Neuroradiologie bei MS

02.02.10 - Auch bei Fatique lassen sich Veränderungen im MRT feststellen, wobei es hierfür kein spezifisches Zeichen gibt, so Prof. Martin Bendszus im AMSEL-Expertenchat.

Moderator Patricia Fleischmann: So, jetzt aber geht es richtig los mit dem Expertenchat mit Prof. Bendszus, Thema "Neuroradiologie bei MS" - willkommen an alle da draußen!


Allgemein - Elke: Hallo
Rainer: guten abend herr dr bendszus, kann man mittels mrt die venen am hals und brust darstellen?

Prof. Martin Bendszus: Grundsätzlich schon, ob es geht und wie gut die Untersuchung ist, hängt stark vom Gerät ab (Feldstärke, Gardienten).

 
 
Prof. Martin Bendszus
 
 
 

Ärztlicher Direktor der Abteilung für Neuroradiologie der Universitätsklinik Heidelberg.

  • Schwerpunkte:

 

  • interventionelle Neuroradiologie sowie die Bildgebung von entzündlichen ZNS-Erkrankungen sowie des peripheren Nervensystems.
  • neue MRT-Verfahren, insbesondere die zelluläre und molekulare MRT mit innovativen MR- Kontrastmitteln.

emma: 15j.ms mittlerweile sekundär.stimmt es das es jetzt bergab geht?

Prof. Martin Bendszus: Es ist sicher nicht grundsätzlich eine Frage der Zeit, wie die MS sich entwickelt, sondern von vielen Faktoren abhängig. Wir können allerdings mit der MRT sehr gut beurteilen, ob die Erkrankung aktiv ist oder nicht.

Moderator Patricia Fleischmann: @ Andre, falls Sie heute Nachmittag schonmal drin waren: Das war ein Versehen, dass der Chat schon offen stand. Verzeihung bitte, wollte niemanden verwirren. Nun sind wir aber wirklich da :-)


Allgemein - Andre: wollt ja nur mal die chatsoftware testen :)
Moderator Patricia Fleischmann: Hallo, Elke! Und @ alle: Über "Allgemeiner Beitrag" können Sie auch untereinander chatten. Das verkürzt die Wartezeit bis zur Expertenantwort.

Rainer: welche voraussetzungem braucht es?

Prof. Martin Bendszus: Ich gehe mal davon aus Sie meinen das MRT-Gerät: die Feldstärke des Magnetfeldes sollte mindestens 1 Tesla betragen (d.h. keine Niederfeldgeräte). Die meisten Geräte haben heutzutage eine Feldstärke von 1,5 Tesla so dass dies gegeben ist. Viel wichtiger ist allerdings dass die richtigen MR-Sequenzen gefahren werden, diese bei Verlaufsbeobachtungen exakt gleich zur Voruntersuchung gefahren werden und vor allem: korrekt interpretiert werden.

Süsse: Hallo Hr. Prof. Bendszus, nachdem bei mir relativ ausgedehnte Entmerkungsherde in allen Hirnabschnitten festgestellt wurden, spricht mein Neurologe davon, dass es gilt eine Hirnatrophie zu bekämpfen. Was heisst das für mich? - v.a. wir haben vor kurzem erst Tysabri abgesetzt, da sich das MRT 2 Jahre später besser darstellte.

Prof. Martin Bendszus: Hirnatrophie kann mit der MS einhergehen als ein AUsdruck von diffuser Schädigung von Nervenfasern. Die Behandlung obliegt dem zuständigen Neurologen, wir als Neuroradiologen beurteilen die Bilder sind also nicht in die primäre Behandlung der MS und ihrer Folgen am Gehirn eingebunden.

stini: wie kann ich kontrollieren, dass die richtigen MR-Sequenzen gefahren werden

Prof. Martin Bendszus: Am besten kann das ihr behandelnder Neurologe anhand der MRT-Bilder.

