Stand der Forschung

Die Statine hatten einen regelrechten Hype und sind noch aktuell - Prof. Bernd Kieseier im AMSEL-Expertenchat am 18.04.06, in dem sogar virtuelle Küsschen verteilt wurden.

Moderator Patricia Fleischmann: Guten Abend, liebe Chatter, ein herzliches Willkommen an Prof. Bernd Kieseier! Der Chat ist geöffnet für Ihre Beiträge.

Sanne: Da ich seit circa zwei Jahren eine Sehnerventzündung am linken Auge habe, welche häufig sehr schmerzhaft ist ( meist das halbe Gesicht in Mitleidenschaft zieht), wende ich mich an Sie. Da bis jetzt keine Kotrtisiontherapie oder Schmerzmedikamente (z.B. Paracetamol) geholfen haben, hoffe ich durch den Expertenchat Vorschläge zu erhalten, die mir helfen können.

Prof. Bernd Kieseier: Allen Chattern einen Guten Abend aus Düsseldorf! Ich freue mich wieder einmal beim AMSEL-Chat dabei sein zu können. Es sieht so aus, dass wir eine anregende Diskussion haben werden. Hallo Sabine! Die Frage ist leider via Internet nur sehr schwer zu beantworten. Eine Sehnerventzündung zieht in der Regel nicht das halbe Gesicht in Mitleidenschaft; es stellt sich daher die Frage, was die Ursache ist. Entzündung ist sicherlich eine gute Hypothese, aber die kann ich so nicht bestätigen und demzufolge auch keine sinnvolle Therapieempfehlung aussprechen. Würde mir ggf. eine weitere Meinung bei einem Neurologen einholen. Sorry.

Moderator Patricia Fleischmann: Hallo nochmals, Prof. Kieseier! Auch wir freuen uns sehr, dass wir Sie wieder bei uns im Chat haben!

Bärbel: Vor über 1 Jahr kam öfter in der presse die Meldung dass Cholesterinsenkende Medikamente eventuell bei MS helfen könnten. Ich habe mich dann erkundigt und erfahren dass in Berlin hierzu ein Studie lief oder Läuft. Aber dann hat man nichts mehr davon gehört. Gibt es hierzu einen neuen Stand oder ist das ganze einfach im Sande verlaufen?

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Bärbel! Sogenannte Statine hatten eine regelrechten "Hype" und sind immer noch aktuell; derzeit laufen klinische Studien dazu, diese vor allem in den USA; so lange wir keine ausreichenden Studiendaten haben erscheint eine Therapieempfehlung aber übereilt, wir sollten also auf diese Ergebnisse warten. In Berlin gab es nur kleinere Fallzahlen, eine große Studie läuft in Deutschland leider nicht.

Nora: Sehr geehrter Prof. Kieseier, bei mir wurde vor 2 Jahren MS diagnostiziert und seit einem halben Jahr spritze ich Copaxone. Bislang hatte ich nur ein paar Schübe, deren Symptome sich jedes Mal vollständig zurückgebildet haben. D. h. mir geht es gut. Neulich habe ich auf einem Vortrag über neue MS-Therapie-Strategien erfahren, daß die immunmodulatorische Behandlung die fortschreitende Progression lediglich um einige Jahre verzögert und daß alle Patienten nach ca. 15 Jahren Krankheitsdauer eine Behinderung davon tragen werden. Diese Tatsachen waren mir so nicht bewußt und machen mir große Angst!!! Ich dachte immer, ein Drittel aller Patienten könnten ein ganz normales Leben ohne Schübe, Beeinträchtigungen oder Behinderungen führen und ich hatte immer die Hoffnung, zu diesem Drittel zu gehören. Können Sie diese Aussagen bestätigen oder habe ich da vielleicht etwas falsch verstanden? Eine zweite Frage zu Tysabri: wann wird es in Deutschland auf den Markt kommen? Und können die tödlichen Nebenwirkungen ausgeschaltet werden? Im Voraus herzlichen Dank für Ihre Antworten!

