Hallo. Nach dem ich jetzt seit langer Zeit mal wieder einen Schub habe, musste ich bis heute noch Cortisoninfusion bekommen und wie auch die letzten Male schlägt mir das so sehr auf den Magen, dass ich mich kaum noch bewegen kann vor lauter Schmerzen im Magen. Keine Übelkeit, kein Sodbrennen, einfach nur unendliche Magenschmerzen. Trotz Pantoprazol!!!
Ich habe gegoogelt und nirgends ist dies als ein übliches Cortisonproblem ausgewiesen. Liegt das nur an mir, weil ich eh immer chronische Gastritis habe und weil ich nicht auf Schokolade verzichten kann oder geht es auch anderne so?
Ich weiß, dass die Schleimproduktion durch Cortison gehemmt wird, jedoch sagen die Ärzte und Internetseiten, dass dies mit Pantoprazol oder sowas in Griff zu kriegen ist. Dies ist jedoch NICHT der Fall. Der Schub und die Sehstörungen werden zu Lapalien neben diesen extremen Magenschmerzen. Kann mir jemand Tipps geben?
Wärmflasche und Haferschleim helfen ein wenig, aber was mache ich gegen den Cortisonheißhunger auf “böse” Schokolade?
Kennt noch jemand anders dieses Problem?
Danke fürs Zuhören
Ari

Hallo Ari, ich bin keine Ärztin, ich bekomme Seit zwei Jahren Cortipuls. 4x5x1000mg Corti. Nach den ersten Malen hat mir der Magen und die Milz weh getan. Ich habe auch selbst Schuld weil ich es zu schnell laufen ließ. Normal ist 1 Std. Ich lasse es langsamer laufen. Inzwischen bin ich bei 2 1/2 Std. Vom Bauchgefühl ist es viel besser.
Für Magensäureproblematik bekomme ich Omeprazol, trinke Ingwertee und nehme bei Gelegenheit grüne Mineralerde.
Allerdings weiß ich nicht wenn man chronische Gastritis als Vorerkrankung hat. Gut für den Magen sind auch roh geriebene Tobinambur Kartöffelchen mit geriebenem Apfel.
Das sind Erfahrungswerte bei mir. Ich kann aber nicht sagen ob es bei Dir hilft.
Liebe Grüße
Idefix
Apropos Schokolade, ich würde darauf achten, daß die Schokolade wenig Zucker enthält…
Zucker sorgt für Magensäure…
Auf die Ernährung mußt Du schon achten…

Vielen Dank Idefix,
ich werde deinen Rat beherzigen und hoffe, dass jetzt wo die Cortisontherapie wieder beendet ist, ich langsam über Ernährung wieder alles in Griff bekomme.
Danke

Gerne ich hoffe, daß ich helfen konnte. Für mich ist Ernährung einfach ein wichtiger flankierender Faktor geworden, er ist nicht alles aber eine unterstützende Maßnshme.
Gute Besserung und viel Erfolg :))
Idefix

Hallo, ihr lieben,
nach langer zeit muss ich mich auch mal wieder melden und um rat fragen!-meine tochter spritzt wöchentlich avonex(seit 4,5jahren) und hat stressbedingt nach 2 jahren wieder einen schub, der hauptsächlich das rechte auge betrifft. die wahnsinnigen magenschmerzen waren nach gabe von 3 infus. a 1000mg corti.leider da!sie hats mit ingwertee probiert u reis mit möhren, das hat zum glück geholfen. obwohl nun 1,5 wochen vergangen sind ist hat sich die verminderte,verschwommene sehkraft leider nicht verbessert!-vor einer erneuten stosstherapie hat sie riesenangst.-habt ihr einen tipp,was sie zusätzlich(ausser ruhe u sonnenbrille)noch machen kann?gibt es eventuell augentropfen?
schon mal danke im voraus , die besorgte mama