Rainer: welche kosten kämen auf mich zu (venenscan)

Prof. Martin Bendszus: Das müßten sie bitte mit einem Radiologen abklären weil wir diese Untersuchungen nicht durchführen da sie nicht in unser Fachgebiet gehören

stini: Kann man auch bei Fatique Veränderungen im MRT feststellen

Prof. Martin Bendszus: Ja, wobei es hierfür kein spezifisches Zeichen gibt. Eine Möglichkeit kann eine scheichende Hirnvolumenminderung sein, aber auch Läsionen im Thalamus/Hypothalamus können hierzu führen.

vorabP: Sehr geehrter Prof.Bendszus Was halten Sie von den Behandlungserfolgen des Dr.Zamponi,Dr Simka,Dr.Haake etc.in Zusammenhang mit CCSVI?Sehen sich die Berichte der behandelten Patienten an.Der Kausalzusammenhang zwischen venösen Stenosen und MS ist evident.Darüberhinaus ist meine Anamese letztlich der absolute Beweis für die Kausalität.Kurz dazu.Diagnose MS 1993.Behandlung mit Kortison,Immurek,und später dann mit Interferonen.Außer Nebenwirkungen keine Wirkung.Ständige Verschlechterungen.Im Jahre 1999 bildete sich unter meiner Zunge eine ziemlich große Varize.Seit dieser Zeit keine Verschlechterungen,eher Verbesserungen.Heute interpretiere ich,im Lichte von CCSVI,als Bildung eines Kolleteralkreislaufes.Was sollte ich tun?

Prof. Martin Bendszus: Wenn es Ihnen gut geht ist es doch bestens! Allerdings möchte ich auf die verschiedenen Expertenstellungnahmen von führenden Neurologen zu diesem Thema verweisen, zu dem ich als Neuroradiologe nichtragen kann.

Andrea: Guten Abend Herr Prof. Bendszus, ich habe eine Frage zur MRT-Diagnostik: Im Sommer 2009 wurde aufgrund diverser Symptome (Gefühl von brennenden Nadelstichen li. Körperhälfte, Nystagmus, taube Körperstellen, Restharnstörung, starke Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Stromgefühl im li. Fuß, Kraftlosigkeit im li. Arm, zuckende Zehen etc.) jeweils ein MRT des Kopfes und der HWS gemacht. Auf mein Drängen hin wurde das MRT des Kopfes mit Kontrastmittelgabe gemacht. Die Bilder waren alle unauffällig. Mein Neurologe meinte: "Wenn man auf den Bildern nichts sieht, ist es auch keine MS". Bluttests auf Borreliose, Vitamin B (12) Mangel etc. wiesen keine AUffälligkeiten auf. Aufgrund der verschiedenen Symptome (welche auch mein Umfeld wahrnimmt, z.b. die zuckenden Zehen, die Vergeßlichkeit, die Wortfindungsstörungen, vermehrter Schluckauf ohne zuvor etwas getrunken oder gegessen zu haben - dies nur am Rande, denn leider schiebt mein Neurologe alle Symptome auf die Psyche) habe ich angefangen, selbst zum Thema "MRT" zu recherchieren. Ich habe herausgefunden, dass die Aufnahmen im Juni mit einer Magnetstärke von 1,5 Tesla gemacht wurden. Meine Frage: Wenn die MS sich noch im Anfangsstadium befindet, würde man mit einer Magnetfeldstärke von 3 oder 7 Tesla mit Sicherheit mehr sehen können? Oder sind 3 Tesla noch zu wenig? Ich komme aus dem Rheinland und habe gelesen, dass in Essen MRT-Aufnahmen mit 7 Tesla möglich sind. Würde das etwas bringen? Ich möchte endlich Gewissheit haben, was da mit mir los ist, weil ich es leid bin, dass alles immer auf die "Psychoschiene" geschoben wird. Danke im Voraus für Ihre Antwort! Gruß, Andrea

Prof. Martin Bendszus: Grundsätzlich sieht man bei höherer Feldstärke auch mehr. Wenn ein MRT bei 1,5 Tesla völlig unauffällig ist halte ich es allerdings für sehr unwahrscheinlich dass man bei höherer Feldstärke Läsionen sieht die eindeutig auf eine MS hinweisen.

Elke: kann man jeden Schub im MRT sehen auch wenn er von patienten selbst nicht bemerkt wurde?

