Hallo liebes Forum,

mit nunmehr 42 Jahren bin ich zum ersten Mal schwanger und wir beide freuen uns unglaublich auf das Kind.
Mein Partner hat seit 20 Jahren MS, ich ebenso. Dazu kommt, dass er Krebs hatte und entsprechend Chemos und Bestrahlungen hatte.

In einer Reha und damals in der Krebsbehandlung sagte man ihm, er wäre durch die Behandlungen unfruchtbar- irreversibel. Ich hatte auch einmal eine Reha, in der man mir das bestätigte.
Deshalb haben wir uns wenig Gedanken und Hoffnungen gemacht, zumal ich mich lt. Frauenarzt in der Postmenopause befinde. Doppelter Glückstreffer könnte man sagen oder 7 er im Lotto. Kann es gar nicht geben.
Das Problem ist nun, dass ich Gilenya genommen habe. Damit darf man nicht schwanger werden. Zwar habe ich es abgesetzt, nachdem ich von der Schwangerschaft erfuhr. Doch dass unser Kind einen Schaden davon tragen könnte, macht mir Angst.
Vor allem schäme ich mich auch, in meinem Alter nicht verhütet zu haben (man glaubt ja nicht mehr an Bienchen und Blümchen), aber vor allem: drängt man mich dann zur Abtreibung?

Ich weiß ihr könnt mir nicht helfen, aber zuhören. Ich habe mit niemand darüber gesprochen bisher, muss aber jetzt bald zum Neuro und zum Frauenarzt.

Liebe Grüße Jane

Hallo Jane,

herzlichen Glückwunsch.

Es tut mir unendlich Leid für euch und ich wünsche euch das euer Baby keine Schäden genommen hat. Vor meiner Diagnose habe ich 2 Jahre mit meinem Mann auf ein weiteres Baby gehofft. Im Nachhinein muss ich sagen das ich sehr froh bin, dass das mein Körper nicht zugelassen hat. Ich kann mir schon vorstellen das du hin und her gerissen bist. Ihr dachtet/ wart euch sicher dass es nicht klappt. Sorry, das ich jetzt dennoch tadle. Aber nach der Vorgeschichte deines Mannes (chemo) hätte man trotzdem verhüten müssen. Wir wissen doch alle, dass Ärzte keine Halbgötter sind und nicht alles wissen.

Hat man die Unfruchtbarkeit bei deinem Mann nur vermutet oder wirklich untersucht?

Versteh mich nicht falsch, ich wünsche euch alles Gute und Liebe, es hat bestimmt auch einen Grund warum ihr jetzt in dieser Situation seid. So wie es einen Grund hat warum es bei uns nicht mehr geklappt hat. Seit meiner Diagnose bin ich davon überzeugt.

Lasst euch nicht verunsichern.

Lg

Hallo Jane,

herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Wenn ihr euch so sehr auf das Kind freut, kommt eine Abtreibung doch erst mal gar nicht infrage, oder?

An deiner Stelle würde ich mich mit allen Fragen an Frau Hellwig in Bochum wenden, die in Deutschland die Expertin für MS&Schwangerschaft ist: https://www.ms-und-kinderwunsch.de/kontaktaufnahme.html

Ich wüsste an deiner Stelle sonst auch gar nicht, welche Untersuchungen sinnvoll sind um Fehlbildungen oder so auszuschließen. Außerdem ist es ja sinnvoll, dass alles im Schwangerschaftsregister festgehalten wird.

Ich drücke dir die Daumen, dass euer Baby und ihr euch lange bestmöglicher Gesundheit erfreuen könnt!

Liebe Grüße
Gabi

Als dreifacher Vater und zweifacher Großvater, kann ich das Glück welches Kindern innewohnt nur bestätigen, ja - Kinder sind großartig.
Als Mann, der seit 25 Jahren mit MS klar kommen muss, möchte ich dich und deinen Mann jedoch ebenso sagen, dass es diese Kinder sind und sein werden, die eure Nerven verbrennen werden.
Und erinnert euch bitte an eure letzten Schübe, daran wie unfähig für das Kleinste, Leichteste und Einfachste des Alltags ihr gewesen seid, wie leblos und kraftlos ihr auf das Ende dieser Tage wartetet.

Nun stellt euch vor, da ist ein Baby, ein Kleinkind, dass euch braucht - und dann bedenkt mit der ganzen Verantwortung eines gereiften Menschen, ob ihr das wollt, ob es das ist, ob ihr dem gewachsen sein werdet, ihr die Forderungen dieses Teils eures und des Lebens des Kindes leisten.

Und bedenkt bitte auch, dass die ersten 20 Jahre MS die Leichteren sind, dass dann erst die großen und tiefen Probleme so richtig einsetzen.

Das ist so ein wunderabres Geschenk, ich würde es annehmen.

Bevor ihr in die Tretmühlen der Untersucherei am ungeborenen Kind geratet, solltet ihr euch einig sein, was ihr macht, wenn eine Untersuchung irgend etwas schlechtes erbringt.

Eventuell ist Augen zu und überraschen lassen eine gute Option.

Leben will gelebt sein, wunderbar, auch wenn nicht immer perfekt.

Viel Glück !!!

Philipp

Hallo,

von meiner Diagnose habe ich lange nach meinen beiden Schwangerschaften erfahren.
Ich habe Angst, dass meine Kinder auch MS entwickeln.

Wie sollte ich meinem kranken Kind erklären, dass als Risikofaktoren für seine Behinderung die bekannte MS- Erkrankung beider Elternteile, Aubagio, Chemotherapie und Bestrahlung bestanden?
Ich glaube Ihr habt eine große Verantwortung.

LG

Bevor ihr nun in die Leier hohler Sprüche a la, „das Leben ist wunderbar, besonders mit geschlossenen Augen“… geratet, fragt euch allen Ernstes, wer von den Rednern und Schwätzern wird euch helfen wenn es hart auf hart kommt, die eigene Kraft nicht reicht, wirkliche Hilfe notwendig ist (und der Tag wird kommen)?!
Denn ja - einem Kind die Zukunft zu ebnen ist wundervoll UND harte Arbeit.

Hi alteisenlady,

in welcher Woche bist du denn?

Bis zur 12. Woche ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt bei ca. 30 %.

Das passiert vor allem, wenn dein Körper etwas gegen die Schwangerschaft hat oder der Embyo bzw. Fötus nicht lebensfähig ist.

Weil du über 35 bist, zählt das zu einer Risikoschwangerschaft und dir wird wahrscheinlich eine Fruchtwasseruntersuchung angeboten.

Ob du die machst und was du mit dem Ergebnis machst, solltest du mit deinem Mann ausführlich besprechen.

Zu einem Abbruch kann dich keiner zwingen, außer dein Körper z.B. wegen Komplikationen.

Das hört sich zwar etwas hart an, aber das ist die Realität.

Grüße
Lucy