Hallo besorgte Mama,
bekam Deine Tochter vor der Infusion Magenschutz bekommen?
Ich laß mein Corti sehr langsam laufen, ich habe das Gefühl mein Magen macht weniger Ärger macht. (2-3 Std)
Corti entfaltet bis zu einem halben Jahr seine Wirkung. Diese Info hab ich von einem Augenarzt.
Ansonsten meine Tipps von vorher…
Idefix

Hallo besorgte Mama,

Cortisone steigern die Säureproduktion in den Belegzellen der Magenschleimhaut. Dabei ist es völlig egal, ob das Cortison durch die Dünndarmschleimhaut in den Blutkreislauf kommt oder durch eine Kanüle. Sowohl Infusionen als auch Tabletten haben diesen systemischen Effekt.

Um ihn zu verhindern, nimmt man zum Cortison auch einen Magenschutz, einen sogenannten Protonenpumpeninhibitor (PPI), z.B. Omeprazol, der diese Säureproduktion wieder drosselt. Manche Neurologen vergessen den PPI zu verschreiben - dann muss man ein mitdenkender Patient sein und ihn verlangen. Viele Neurologen wissen über die Cortisonbehandlung gerade das, was die MSTKG verlauten lässt, und kein bisschen mehr, man muss ihnen die Details erst beibringen. Wir haben schließlich mehr Zeit zum Googeln als ein niedergelassener Neuro - und der ist schließlich weder ein Allergo-, noch ein Rheumatologe. Die meisten Patienten eines nicht MS-spezialisierten Neuros haben keine Autoimmunerkrankung, nehmen also auch kein Cortison ein.

Den PPI nimmt man, solange das Cortison wirkt, also bei einem Cortison mit langer Halbwertszeit wie Dexamethason auch noch drei, vier Tage länger als die Infusionen. Es ist sinnvoll, ihn schon frühmorgens zu schlucken - rechtzeitig, bevor man die Infusion oder Spritze bekommt oder die Tabletten einnimmt, damit die Belegzellen gar nicht erst damit anfangen, zuviel Säure zu produzieren.

Wer den Magenschutz vergisst, büßt dafür mit Cortisongastritis und Cortisonulcus. Mit Diätchen und Breichen und Teechen dagegen anzugehen, ist so effektiv wie einen Großbrand mit dem Gießkännchen vom Blumenfenster löschen zu wollen.

Außerdem gehört zur ordentlichen Begleitmedikation einer Cortisonstoßtherapie bei Cortisonen, die ausgeprägte mineralocorticoide Nebenwirkungen haben, eine Kontrolle des Serumkaliumspiegels. Bei uns MS-Patienten sind das vor allem die Cortisone Prednisolon und Methylprednisolon. Diese führen zu einer verstärkten Kaliumausscheidung und Natriumretention. D.h., man kann durch die erstere eine Hypokaliämie bekommen, durch die letztere viel zuviel Wasser einlagern (merke: “Das Wasser folgt dem Natrium”).

Symptome einer Hypokaliämie sind Herzrasen, Extrasystolen, Schwindel, Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen, und Verstopfung. Es ist also sinnvoll, natriumarm und kaliumreich zu essen, und sich ein Kaliumpräparat zu besorgen, oder besser, verschreiben zu lassen (zur Hypokaliämieprophylaxe ist es erstattungsfähig!), wenn man Prednisolon oder Methylprednisolon bekommt.

Man kann natürlich auch ein Cortison nehmen, das keine so starken mineralocorticoiden Nebenwirkungen hat wie diese beiden, z.B. Dexamethason. Fast alles, was man über die Anwendung von Glucocorticoiden bei MS weiß, beruht nicht auf Studien (würden sich nicht rechnen, bei diesen 50 Jahre alten Stoffen), sondern auf gesammelter Praxiserfahrung. Die sich natürlich nur erweitern lässt, wenn man beim Neuro darauf besteht, es nicht so zu machen, wie “wir es schon immer gemacht haben”. Das ‘immer’ stimmt auch gar nicht, denn in der DDR behandelte man MS-Schübe jahrzehntelang mit Fortecortin-Tabletten (Dexamethason).

