Hallo meine Lieben,
heute mal wieder ein Lebenszeichen von mir, habe eine sehr stressige Woche hinter mir und heute endlich Zeit, um mich bei euch zu melden.
Ich wollte euch ja noch von der DMSG Info-Veranstaltung berichten. Das war ja meine erste, die ich besucht habe. Es war ein total komisches Gefühl, und ich hatte mit den Emotionen nur so zu kämpfen. Die Veranstaltung fand in dem Krankenhaus statt, in dem ich mich im Sommer zur Lumbalpunktion befand, und der Vortrag wurde auch von dem Chefarzt gehalten, der mich behandelt hat. Hat er wirklich super gemacht, und ich habe umso mehr das Gefühl, dass ich bei ihm gut aufgehoben bin (ist die MS-Ambulanz, bei der ich mich zweimal im Jahr vorstellen kann). U.a. wurde über Folgendes berichtet:
Man unterscheidet vier Gewebetypen:
Gewebetyp 1: Immunpathogenese - Entgleistung Immunsystem – keine Antikörper (18 %)
Gewebetyp 2: Immunpathogenese – Antikörper mit zerstörerischer Wirkung (56 %)
Gewebetyp 3: meyelinbildende Zellen werden geschädigt durch Virusinfektion (24 %)
Gewebetyp 4: schleichender Tod myelinbildender Zellen, Immunreaktion spielt hier kaum
eine Rolle . Mechanismus noch unbekannt (2 %)
Zur Zeit kann man den Gewebetyp nur nach dem Tod bestimmen. Aber in den nächsten Jahren wird es wohl möglich sein, anhand einer neuen Kernspintomograpie diesen zu bestimmen. Daraus ergeben sich dann neue Konsequenzen der Behandlung. Das erklärt dann auch, warum manche auf die Prophylaxe anschlagen, andere wiederum nicht. (Dies wurde auch in der NDR-Sendung Visite bekannt gegeben).
Zur Cortisontherapie wurde auch gesprochen, hat mich auch sehr überzeugt, obwohl ich ja vor Kurzem noch eine andere Meinung dazu hatte (nämlich die von Dr. Weihe). Man behandelt bei einem akuten Schub auf jeden Fall mit Cortison, ganz wichtig aus dem Grund, weil die axonale Degeneration gebremst wird (wurde durch MRT nachgewiesen). Das Risiko, dass ein Entzündungsherd zum Axonuntergang führt, liegt bei 30 %. Cortison schließt die Blut-Hirnschranke (meist vorübergehend).
Des Weiteren wurde noch mal darauf eingegangen, dass die weiblichen Hormone bei MS eine erhebliche Rolle spielen. In den Wecheljahren kann es deshalb auch etwas problematischer werden auf Grund der weniger werdenden Östrogene (Angst). Es läuft zur Zeit eine Studie mit einem Hormonmedikament namens Estriol. Ist aber noch sehr umstritten wegen der Nebenwirkungen.
Ich hoffe, ich habe jetzt alles richtig und verständlich wiedergegeben - das war´s erstmal dazu. Es war soviel auf einmal, und es ist sehr schwierig alles inhaltlich aufzunehmen.
Cony, ich hoffe, du kommst wieder schnell aus deinem Tief heraus. Was dir Andrea dazu geschrieben hat, finde ich toll. Bei dir kommt jetzt aber auch alles zusammen, Ralf ist auch noch auf Dienstreise und das Wetter tut sein Übriges. Du weißt, dass du uns hast, du kannst dich jederzeit bei uns ausweinen. Das hilft schon manchmal enorm weiter. Ich kenne auch solche Depri-Phasen, wie ihr ja wisst. Du bist doch auch ein sehr tierlieber Mensch, wie wäre es denn mit einem lieben Tierkind? Ich kann nur von mir sagen, dass mir mein Hund gerade in solchen Phasen enorm geholfen hat (muss ja nicht gleich ein Hund sein, weil sehr zeitaufwändig, wenn du wieder arbeiten gehst).
Ich wünsche euch noch einen schönen Samstag – bis morgen, dann melde ich mich wieder bei euch - eure Tina