Prof. Martin Bendszus: DIe meisten schon (und die meisten werden vom Patienten tatsächlich nicht bemerkt). Allerdings scheint es auch sehr diskrete Veränderungen zu geben die man im MRT nicht erkennen kann (und die man dann nur in der Gewebeuntersuchung findet), meistens finden sich solche Veränderungen allerdings im Zusammenhang mit Läsionen die eindeutig für eine MS sind und nicht völlig isoliert.

Andre: Können Sie mir in Berlin jemanden empfehlen der mir ein MRT + MRV anfertigt, wobei ich die Venöse Phase auch selbst zahle. Dieser Radiologe sollte keine Scheuklappen bez. der CCSVI-Theorie haben.

Prof. Martin Bendszus: Nein kann ich leider nicht.

Süsse: kann es einen Grund geben, warum mein behandelnder Neurologe bislang noch nie eine MRT-Aufnahme vom Rückenmark machen ließ?

Prof. Martin Bendszus: Nein, die Notwendigkeit einer Untersuchung des Rückenmarks hängt stark von der individuellen Situation ab. Wenn klinisch der Verdacht auf eine Beteiligung des Rückenmarks besteht ist es sicher sinnvoll oder auch wenn die Diagnose anhand der Bilder vom Gerhirn noch nicht ganz eindeutig ist.

Rainer: können hals und brustvenen in einer sitzung gescant werden

Prof. Martin Bendszus: Hängt stark vom Gerät ab. Es gibt neueste MR-Geräte die große Teilbereiche des Körpers in einer Sitzung untersuchen können. EIn bißchen hängt es auch von Ihrer Geduld ab wie lange Sie im Gerät liegen wollen (oder können).

Andrea: Dann würde ich gerne wissen, wie sich die ganzen Symptome erklären. Könnten die Herde im Anfangsstadium noch so klein sein, dass sie nicht im MRt erkennbar sind? Ich meine außerdem, auf der Amsel-Homepage gelesen zu haben, dass sich durch stärkere Magnetfelder bereits auch Ms im Frühstadium besser erkennen lässt. Hm, bin jetzt etwas verwirrt. Wozu raten Sie mir?

Prof. Martin Bendszus: Richtig, mit höherer Feldstärke sieht man auch mehr, allerdings ist das (insbesondere bei 7 Tesla) noch Gegenstand der Forschung. Die meisten Untersuchungen konnten zeigen dass man im Vergleich mit 1,5 zu 3 Tesla oder zu 7 Tesla zwar mehr sieht, aber dass nicht eine ganz andere Diagnose herauskommt sondern dass bei bereits bekannten Läsionen einige mehr gesehen wurden.

Andre: Ist ein MRV denn etwas kompliziertes? Ich dachte das wäre nur ein scan zum Zeitpunkt des Kontrastmittelflusses durch die Venen.

Prof. Martin Bendszus: Das ist völlig abhängig davon mit welcher Untersuchungssequenz und Technik die Untersuchung gefahren wird.

Rainer: stimmt es, das im zentrum einer läsion im hirn immer eine vene ist?

Prof. Martin Bendszus: Histologisch (d.h. im Gewebeschnitt) ist dies sehr häufig der Fall. Mit höherer Geräteauflösung sehen wir zunehmend eine zentrale Vene in ENtmarkungsherden.

Sofie: Guten Abend Herr Prof. Bendszus, vielen Dank für die Möglichkeit Fragen zur MS zu stellen. Ich bin 49 Jahre alt, weiblich, MS Diagnose Juni 2008, leichte Lähmung in Beinen und Gefühlsstörungen bis in Höhe Bauchnabel, MRT, Lumbalpunktion... Es wurden schon ältere Herde im MRT gefunden. Seitdem kein Schub mehr, Behandlung mit Copaxone seit Sept. 2008. Wann ist eine zweite MRT Untersuchung angezeigt? Zur Kontrolle wie Behandlung wirkt oder nur bei Therapiewechsel? Herzliche Grüße von Sofie

Prof. Martin Bendszus: Die Frage wann und wie oft MRT Untersuchungen bei bekannter MS durchgeführt werden sollten ist nach wie vor noch nicht eindeutig geklärt. Eine erneute MRT Kontrolle sollte erfolgen wenn neue Symptome auftreten und könnte auch bei einem Therapiewechsel erfolgen. WEnn es Ihnen gut geht und an der Therapie nichts geändert werden soll muss nicht notwendigerweise eine MRT erfolgen.