Nicht vergessen sollte man auch, dass bei einer Cortison-Stoßtherapie das Risiko für Thrombosen steigt. Evtl. wäre bei ambulanter Behandlung eine Prophylaxe mit Heparin ratsam. Im Krankenhaus bekommt man das ohnehin jeden Morgen gespritzt.

Um trotz Cortison wenigstens ein bisschen schlafen zu können, sollte man darauf achten, es möglichst früh morgens einzunehmen. Der Höhepunkt der körpereigenen Cortisolproduktion ist beim ersten Hahnenschrei. Es ist ein Stress- und Überlebenshormon, das wach hält. Schlaflosigkeit unter Cortisonen ist normal.

Wenn die Sehnerventzündung nicht besser wird, macht man üblicherweise ca. 2 Wochen nach dem ersten Cortisonstoß einen zweiten mit höherer Dosis. Ich habe von den Sehnerventzündungen, die ich schon vor meiner Diagnose hatte, eine bleibende Visusverschlechterung und pathologische VEP zurückbehalten. Vielleicht wäre es nicht so weit gekommen, wenn ich damals schon die Diagnose gehabt und rechtzeitig Cortison bekommen hätte.

Augentropfen wirken nur lokal, soviel ich weiß, und nicht auf den Sehnerv. Ruhe und eine Sonnenbrille sind sicher kein Fehler. Wenn man schon durchs Cortison nicht schlafen kann, sollte man wenigstens ruhen. Hilfreicher, als sich in Ängste vor einem zweiten Cortisonstoß hineinzusteigern, wäre es, sich mit den Möglichkeiten zu befassen, die man hat, um das Cortison besser zu vertragen: Magenschutz, Hypokaliämieprophylaxe, Thromboseprophylaxe, Einnahme möglichst dem zirkadianen Rhythmus der körpereigenen Cortisolproduktion angepasst, kein Ausschleichen. Ich könnte unter Cortison Bäume ausreißen - was, verkürzt ausgedrückt, auch sein biologischer Sinn ist.

Gute Besserung deiner Tochter und LG!
Renate

ihr lieben,
herzlichen dank(besonders renate) für eure schreiben!-carina hat omeprazol genommen, aus verzweiflung sogar 2mal tägl.- die erste infus. bekam sie mittwochs um 12h, als die praxis eigentlich geschlossen werden sollte.sehr nett, dass überminuten gemacht wurden, aber entsprechend schnell ists eingelaufen. die folgenden 2 ebenfalls in ca.35 min.-also bei eventueller wiederholung ‘aussitzen’.-
morgen früh ist wieder blutabnahme u kalium wird kontrolliert!am freitag mrt schädel/hws!-wie oft wird bei euch nach neuen entmarkungen geforscht?-beim letzen mal(vor 2 jahren) hat der radiologe den spruch getan: das wundert mich sehr, dass sie noch so gut laufen können bei neuer läsion an deer stelle… super,woll??-drücken wir gegenseitig die daumen,liebe grüße- helma

Hallo Helma,

ups, MRT am Freitag - so kurz nach dem Cortisonstoß? Das muss sie dem Radiologen aber sagen, denn das Kontrastmittel kann er sich dann gleich schenken. Cortisone machen die Blut-Hirn-Schranke wieder so dicht, wie sie hingehört (darum gibt man sie ja im akuten Schub), dann geht kein Kontrastmittel mehr durch, d.h. eine Schrankenstörung und entzündliche Aktivität kann in den ersten 4 Wochen nach einer Cortisonbehandlung nicht festgestellt werden.

Ich mache einmal im Jahr ein MRT Schädel, HWS, BWS. Hatte zwar seit Jahren keine neuen Läsionen und keine Schrankenstörung mehr (ich spritze Betaferon), aber ich habe noch ein paar andere Baustellen im Körper: tumorverdächtiges UBO im Schädel, kalter Knoten in der Schilddrüse, Lungenödem durch Herzinsuffizienz. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Hausarzt und Neuro bekommen beide das MRT-Ergebnis.

