisten. Das Gehirn ist wie ein Muskel, use it or lose it!

Liebe Grüße
Renate

Als ob ich das geschrieben hätte!

Ich habe diese Probleme seit ein paar Jahren, kurz nach der Diagnose ging es los. Bin in unserer EDV Abteilung der beste Kunde, was das Rücksetzen von Passwörtern angeht; Arbeitsvorgänge, die ich jahrelang aus dem FF beherrscht habe, bringen mich zur Verzweiflung, weil ich die Reihenfolge einfach nicht mehr zufammenbekomme; neulich habe ich vom Konto meiner Tochter Geld abgehoben, für eine größere Anschaffung - ich rechne jeden Tag, ob ich jetzt schon alles wieder ausgeglichen habe! Sowas raubt mir den Schlaf und bringt mich zur Verzweiflung. Ganz ehrlich.

Ich habe auch das Gefühl, dass das langsam aber schleichend immer schlimmer wird. Und so Kognitionstraining mache ich ab und zu, aber ehrlich: das frustet mich total, weil ich Sachen nicht mehr kann, die ich früher im Schlaf gemacht habe!

Bei den Rehas gab es einmal eine Berufstherapie … War für die Katz. Die Therapeutin wusste nicht, was mit mir anfangen! Und was hilft es mir, wenn die Neuropsychologen mir in diversen Testungen durchaus “normale” Ergebnisse bestätigen, es dann erstens trotzdem nicht klappt, und zweitens der Unterschied zu früher gravierend ist!

Es ist einfach nur frustrierend! Aber ich kann noch paas km zu Fuß gehen! Ist doch auch was … :-(.

Ich denke, das sind Ausprägungen der kognitiven Probleme, der unsichtbaren Symptomatiken. Braucht keiner …

Doch, mir ist eigentlich zu Schulzeiten alles, oder wenigstens das meiste, in den Schoß gefallen. Wie man lernt, hab ich nie gelernt. Vielleicht stellt sich das jetzt als Fehler raus… Zum Vokabeln lernen war ich zu faul, hab sie nach paar mal hören, auch so gekannt…Werde aber meine Neurologin mal auf diesbezügliche Ergo ansprechen …

hallo renate,

ich mus dir völlig recht geben und ein alter spruch besagt das auch:D

WER RASTET DER ROSTET !

danit ist zwar nicht das grundübel unserer MS beseitigt,
aber der schnelle verfall gebremst.

also immer weitermachen !!!

Zu diesem Thema möchte ich auch etwas schreiben.

Wenn ich mich mit jemanden unterhalte, fallen mir oft die passenden Wörter nicht ein.

Das hindert mich dann an einem harmonischen Redefluss.

Wenn ich z.B. mit mehreren Leuten gleichzeitig schreibe,

weiß ich nicht mehr was jeweils das Thema war.

Das heißt, ich muß zuerst mein eigenes Zeug lesen.

Renate, du erinnerst mich an früher …

Auch bei mir wird es immer schlimmer. Ich vergesse Dinge und es raubt mir den Schlaf. Manchmal fallen mir die gängisten Worte nicht mehr ein. Dies jedoch verstärkt nach meinen letzten 2 Schüben. Arbeiten schaffe ich nicht mehr und habe deshalb jetzt die Erwerbsmindrrung beantragt.

Ich habe auch immer sehr gerne gearbeitet und nur gedacht so früh aufhören zu müssen. Aber jetzt bin ich schon seit längerer Zeit krank geschrieben und ich bin froh. Fehler in meinem Job, die dann vielleicht auch andere ausbaden müssen, möchte ich mir nicht leisten.

Ich warte sehnsüchtig auf den Bescheid der DRV

Ich habe noch nie richtig gearbeitet in meinem Leben, gearbeitet schon aber nie Vollzeit, nur 400euro basis. Werde jetzt 30 und hänge in meinem Studium fest. hatte auch solche Phasen.

Ich glaub meine fehlende Erfahrung + meine MS + Mein Alter werden dafür sorgen, dass ich niemals richtig in nen 8h Arbeitstag komme.

Ich glaube ich wäre einfach zu langsam dafür, nicht zu dumm.

MFG.

Danke für eure Antworten. Vermutlich muss ich für mich einfach abwägen und einen Mittelweg finden. Aus etwas mehr Entspannung und trotzdem Möglichkeiten nutzen, im Kopf fit zu bleiben. Normalerweise habe ich immer nur mit dem Kopf gearbeitet. Ich lese viel, habe studiert, spreche mehrere Fremdsprachen fließend, was mir komischerweise auch jetzt keine Probleme bereitet, aber die naheliegendsten Dinge und Zusammenhänge und für mich gängigste Fertigkeiten entziehen sich auf einmal.
Vielleicht einfach mal ein bisschen runterschalten und etwas bewusster werden und wieder mehr neue kleine Denkherausforderungen suchen.

ich beherrsche ja auch vier fremsprachen und habe auch damit bislang null probleme. Wortfindungsstörungen nur im Deutschen

Nur, dass man ja nicht wirklich Rost ansetzen kann bzw. darf, wenn man noch im Berufsalltag ist, wenn auch nur in Teilzeit. Hat aber an diesen Einschränkungen nichts geändert!

Gerade bei Fremdsprachen habe ich kolossale Probleme !

Denn zu den Fremdwörtern kommt bei mir noch die richtige Aussprache,

die alles zusätzlich erschwert.

Ich kann ich da leider voll einreihen.

2016 in der Reha würden mir leichte kognitive Störungen bescheinigt. Die mich damals schon störten.

4 Monate nach der Reha der nächste heftige Schub. Seit dem wird es immer schlechter. Seit der Reha mache ich täglich kognitives Training. Habe mir ne App von der DMSG und der TK runter geladen.

Trotzdem merke ich im täglichen Leben die Einschränkungen. Das frustet total. Das war einer der Gründe für die EMR.
Die Gutachterin der DRV sagte bei den Tests damals, dass alles noch im grünen Bereich ist. Nur mehr Anspruch ist zu hoch.
Selbst Zeitung lesen ist anstrengend und wehe ich werde hinterher gefragt, was drin steht.

Trotzdem bleibe ich dran…

und wehe ich werde hinterher gefragt, was drin steht.

Der Satz könnte von mir sein.

Schreib mir bitte ne Mail:
mannmweb@yahoo.de