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Nora! Die 1/3 Regel gilt weiterhin, also keine Panik. Tysabri? - gute Frage. Derzeit entscheidet die Zulassungsbehörde in den USA über die Wiederzulassung von Tysabri. Die Europäischen Behörden werden sicherlich auch noch im Sommer eine Entscheidung treffen. Es bleibt abzuwarten, ob die Wiederzulassung mit entsprechenden Auflagen zur Kontrolle von Nebenwirkungen erfolgen wird. Das Problem mit Tysabri war das Auftreten einer Viruserkrankung, sog. PML. Weshalb PML bei Patienten unter Tysabri auftrat ist nicht ganz klar; Tatsache ist, dass dies nur bei Pat. der Fall war, die auch andere Immuntherapien erhielten; Tatsache ist auch, dass bei Analyse von über 3000 Pat, die bisher Tysabri erhalten haben, KEIN weiterer Fall von PML aufgetreten ist.

Arne: Sehr geehrter Herr Prof. Kieseier, die MS-Forschung läuft auf Hochtouren. Es werden und wurden bereits viele neue Erkenntnisse gewonnen, die sich, so denke ich, in absehbarer Zeit mit der Einführung neuer Medikamente und Therapien zur MS-Behandlung niederschlagen werden. Es wird viel über laufende Studien berichtet. Ich stelle aber mit Bedauern fest, daß es sich dabei ausschließlich um Studien mit Medikamenten handelt, die zur Behandlung der schubförmigen MS vorgesehen sind. Deshalb meine Fragen an Sie : Gibt es neuere Erkenntnisse zur Behandlung der primär-progredienten Form der MS? Gibt es Medikamente oder Therapien die zur Behandlung dieser MS-Form in Frage kommen oder kommen könnten? Gibt es eventuell sogar laufende Studien dazu. Ist die Behandlung der primär-progredienten MS mit den wahrscheinlich in Zukunft zugelassenen viel versprechenden Medikamenten wie Tysabri, FTY720, usw … gänzlich auszuschließen. EPO könnte ein Hoffnungsschimmer sein, oder doch nicht? Wie hoffnungslos sind die Aussichten zur Behandlung der primär-progredienten MS wirklich? Hat die Forschung die betroffenen Patienten gänzlich vergessen? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort(en).

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Arne! Das ist ein sehr guter Punkt. Hintergrund sind, so denke ich, 2 Aspekte: 1. Die primär-progrediente MS (PPMS) ist wesentlich schwerer zu diagnostizieren und auch schwerer zu definieren. Die Diagnoses schubförmige MS wurde schon vor vielen Jahrzehnte klar umrissen, wohingegen erst vor wenigen Jahren die PPMS klar definiert wurde. Somit ist es auch schwerer eine Studie zu planen, wenn das Patientenkollektiv schwerer zu definieren ist. 2. Die Forschung war in den zurückliegenden Jahrzehnten stark auf den Immunarm fokussiert; dieser spielt bei der PPMS in der Entstehung nach unserem derzeitigen Verständnis eine geringere Rolle, daher sind die therapeutischen Strategien auch mehr auf die schubförmige MS fokussiert. Denke daher auch, dass die Immunstrategien, wie Tysabri oder FTY weniger für die PPMS erfolgversprechend sein werden. Letztendlich muss das aber dann die Praxis zeigen. Ebenso Epo - vielleicht eine Hoffnung, ja, aber auch hier gilt: Erst benötigen wir Studien mit großen Fallzahlen, um einen Therapieeffekt beurteilen zu können.

G: Besteht Hoffnung in der Stammzellenforschung. Etwar das MS heilbar würde ? Gruß G

Prof. Bernd Kieseier: Hallo G! Die Stammzellforschung erzeugte viel Hoffnung, die durch den Fall des Forschers aus Korea doch erheblich an Image eingebußt hat; für die MS gilt, dass es hier derzeit lediglich Ergebnisse im Tierexperiment gibt. Klare Perspektiven für den Patienten stellen sich (noch) nicht dar. Auch Hinsichtlich der Heilung ist leider kein Licht am Horizont.

Ralf: Hallo Hr. Prof. Kieseier! Wie komme ich an Informationen wo welche Studie gerade läuft?Ich habe seit 4 Jahren eine klinisch gesicherte MS - der 1. Schub war wahrscheinlich 1996. Wahrscheinlich bin ich gerade im übergang zum chr. progred. Verlauf und würde mich gerne einer Studie anschliessen. ih bin wohnhaft im Grossraum Esslingen. Besten Dank für die Info ´Ralf

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Ralf! Die meisten Studien werden über die DMSG homepage angekündigt - dort finden sich auch Kontaktanschriften.