Omeprazol kann man auch zweimal am Tag nehmen, z.B. vor dem Schlafengehen, wenn man im Liegen Sodbrennen kriegt. Die maximale Tagesdosis steht in der Packungsbeilage, schaut da einfach mal rein, es gibt unterschiedliche Kapselgrößen. PPIs sind ziemlich nebenwirkungsarm. Gute Besserung deiner Tochter, und toi-toi-toi fürs MRT!

Liebe Grüße
Renate

hallo,liebe renate,
als ich deine vita gelesen habe ist mir ein puhh über die lippen gekommen. da werde ich ganz klein!- carina hat auf das kontrastmittel(obwohl es jod-frei ist) allergisch reagiert u das mrt wird nativ gefahren!- mit deinen informationen hoffe ich sie überzeugen zu können, dass sie wohl an einer erneuten stosstherapie nicht vorbeikommt.morgen ist blutabnahme bei supernetten hausärztin, die auch die infus. durchführen könnte,morgens 8h,laufzeit 2std. vielleicht klappt das. ob der neuro sich übergangen fühlt ist nebensächlich.-
du hast wohl immer"hier" geschrien wenn sch… verteilt wurde. ignorierst du die befunde oder stehen op`s an?-kann das toi toi toi nur zurückgeben u feste alles drückbare aktivieren!
schlaf gut, bis bald? liebe grüsse, helma

Hallo liebe Helma,

ach so, wenn Carina das Kontrastmittel nicht verträgt, dann ist ja alles klar. Wenn es deswegen sowieso ohne KM gemacht werden muss, kann sie das MRT natürlich auch kurz nach einer Cortisonbehandlung machen.

Hm … “hier!” geschrien habe ich wohl wirklich ziemlich oft. Ohne moderne Medizin wäre ich Mängelexemplar schon mit 14 Monaten eingegangen. Mutter Natur arbeitet ja noch immer gnadenlos an der Verbesserung unserer Spezies und wollte mich Mängelexemplar nach der Qualitätsprüfung schon im 2. Lebensjahr aussortieren.

Der modernen Medizin verdanke ich, dass ich nun schon 56 Jahre lang die “natürliche Auslese” überlebt habe, trotz vieler Konstruktionsfehler. Kein Wunder übrigens, meine Großeltern mütterlicherseits waren Vetter und Kusine 1. Grades (was sowohl auf dem Land, als auch beim Adel öfter vorkommt), und sogenannter “Ahnenverlust” erhöht das Risiko für genetisch bedingte Defekte.

Mein Neuro macht übrigens in seiner Praxis keine Infusionen, so viel Platz und Personal hätte er gar nicht; sein Praxisvorgänger war Nur-Psychiater und hat ihm nur einen Schreibtisch, zwei Stühle und eine Untersuchungsliege hinterlassen. Er würde sie zwar verschreiben, verabreichen müsste sie aber der Hausarzt.

Da das für mich mit viel Stress und Unkosten verbunden wäre (jeden Tag irre früh aufstehen, anziehen, aufs Taxi warten … ich habe niemanden, der mich fährt), und da ich Prednisolon und Methylprednisolon ganz schlecht vertrage, ziehe ich die orale Verabreichung einer anderen Cortisonsorte vor. Ob wir einen Schub haben, müssen wir ohnehin erst mal selbst entscheiden, die meisten Symptome und Ausfälle merken nur wir selbst, ansehen tut man sie uns nicht.

Ich bin nicht der Typ, der Befunde ignoriert. Ich bin fast 57, da weiß man um seine Sterblichkeit, zumal, wenn schon mehr Verwandte auf dem Friedhof liegen als noch am Leben sind, und viele Freunde auch schon (Hirnblutung mit 39, Cervixkarzinom mit 51, Herzinfarkt mit 46 …) Meine anderen Defekte, soweit sie bekannt sind, werden behandelt, soweit ich es vertrage, d.h. z.B. mit Marcumar zur Hirninfarktprophylaxe, Digoxin und Propranolol.