Cah: Herr Prof. Bendszus, sind Sie mit den Arbeiten von Prof. Haacke bezüglich der Eisenablagerungen im Gehirn von MS-Patienten vertraut?

Prof. Martin Bendszus: Sie meinen die Arbeit aus 2009 (ich kenn nur die)?

Rainer: wiie kommt es zu den eisenablagerungen im hirn von ms kranken

Prof. Martin Bendszus: Das ist noch unklar, eine Hypothese ist dass es bedingt ist durch die Freisetzung von freien Radiaklen (zellschädigenden Substanzen). Besonders stark findet man dies in der Wand von Venen.

karl: Hallo! Im MRT sieht man weiße wie auch graue Flecken (Narben). Was ist der Unterschied zw. diesen beiden? Danke!

Prof. Martin Bendszus: Hängt von der Sequenz ab: im T2-w Bild helle Läsionen: meistens Entmarkungen, können aber auch Narben sein. Wenn diese auch im T1-w Bild dunkel sind handelt es sich meistens um Narben (d.h. schwere Defektzustände)

Püppi: Hallo Herr Prof. Bendszus, ich habe die Frage, sind Rückenmarksherde generell schwer zu erkennen? Ich hatte angeblich einen Herd im Rückenmark, Schub mit taubem Bein, der mit Kortison Stosstherapie behandelt wurde. Nun habe ich die konträre Aussage anderer Neuroradiologen, da wäre kein Herd gewesen. Frage mich,was ich glauben soll?

Prof. Martin Bendszus: Kann durchaus sein. Das Rückenmark ist im Vergelich zum Gehirn sehr klein, außerdem hat man Probleme dardurch dass es pulsiert und sich bei der Atmung mitbewegt.

Moderator Patricia Fleischmann: Hallo an alle neu Zugewanderten hier im Chat! Fragen Sie doch einfach mal die andern Chatter etwas, falls es Sie interessiert, welche Erfahrungen andere Betroffene gemacht haben. Am besten über das Feld "Allgemeiner Beitrag".


Allgemein - Bibi: Hallo Cah
Mario: Hallo, meine frage ist ob es etwas anderes beim Schub gibt, wie Kortison. Bzw könnte auch was anderes helfen.

Prof. Martin Bendszus: Die Therapie eines akuten SChubes ist differenziert und richtet sich nach verschiedenen Gegebenheiten. Dies kann Ihnen der behandelnde Neurologe besser erklären.

karl: Bei meinen vielen MRTs sah man nie irgendwelche Aktivzeichen. Meine MS ist aber trotzdem fortschreitend. Habe ich nur Pech bei meinen MRTs oder kann man das nicht richtig darstellen?

Prof. Martin Bendszus: Es gibt Veränderungen v.a. bei chronischen Verlaufsformen der MS die klinisch schleichend progredient sind und sich dementsprechend auch die MR-Veränderungen oft nur diskret ausdrücken (z.B. in einem minimalen Voranschreiten der Hirnvolumenminderung). Eine andere Möglichkeit ist ein Befall des Rückenmarks, was man bei Untersuchungen des Gehirns natürlich nicht abbildet. Ihr Neurologe kann aber meistens differenzieren ob die Symptome vom Gehirn oder Rückenmark kommen.

Susanne: Habe die Diagnose seit 20 Monaten jetz soll ich ein Kopf MRT zur Verlaufskontrolle machen Warum nur Kopf? Nicht Rückenmark!

Prof. Martin Bendszus: Das hängt natürlich stark von Ihren Symptomen ab. Eine spinale MRT ist sinnvoll wenn spinale Symptome bestehen oder wenn die Diagnose anhand der zerebralen Bilder noch nicht klar ist.