Indira: Guten Abend Prof. Bernd Kieseier, mich würde interessieren, wie weit die Forschung überhaupt ist! Bei mir würde MS Dezember 2004 festgestellt und das nach langem hin und her. Ich meine, wenn es schon so schwierig ist, die Diagnose zu stellen, wie schwierig muss es dann sein, sie richtig zu behandeln. Ich gehe zum Arzt und bin nach jedem Arztbesuch genau so schlau wie vorher. Keiner kann mir was Konkretes sagen. Keiner kann mich beruhigen. Es kann mir keiner sagen, ob ich seitdem keinen Schub wegen der Medikamente (Rebif 44) habe oder nicht. Also ich bin jedesmal sehr traurig darüber. Was meinen Sie, wird sich die Situation bald bessern? Vielen Dank und liebe Grüße Indira

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Indira! Ich glaube, diese Frustration können viele teilen! Dennoch, erst seit einem Jahrzehnt gibt es immunmodulatorische Therapiestrategien für MS, in dieser Zeit haben wir viel über die Erkrankung gelernt und in neue, innovative Therapiestrategien übertragen können, von denen sich jetzt viele in der Erprobung befinden. Ich denke schon, dass wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch viel mehr lernen und noch viel mehr in sinnvolle Therapiestrategien werden umsetzten können. Dies wird sicherlich nicht morgen passieren, aber ich bleibe dennoch optimistisch.

Anne: Bin weiblich, 31 Jahre alt, schubförmige MS, Verlauf z.Zt. stabil, Basistherapie Copaxone seit 1 Jahr, verheiratet (Mann gesund) 1. Wie ist aus Sicht der Forschung bei Kinderwunsch die Verordnung von Immunoglobulinen vor der Zeugung bis zur Geburt des Kinder. Wichtig ist mir hier die Information vor der Geburt, da mein Medikament (Copaxon) bei Wunsch schwanger zu werden kontraindiziert ist! 2. Gibt es aktuelle Forschungsprogramme für Immunoglobuline um z. Zt. teilzunehmen? Wenn ja, von welcher Universität? 3. Aktueller Forschungsstand bei MS und Therapien bei Kinderwunsch? Vielen Dank

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Anne! ad 1. es gibt dazu eine Studie aus Israel, in der die Autoren behaupten, dass Immunglobuline während Schwangerschaft sich positiv auf die Schubrate auswirken. Das ist aber keine kontrollierte Studie, so dass man daraus KEINE Empfehlung ableiten kann. Ich persönlich würde keine Immunglobuline während der Schwangerschaft nehmen (es handelt sich dabei immerhin um ein menschliches Produkt von Spendern - eine 100%tigen Ausschluss eine Infektionsgefahr gibt es nicht). Ausserdem besteht im letzten Drittel der Schwangerschaft durch die Hormone ein natürlich Schutz vor Schüben. 2. Mir derzeit nicht bekannt - die letzten Studien zu Immunglobulinen waren leider alle nicht sehr optimistisch stimmend. 3. Ich denke, dass keine Firma bereit sein wird ein Präparat für Frauen mit Kinderwunsch/Schwangerschaft zu empfehlen - das Thema ist einfach zu heikel. Von Interferonen wissen wir, dass diese bisher zu keinerlei Missbildungen oder anderen Komplikationen in der Schwangerschaft geführt haben - dennoch, eine Empfehlung Interferone weiter einzunehmen wird niemand aussprechen.

Daniel: Sehr geehrte Damen und Herren, habe seit 1995 MS und zwar die sek chronische Verlaufsform. Geeignete Medikamente gibt es nicht. Nehme von Fall zu Fall Fortecortin in Tabletten. Jetzt kommt ein Medikamente für diese Verlaufsform von der Fa. BioMs medical aus Kananda., und zwar MBP 8298. Phase III Studien werden in Deutschland wohl nicht durchgeführt. Wann ist dieses Medikament erhätlich??? Danke für die freundliche Beantwortung

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Daniel! Die Studie mit der Tablette MBP8298 bei SPMS wird in Deutschland laufen, geplant noch für 2006. Derzeit werden die Zentren aufgesucht und vorbereitet. Einen Aufruf zur Studie wird es sicherlich über die DMSG geben.

Hanne: Nahrungmittelunverträglichkeit: Hallo bei mir wurde übers blut und stuhlprobe ein index IgG4 Nahrungmittelcreen festgestellt durch die Darmschleimhaut können allergene passieren jetzt ist eine ernährungumstellung empfohlen worden glutenfrei was das mir Ms zu tun hat würde mich interessieren ? da ich gleichgewichtsprobleme hab und blasenstörung hat mich der arzt durch blut und stuhlgang untersucht. können sie mir darüber auskunft geben ?