UBO und Schilddrüse behalten wir im Auge, mehr einstweilen nicht. Ich muss darum jedes Jahr in die Röhre, klar. Eine Hirnbiopsie (von uns salopp “Probebohrung” genannt) mache ich aber erst, wenn sich für mich therapeutische Konsequenzen daraus ergäben. Ich habe nicht vor, mir den Schädel aufsägen und im Hirn rumschneiden zu lassen, wenn ich durch OP, Bestrahlung und Chemo kaum ein Jahr länger leben würde als ohne (das ich dann in Krankenhäusern verbrächte). Dann möchte ich bloß noch palliativ behandelt werden. Dann gebt mir was, damit es nicht so weh tut, und lasst mich in Ruhe sterben.

Ich hoffe aber mal, dass sich das UBO noch eine Weile nicht rührt, vielleicht profitiere ich ja wirklich davon, dass Interferone das Wachstum von Tumoren hemmen können? Ein Grund mehr, es zu spritzen. Ich habe mir das Betaferon selbst ausgesucht, als ich noch nicht mal die Diagnose hatte. Ich wusste vorher schon, wenn ich die Diagnose bekomme, spritze ich genau das, das ist mein Stoff. Ich habe immer noch ein gutes Gefühl dabei.

Ich wünsche euch alles Gute, und Carina gute Besserung! Vielleicht treibt der Helicobacter sein Unwesen in ihrem Magen, ich würde bei Gelegenheit mal danach schauen lassen. Man kann leider Läuse und Flöhe, MS und Magenkrebs kriegen.

Liebe Grüße!
Renate

hallo,liebe renate -und alle magengeplagten,
wie schaffe ich,mehr zu schreiben, als in den vorgegebenen kasten?-
was muss carina berücksichtigen, wenn sie mit fortecortin-einnahme beginnt?es ist nur verschrieben worden,ohne dosierungsangabe!da verlasse ich mich auf dich.hat dein magen nicht protestiert,wenn der hammer direkt von oben kam?-blutwerte(kalium,leber,sd,nieren,etc)sind top!-am dienstag lässt sie augentests in a.klinik durchführen u beginnt ggf. mit neuem stoss.-
welcher magenempfindliche mit negativer infusionserfahrung ist auf tableten umgestiegen?-hoffentlich hilft das corti diesmal, sie arbeitet beruflich viel am compi.-helicobacter könnten sich natürlich auch tummeln, aber auf zusätzliche weisskittel hat sie momentan O-bock!-schon mal DANKE! schönes weekend,lb.grüsse an alle-helma

hier bin ich noch mal, carina will morgen beginnen!
ist das ok, morgens um 06h 1 omeprazol, halbe std. später kleines frühstück u um 7h 24mg fortecortin. kann man danach liegen oder besser erst sitzen? wann kann die 2.omeprazol geschluckt werden?- wäre schön, wenn ich noch ein feetback bekäme!
liebe grüsse, helma

Hallo Helma,

du musst dich nicht auf den Platz beschränken, der im Kasten sichtbar ist. Wenn du weiter schreibst, (sc)rollt dein Text ja von selber nach oben und von unten kommt neuer Platz nach. Der Kasten ist nur ein Fenster, durch das du einen Ausschnitt des Textfeldes siehst. Du kannst im Fenster auch rauf und runter scrollen.

Du meinst, deine Tochter sollte eine zweite Stoßtherapie machen, aber mit Dexamethason? Sie hat doch gerade erst 3.000 mg Urbason (? oder Decortin?) bekommen, vielleicht dauert es ja noch, bis sich der Sehnerv erholt. Ich weiß nicht, ob ich jetzt schon nachlegen würde. Die Erholung nach einer Sehnerventzündung kann schon mal ein paar Monate dauern, und heilen kann Cortison nichts, es kann nur die Entzündung stoppen, wie ein Schwall Wasser einen Brand. Den Schaden reparieren kann nur der Körper.