Cah: Ja, die zum SWI-MRT. Wie beurteilen Sie die Aussagekraft dieser MRT-Aufnahmen?

Prof. Martin Bendszus: Ist sicher noch Gegenstand der Forschung, aber ein interessanter Ansatz. Möglicherweise haben wir mit der SWI Sequenz (die sehr empfindlich für EIsenablagerung ist) einen Indikator für die Gewebeschädigung.

Andre: Ich ärgere mich sehr dass ich nur Hardcopys von meinen MRT Bildern habe und keine CD/DVD - kann man diese noch nachträglich anfordern und falls ja wie viele Jahre später noch?

Prof. Martin Bendszus: Wenn der Radiologe die Orginalhardcopies gegen Unterschrift herausgibt kann es sein dass die Daten später nicht mehr digital vorliegen. Insofern kann es nützlich sein sich direkt bei der Untersuchung eine CD zu besorgen.

Rainer: könnte die eisenquelle das blt sein?

Prof. Martin Bendszus: Theoretisch schon, allerdings ist es eher Folge der Gewebeschädigung selber und nicht einer Blutung ins Gewebe.

Cah: Ich kenne die Aufnahmen zweier 1,5 T-MRT. Im direkten Vergleich zueinander sehen sie wie das Bild einer Handy-Kamera zu dem einer Spiegelreflex aus. Gibt es noch andere Parameter als die T-Stärke, die eine Aussage über die Qualität machen? Wie stark ist die Qualität Personen- bzw. Geräteabhängig?

Prof. Martin Bendszus: Das ganze ist von vielen Parametern abhängig (Messseqeunezen, Messzeit, Geräteparameter). Letztendlich können Sie das als Patient nur sehr schwer unterscheiden.

Moderator Patricia Fleischmann: @ Prof. Bendszus: Ziemlich weit unten fragt Stini noch etwas. Nur, dass das nicht wörtlich aus den Augen gerät... Die VorabP-Frage darüber hat Zeit, da der Chatter die Antwort vermutlich erst morgen liest.

karl: Schwächt sich die MS im höherem Alter ab und könnten dann die Läsionen dann nachlassen/verschwinden?

Prof. Martin Bendszus: Die Akutphase der MS fällt meistens in den früheren bis mittleren Lebensabschnitt. VOr allem wenn es sich um akute Läsionen handelt können diese auch wieder verschwinden.

Andre: Ich denke mal dass ich Duplikate der Hardcopys habe, da ich dafür nie unterschreiben brauchte.

Prof. Martin Bendszus: Das mag sein, ich würde sicherheitshalber aber besser nachfragen ob es noch Kopien oder digitale Daten gibt. Gerade bei MS-Patienten sind Voraufnahmen extrem wichtig!

Rainer: was denken sie, wie es zu den eisenablagerungen kommt?

Prof. Martin Bendszus: s. andere Antwort, es sind vermutlich keine Eisenablagerungen durch EInblutungen sondern durch die direkte Gewebsschädigung, z.B. durch freie Radikale.

Rainer: sorry,das verstehe ich nicht.eisenablagerungen durch frei radikale

Prof. Martin Bendszus: Entzündung verursacht über veschiedenen Mechanismen oxidativen Stress (d.h. eine ungünstige Stoffwechsellage für die Zellen), der wiederum freie Radkale entstehen läßt, die schädigend auf die Zellen wirken. Möglichenweise gelangt das Eisen aber auch dirkt über die Fresszellen (Makrophagen) in das Gewebe).

Andre: Die Harcopys hab ich alle da. Nur leider nicht so eine Leuch/Klemmwand. Ich wollte einfach mal selbst schauen ob ich evtl. Stenosen sehe. Die swi-Software gibts ja auch zum runterladen - dass ist aber wohl für Laien zu kompliziert, oder?

Prof. Martin Bendszus: Ich denke die Selbstbeurteilung der Bilder dürft sich problematisch gestalten.....