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Hanne! Grundsätzlich gibt es keinen MS-Test im Blut oder Stuhl. Aber der Arzt kann nach anderen Dingen, wie Infektionen, die im Zusammenhang mit MS bei Blasenstörungen häufiger auftreten, fahnden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten durch Umstellung der Ernährung therapiert werden. Hier besteht kein direkter Zusammenhang zur Ursache der MS, aber zur Behandlung des Patienten ist es sinnvoll.

Helga: Hallo Herr Kieseier! Ich habe einen sehr starken Schub. Habe am Mittwoch l. Woche 3x 1000 corti bekommen. Ist es möglich, dass eine drastische Verschlechterung auftreten kann. ? Warum ist das so ? Hilft Cortison nicht bei allen Schüben oder ist mein Körper vollkommen down? Ab Brust totale Taubheit. Verschlimmert sich täglich.

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Helga! Nun, Corti muss nicht immer gleich helfen - manche Patienten sprechen darauf nicht immer gleich an; hier ein Wiederholen nach 2 Wochen sinnvoll, evtl sogar in höherer Dosis. Wir haben gelernt, dass die Pat., die nicht auf Corti ansprechen häufig gut auf eine Blutwäsche ansprechen. Das wäre dann evtl. eine Alternative.

Chrissie: Hallo! Meine Frage: Ich habe seit 2 Wochen schreckliche Muskelschmerzen, mal im Oberschenkel, mal in der Wade oder im Oberarm, mal rechts mal links. Hinzu kommt, das ich immer wieder brennende Schmerzen an einer Stelle im Rücken habe. Ich kenne solche Schmerzattaken schon länger, aber so anhaltend wie jetzt hatte ich sie noch nie. Es ist mir nicht möglich zu arbeiten. Neben Betaferon, nehme ich 3x600 mg Neurontin, und für die Schmerzen bekomme ich jetzt Valoron N. Wirklich helfen diese Medikamente aber nicht. Ich fühle mich eher immer schlechter. Was empfehlen Sie mir. Freundliche Grüße.

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Chrissie! Das ist leider schwer via Internet zu beantworten. Nur in Zusammenschau der klinischen Untersuchung, der Bilder und Zusatzuntersuchungen kann man eine sinnvolle Therapiestrategie entwickeln. Mitglieder des ärztl. Beirat der DMSG haben eine Leitlinie zur symptomatischen Therapie der MS herausgegeben, darunter auch zur Schmerztherapie bei MS. Der behandelnde Neurologe kennt diese sicherlich und kann daraus weitere Empfehlungen ziehen. Alternativ kann man auch ein Team aus Schmerzspezialisten aufsuchen, das es an jeder größeren Klinik gibt.

Herta: Ich habe seit 1980 MS und kann nur mit Hilfe meines Mannes noch kurze Strecken gehen. In den letzten 9 Monaten wurde mir wg. öfters auftretender Schübe die Anwendung von Mitoxandron empfolen und 3 mal in 3-Monats-Abständen verabreicht. Etwa 1 Woche nach der letzten Infussion fuhr ich mit meinem Mann nach Cran Canaria (26.02.-12.03.06) in eine Analge die wir bereits kennen.Obwohl ich mich keiner intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt habe ,begann nach etwa knapp einer Woche für mich ein Martyrium.Zt. starke stechende Schmerzen in den Händen u. Füßen traten auf und dazu zeitweilig starke Spasmen der Beine.Ich konnte die Beine teilweise gar nicht mehr strecken.Auch im Wasser traten diese Erscheinungen auf und so waren wir ziemlich ratlos. Da ich derartige Erscheinungen an mir bisher nicht feststellen konnte,bewegt mich nun die Frage ,wie ich das ganze bewerten soll ? Der daraufhin aufgesuchte Arzt auf Cran Canaria verornete mir tgl. 30 mg Kortison.Ein Besserung trat jedoch erst nach etwa 14 Tagen ein. Ich bin ratlos und habe angst,das dies wieder auftritt. Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar !

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Herta! Es ist immer schwierig individuelle Verläufe der Erkrankung und Therpieempfehlungen über das Internet zu beurteilen/zu geben. Es stellt sich mir zumindest so dar, dass die Erkrankung in den letzten 9 Monaten sich rasch verschlechtert hat - der therapeutische Weg über Mitoxantron ist absolut richtig; denkbar ist natürlich, dass es im Urlaub zu einem neuen Schub kam, der dann mit Kortison behandelt wird oder es zu einer Verschlechterung vorhandener Beschwerden kam. Ich würde auf jeden Fall den behandelnden Neurologen aufsuchen, der auch die Indikation zur Mitox-Therapie gestellt hat; er kann dies im Gesamtzusammenhang am besten beurteilen.

Susanne: Guten Abend

Susanne: Habe MS seit 1972, z.Zt.68 Jahre, und an der rechten Schilddrüse 2 Knoten. Erste Schilddrüsenop.1987 links 1 Knoten. Mein behandelnder Arzt hatte eine Radium-Jodbestrahlung vorgeschlagen. Allerdings wurde dies wegen der MS abgelehnt. Stimmt es, dass diese Behandlung bei MS nicht angebracht ist. Habe allerdings auch eine Kontrastmittelallergie (Jod). Danke für Ihre Antwort.

Prof. Bernd Kieseier: Hallo Susanne! Persönlich sehe ich kein Problem mit der Radiojodtherapie und der MS. Ein großes Problem ist aber die Jod-Allergie.

Indira: Prof. Kieseier, können Sie vielleicht aufzählen, welche Medikamente sich in der Phase III befinden und wann sie voraussichtlich auf den Markt kommen? Danke Indira

Prof. Bernd Kieseier: Sorry, aber das würde den Rahmen hier sprengen - ausserdem bedeutet Phase III gar nicht, dass die Präparate jemals auf den Markt kommen.

Moderator Patricia Fleischmann: Hallo, liebe Chatter, Sie dürfen sich gerne auch untereinander unterhalten, solange Sie auf Antwort von Prof. Kieseier warten. Einfach das Feld "allg. Beitrag" ausfüllen´.


Allgemein - Indira: Hallo Leute, wie geht es euch? Seid Ihr denn optimistisch alle? Liebe Grüße Indira


Moderator Patricia Fleischmann: Bin jedenfalls recht optimistisch, dass die andern nun antworten können ;-)


Allgemein - Susanne: Indira, habe seit 1972 MS, seit 10 JAHREN Rollstuhl, bin deshalb auch recht optimistisch. Glaub mirs, mein Leben ist zwar sehr, sehr schwierig, aber dennoch schön.



Allgemein - Indira: ;-)) Mal sehen!


Moderator Patricia Fleischmann: Huch, irgendwie purzeln die Fragen etwas durcheinander...

Susanne: Herr Prof.Kieseier, hatten Sie meine Frage bezügl. der Radium-Jod-Therapie erhalten.? Ich danke für deren Beantwortung

Prof. Bernd Kieseier: hatte ich noch nicht gesehen - hier ist viel los. Kommt jetzt.


Allgemein - Indira: Das finde ich unglaublich, dass du das sagen kannst Susanne! Ich wünshe dir weiterhin viel Mut


Moderator Patricia Fleischmann: Die Moderatorin und Onlineredakteurin der AMSEL verpflichtet sich hiermit, der Frage nach Phase III Studien nachzugehen. Ergo: Weiter fleißig amsel.de lesen!

Indira: Na toll, das heißt,dass es sein kann, dass das Medikament FTY niemals auf den Markt kommen wird. Toll! Jetzt bin ich natürlich viel optimistischer!

Prof. Bernd Kieseier: Bevor ein Medikament eine Zulassung bekommt muss die Wirksamkeit besätigt worden sein - oder sollen die Patienten sinn- und wirkungslose Präparate schucken? Dazu benötigen wir sog. Phase III Studien. Und ausserdem: Nebenwirkungen können ja auch auftreten - leider auch erst nach Phase III Studien.

Moderator Patricia Fleischmann: Herta, Chrissie und Helga warten auch noch auf Antwort ;-)


Allgemein - Susanne: Indira, ich bin der Meinung, eine Erkrankung lässt sich besser meistern, wenn man sie annimmt. Es gibt doch viel Schlimmeres oder?



Allgemein - auto: susanne, ich muss dir recht geben



Allgemein - Susanne: hallo michaela


Moderator Patricia Fleischmann: @ Susanne: Eine wirklich beneidenswerte Einstellung!