Wenn sie trotzdem nachlegen will, dann wird es einige Mühe kosten, den Neuro a.) zu einer anderen Cortisonsorte als der üblichen und b.) zur oralen Verabreichung derselben zu überreden.

Dexamethason ist 7,5 mal so wirkstark wie Prednisolon und hat eine 4 mal so lange Halbwertszeit. Ich beginne bei einem Schub mit 24 mg (entsprechen 180 mg Prednisolon) frühmorgens am ersten, zweiten und dritten Tag, am vierten 16 mg, am fünften 8 mg. Etwa in dieser Größenordnung, mit etwas “Spiel” nach oben und unten. Standarddosis bei Erwachsenen ist deutlich höher, 40 mg/d. Ausschleichen tue ich auf keinen Fall, das mute ich weder meinen Knochen noch meinen Augen zu.

Man muss es natürlich nicht oral nehmen, es gibt Dexamethason auch als Injektionslösung (z.B. zu 4, 8 und 40 mg). Da ich aber nicht die Möglichkeit habe, morgens um 7 beim Doc auf der Matte zu stehen, und meine Venen sowieso beschixxen sind, ziehe ich die Tabletten der parenteralen Aufnahme vor.

Kontraindikationen und Anwendungsbeschränkungen sind natürlich zu beachten, ob Tabletten oder Infus/Spritzen – z.B. darf kein Immunsuppressivum bei einer akuten Infektion (z.B. Cystitis) gegeben werden. Ebenso gehören Magenschutz, Thromboseprophylaxe, Natriumrestriktion, Kaliumsubstitution dazu. - Calcium und Vit.D3 sind auch wichtig, zur Osteoporoseprophylaxe.

[zitat]hat dein magen nicht protestiert,wenn der hammer direkt von oben kam?[/zitat]
Warum sollte er? Woher der Segen kommt, ob von oben oder unten, ist doch egal. Durch eine Spritze kommt das Cortison ebenso ins Blut wie durch die Dünndarmschleimhaut. So eine Cortison-Tablette ist im Magen nicht mehr als ein Krümelchen Maisstärke & Co. mit wenigen Tausendstel Gramm eines Nebennierenrindenhormons darin. Das interessiert den Magen zunächst mal gar nicht.

Das wird oft falsch verstanden: Cortisontabletten werden nicht von der Magenschleimhaut resorbiert und bringen da was durcheinander. Das ist zu kurz gedacht. Sie wirken nicht simpel wie eine Kloreiniger-Tablette, die man in die Schüssel wirft und schon fängt es an zu schäumen. (Direkt im Magen wirken nur Antazida, die Säureneutralisatoren, die man früher gegen Sodbrennen genommen hat, ehe es die PPIs gab.)

Um wirken zu können, muss Cortison erst mal ins Blut gelangen! Dabei ist es wurst, ob durch eine Infusion, meinetwegen auch durch eine Spritze in den Po, oder durch die Dünndarmschleimhaut, wo die Tabletten resorbiert werden. Erst übers Blut gelangt es zu den Belegzellen.

Cortisontabletten wirken genauso systemisch wie Infusionen - deswegen schluckt man sie ja. Cortisone, die nur lokal wirken sollen, werden heutzutage meist auch nur lokal appliziert, um systemische Nebenwirkungen zu minimieren - in Form von Salben, Aerosolsprays oder intrathekal. Die ersteren zwei Möglichkeiten sind mir aufgrund einer jahrzehntelangen Allergikerkarriere vertraut: das erste Mal ein Cortison (oral) bekommen habe ich vor ca. 40 Jahren (damals war’s, das weiß ich noch genau, Triamcinolon – Volon A oder Delphicort), für die Bronchien brauche ich Budesonid, und für die Haut Betamethason-Salbe.

Glucocortocoide steigern die Säureproduktion in den Belegzellen der Magenschleimhaut - wiederhole: egal, ob geschluckt, gespritzt oder infundiert -, darum muss man diese mit einem PPI (Protonenpumpeninhibitor, “Magenschutz”) wieder drosseln. Ich habe übrigens einen ziemlich empfindlichen Magen! Ich hatte schon mal über zwei Jahre lang chronisches Sodbrennen – ernährungsbedingt .

