Im Liquor wurde bei mir eine “Schrankenfunktionsstörung mit zusätzlicher IgG-Synthese im ZNS” festgestellt. Kann mir jemand erklären was das bedeutet?
Die MS wurde bei mir 11/99 diagnostiziert bis jetzt ohne" wesentliche" neurologische Ausfälle.

Und vielleicht kann mir auch jemand Auskunft darüber geben, ob es für bestimmte Entmarkungsherde im Hirn, bestimmte Ausfälle gibt?
z.B. im Zwischenhirn und/oder im Marklager hochparietal.
Danke

Liebe Frau Zeh,
im folgenden meine Antwort zur Frage von “Carola”: Schrankenfunktionsstörung mit zusätzlicher IgG-Synthese im ZNS bedeutet, daß die Blutgefäße, die sonst streng abgetrennt zum Hirngewebe Blutbestandteile davon abhalten, ins Hirngewebe einzudringen, haben diese Schrankenfunktion verloren. Es kommt dadurch zum verstärkten Übertritt von Eiweißkörpern aus dem Blut ins Gehirn als Zeichen einer Entzündung. Bei der Entzündung im Gehirn werden Entzündungszellen aktiviert, die spezielle Abwehreiweißkörper (Immunglobuline = IgG) bilden, so daß auch der Nachweis einer IgG-Bildung beweisend für eine Entzündung ist. Diese Entzündung ist typischerweise eine autoimmune, d.h. gegen körpereigenes Gewebe gerichtete Entzündung.

Selbstverständlich gibt es für bestimmte Lokalisationen im Gehirn spezifische Funktionen, die bei Störungen in diesem Bereich zu entsprechenden Ausfällen führen. Es gibt aber auch eine Reihe von Lokalisationen im Gehirn, die entzündet sein können, ohne daß entsprechende neurologische Ausfälle nachweisbar sind. Man nennt diese Regionen auch “klinisch stumme Regionen”.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Prof. Dr. H. Wiethölter

Vielen lieben Dank für die prompte Antwort auf
meine Frage, merci