Allgemein - auto: hallo susanne



Allgemein - Indira: Ich weiß nicht! Ich mag es nicht ein anderes Leben zu leben, aber ich muss es. Bin noch dabei, mal sehen wie lange es dauern wird, bis ich es akzeptiert habe.



Allgemein - Susanne: hab die Krankheit schon lang genug, allerdings auch viele "Erlebnisse" mit "lieben" Mitbürgern gehabt.



Allgemein - Susanne: Indira, ich ho0ffe, Du hast ein Hobby, das Du liebst und auch tun kannst



Allgemein - Indira: ja, tanzen! Ich hoffe, ich kann es lange machen!



Allgemein - Susanne: ja tanzen, da kann ich auch mal traurig sein. Ich habe sehr viel Handarbeiten gemacht. Geht nicht mehr. Dafür mache ich jetzt, wenn es halbwegs geht Keramikarbeiten, Lesen usw.



Allgemein - Indira: Du kriegst ein Küßchen von mir, weil ich die Einstellung toll finde. Ich hoffe, ich habe jemanden wie dich in meiner Nähe, falls es bei mir auch mal so weit ist.



Allgemein - Indira: Also ich weiß immernoch nicht, welche Medikamente sich zur Zeit in der Phase III Studie befinden, die bald auf den Markt kommen. Das war doch die Überschrift dieses Chats, oder nicht?


Prof. Kieseier: Jetzt kann ja die Moderatorin alle Phase III Studien raussuchen ... ;-) ... ernsthaft, es gibt viele Studien und wir können im Vorfeld nicht vorhersehen, welche Präparate auf den Markt kommen werden: z.B. Cladribin, oder FTY720


Allgemein - Indira: okay!



Allgemein - Susanne: Danke und Gute Nacht



Allgemein - Indira: Also ich wünsche Ihnen auch eine Gute Nacht! Habe keine Fragen mehr, weil ich wohl das Thema nicht richtig verstanden habe!


Prof. Kieseier: ausserdem würde ich mich nicht so auf die Phase III Studien versteifen; es gibt viele interessante Produkte in Phase II (Liste noch länger). Die vielleicht vielversprechensten Phase III Studien in D mit Tabletten sind derzeit FTY und Cladribin.

Moderator Patricia Fleischmann: Gute Nacht Susanne, und schöne Träume.

Moderator Patricia Fleischmann: Vollständig wird man die Liste wohl nie bekommen, zumal sich das ja laufend ändert, doch ist mir mindestens einmal eine Datenbank im Netz begegnet. Ich werde auf alle Fälle stöbern...

Prof Kieseier: Eine Auflistung laufender Studien gibt es bei der amerikanischen MS Society zum Runterladen

Moderator Patricia Fleischmann: @Indira "Stand der Forschung" ist ein weites Feld. Ein wenig Licht ins Dunkel haben wir aber sicherlich gebracht.

Moderator Patricia Fleischmann: Danke für den Tipp! Dorthin haben wir bereits einen Link auf Aktuelles rechts in einer Contentbox. Welche davon auch in Deutschland laufen, wird sich herausfinden lassen, denke ich.

Moderator Patricia Fleischmann: Hier noch der Link (ein PDF): http://www.nationalmssociety.org/pdf/research/agents.pdf

Moderator Patricia Fleischmann: Und ein Nachtrag: 34 Seiten auf Englisch; leider lässt sich nicht immer sagen, ob die Studien auch deutsche Patienten rekrutieren, bei vagen Formulierungen wie "Ireland, Sweden and others" oder schlichtweg Kürzeln, die für internationale Organisationen stehen :-(

Moderator Patricia Fleischmann: Eben habe ich noch eine Liste internationaler Studien außerhalb USA gefunden, die sich in der Rekruiterungsphase befinden: http://www.nationalmssociety.org/Research-trialsintl.asp

Moderator Patricia Fleischmann: Aufruf zur letzten Fragerunde! In fünf Minuten schließt der AMSEL-Chat. Am 2. Mai gehts weiter mit Prof. Heinz Wiendl, Thema ist dann die (De-) Eskalation bei MS.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, das wars für heute. Vielen Dank für Ihre Beiträge und ein großes DANKE an Prof. Kieseier für seine Antworten!

Moderator Patricia Fleischmann: Prof Kieseier: Ich möchte mich bei allen Chattern für die lebhafte Diskussion bedanken! Gute Nacht!

Redaktion: AMSEL e.V., 18.04.2006