Da ich bei meiner Diagnose-Schub-Therapie das Omeprazol nur so lange bekam wie die Decortin-Infusionen, und keinen Tag länger, kam ich mit einer Cortisongastritis aus dem KH, weil der Stoff (schon aufgrund der hohen Dosis) noch ein paar Tage lang (systemisch) nachwirkte und entsprechend die Säure im Magen zuviel wurde.

Den PPI nimmt man morgens, spätestens zusammen mit dem Cortison, oder, wenn’s geht, etwas davor. Jedenfalls eine halbe Stunde vor dem Frühstück. Ich habe die Kapseln mit 40 mg. Wenn ich merke, dass das nicht reicht, nehme ich irgendwann eine zweite, logischerweise besser vor dem Essen als danach. Bei Sodbrennen im Liegen kann man es auch eine Zeitland vor dem Schlafengehen einnehmen. - Mir reichen bei einer Cortisonstoßtherapie die 40 mg morgens.

Die meisten Verträglichkeitsprobleme bei Cortisonen sind nicht durch die Art der Verabreichung verursacht, sondern durch die Sorte des Cortisons. Leider sind viele Neurologen kaum informiert über die Unterschiede. Man muss sie erst zur Weiterbildung animieren, von selber halten sie das für unnötig.

Leider verhindert das Heilmittelwerbegesetz, dass Patienten sich über rezeptpflichtige Medikamente informieren können, BEVOR sie die Packung in der Apotheke geholt haben. Das ist eine der Ursachen dafür, dass Medikamente für Milliarden Euro im Müll landen.

Es sei denn, man hat liebe Freunde in der Medizinbranche, die einem die Heilmittel-Informationen zugänglich machen, obwohl das Heilmittelwerbegesetz es verbietet. ;-))

Ich wünsche Carina gute Besserung! Schreib dann mal, wie es ihr weiter ergangen ist!

Noch einen schönen So-Abend und eine gute neue Woche!
Liebe Grüße
Renate

P.S. - Fortsetzung nach dem nächsten Posting!

Hallo Helma,

herrje, da fragst du mich wirklich zuviel, ich konnte um 6.30 Uhr noch nie frühstücken. Wenn meine Mutter mich um diese Zeit zwangsbefrühstückt hat, war das Risiko groß, dass mir in der Schule speiübel wurde. Mein Magen wird erst gegen 10.00 Uhr wach, vorher kann ich höchstens italienisch frühstücken, ein eingetunktes Hörnchen oder Zwieback oder sowas, aber meistens frühstücke ich gar nicht.

Es ist jedenfalls sinnvoll, die Omeprazol gleich nach dem Aufwachen einzuwerfen, damit die Säureproduktion gar nicht erst hochgefahren wird. Dann nochmal ein bisschen dösen, bis es Zeit zum Aufstehen ist, dann die Fortecortin, und was man sonst noch morgens einnehmen muss.

Wie es sich anfühlt, wenn man vorher frühstückt - da habe ich keine Ahnung! Die Medis, die ich morgens nehmen muss, werfe ich immer nüchtern ein, sonst wird es dafür erstens zu spät am Tage, weil ich erst ein paar Stunden wach sein muss, um überhaupt was essen zu können, und zweitens werden sie vielleicht langsamer resorbiert, wenn im Dünndarm schon Essen in Bearbeitung ist. Dann hängt der Wirkungseintritt womöglich noch davon ab, ob man Toast mit Marmelade gefrühstückt hat oder Spiegeleier mit Schinken. Zu viele Unsicherheitsfaktoren! Dann lieber nüchtern, da weiß man, was man nicht hat.

Carina sollte frühstücken, wenn sie Appetit drauf hat, und wenn nicht, soll sie’s lassen. Sieh nicht alles so verkrampft! Wir sind doch keine Mastgänse, die mehrmals am Tag zwangsernährt werden müssen. (Meine Mutter war auch so.) Ich habe, glaube ich, mal gelesen, dass die körpereigene Cortisolproduktion ihren Höhepunkt beim ersten Hahnenschrei erreicht. Sehr anschaulich. Aber ich bin doch deswegen nicht jeck und stelle den Wecker auf halb fünf, damit ich den ersten Hahn nicht verpasse und mein Cortison pünktlich einwerfe. Geschweige denn, dass ich mir deswegen einen Hahn anschaffen würde. Ich finde zwar die Wecker, die Kikeriki machen, hochgradig albern, aber mit so einem Ding kriege ich ja schon beim Aufwachen eine Herzattacke.

Und was macht es für einen Unterschied, ob man danach liegt oder sitzt? Du fragst Sachen! Man darf auch stehen oder gehen oder seilhüpfen oder schwimmen, wenn man das noch kann, man darf sogar knien, wenn man fromm ist. Wir haben doch inwendig kein Abwasserkanalsystem, wo der Inhalt nur durch die Schwerkraft weiterfließt, wir haben eine Peristaltik im Verdauungstrakt, in Speiseröhre, Magen und Darm, und dadurch geht hinten raus, was vorne reingeht, egal, ob man kniet oder liegt oder steht oder hüpft. Wir sind so konstruiert, dass wir uns fortbewegen können, obwohl wir etwas zu verdauen haben. Wären wir das nicht, dann wären wir längst ausgestorben.

Also vergiss die Atomuhr und den Hühnervogel. Ein paar Tabletten sind doch keine Lumbalpunktion!!! Ich wüsste nicht, dass es einen Unterschied macht, welche Körperhaltung man nach ein paar Tabletten einnimmt. Ich schlucke morgens im Bett gleich nach dem Aufwachen viererlei Tabletten (Dauermedikation), und stehe auf, wenn ich auf die Beine komme oder ins Bad muss, und wenn nicht, bleibe ich noch eine Weile liegen, und gut ist.

Nach der Wiedervereinigung hatte man den Eindruck, dass die Alt-Westler unter den Neuros Dexamethasontabletten nicht mit Gummihandschuhen anfassen wollen, weil sie es auf keinen Fall genauso machen wollten wie die alten DDR-Neuros, die sie als Schubtherapie gaben. Als ob es zweierlei MS’en gäbe. (Ich glaube, es gibt mindestens ein halbes Dutzend verschiedener MS’en, aber das hat mit Politik nichts zu tun).

Wessi-Neuros, nach Dexamethason befragt, gaben pikiert zur Antwort, das sei nicht mehr “state of the art”. Aber verboten ist es auch nicht, guckst du hier:
http://www.zmnh.uni-hamburg.de/martin/dl/pinfo/schubtherapie_ms_inims_hamburg.pdf
(dann in dem PDF nach Dexamethason suchen).

Gutes Gelingen bei der oralen Stoßtherapie mit dem guten alten Dexamethason!

Liebe Grüße!
Renate

hallo renate,
danke für deine ausführungen! carina schluckt seit gestern dexamethason u der magen bleibt ruhig,bei den infus. wars ja höllisch!-ein wenig muss ich dir schon widersprechen-es ist schon ein unterschied, ob man bestimmte medikamente oral o.intrapopolär verabreicht. ebenso gibt es einige antibiotika, die nicht im liegen eingenommen werden sollen!und mit mästen hat das auch nichts zu tun, wenn man nicht nüchtern die medikamente einnimmt!-da du in vorherigen schreiben empfohlen hast, corti früh einzuschmeissen kommt das ihrem biorhythmus entgegen!-
hoffe, dass die empfehlung der augenärzte(wiederholung bei nichtbesserung nach 14 tagen) und deine ausführungen(bewundere immer wieder deine fundierten) dazu beitragen, dass das sehvermögen wiederkommt.-bis bald malwieder,werde berichten!-mit allaff u helllau h–tschüss,helma