Allgemein - Sofie: Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend und bedanke mich bei Fr.Fleischer und Prof. Bendszus für die Beantwortung meiner Frage. Liebe Grüße Sofie
Andre: Manche Stenosen (haardünne Venen) sieht man aber ganz einfach, finde ich. Manche Leute haben sogar ihre MRT-Bilder in Foren eingestellt.

Prof. Martin Bendszus: Venen haben auch bei Gesunden ein extrem variables Erscheinungsbild und erscheinen nicht als immer gleich weite Gefäße. Insofern ist bei der Interpretation einer venösen Stenose große Vorsicht angezeigt.


Allgemein - sally: Liebe Mitchatter, ich habe durchaus schon schlechte Erfahrungen gemacht, so hat der Radiologe zum Vergleich nicht das letzte sondern vorletzte MRT versehentlich zum Vergleich genommen und sich im Arztbrief dann lang und breit über "neue" alte Läsionen ausgelassen, die schon Thema des letzten Arztbriefs waren. Soviel zu den hohen Kosten im Gesundheitswesen ....
Rainer: wenn im zentrum von entmarkungsherden immer eine vene ist,welche bedeutung messen sie dem zu?

Prof. Martin Bendszus: Dies ist vermutlich der Aubreitungsweg der Entzündung.

wilhelm: Hallo, Herr Prof. Bendszus. Ich habe die Diagnos MS seit Febr. 2004, damals mit der Aussage, dass es sich bei mit um den schubförmigen Verlauf handelt. In der Zwischenzeit 2008 wurde dies korrigiert in den SPMS-Verlauf. MRTs wurden gemacht zur Diagnose in 2003 und2004, zur Verlaufskontrolle in 2006. Seither sehen meine Neurologen keine Notwendigkeit für weitere MRTs. Allerdings nehmen meine Beschwerden zu von EDSS 4,0 in 2006 bis jetzt aktuell EdSS von 6,0 (meine Einschätzung) der Neurologe ist eher bei 5,5. Kann es sein, dass MRTs nur bei Patienten mit Basis- oder Mitox-Therapie empfohlen und gemacht werden. Ich versuche mich durch symptomatische Therapie mobil zu halten. Sollte jedoch bei einer so auffälligen Verschlechterung nicht doch diese durch eine Verlaufskontroll durch MRT überprüft werden? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Prof. Martin Bendszus: Wie schon in einem aneren Beitrag: wann genau eineVerlaufs-MRT gemacht werden soll ist immer noch umstritten. Grundsätzlich ist dies immer dann sinnvoll wenn eine Therapieentscheidung hiervon abhängt. Wenn neue Symptome auftreten und der Verdacht besteht dass neue Läsionen hinzugekommen sind kann es in der Tat sinnvoll sein eine Verlaufs-MRT zu machen. MRT mit der Frage "nur mal nachschauen" ist dagegen nicht sehr sinnvoll.

Rainer: könnten dann stenosen-reluxe der wegbereiter für entzündungen sein?

Prof. Martin Bendszus: S. früheren Beitrag.

karl: Ist eine MRT-CD nur eine Serviceleistung vom Radiologen und hat dann ev. der Neurologe eine bessere Bildgebung darauf zu sehen?

Prof. Martin Bendszus: Grundsätzlich gibt es eine Dokumentationspflicht, sei es nun digital oder mit Filmen. Meistens wird dies (aus Kostengründen) mittlerweile auf CD gemacht. Da man die digitalen Daten besser vergrößern kann als Filme ist die digitale Bildqualität meist besser als die Filme.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, das wars schon für heute, danke für Ihre regen Beiträge. Ein ganz GROSSES DANKE geht natürlich an Prof. Bendszus für seine kompetenten und höchst interessanten Antworten zur Neuroradiologie bei MS. Einen schönen Abend noch für Sie alle!


Allgemein - Rainer: herzlichen dank herr dr.bendszus
Moderator Patricia Fleischmann: Okay, Sannas Frage wird noch beantwortet, dann klinken wir uns aber wirklich aus für heute. Am. 16.2. gehts weiter mit "Eskalation der MS-Therapie" und Prof. Christof Klötzsch.

Sanna: Guten abend, prof. Bendszus, ich habe seit ca 13 Jahren MS, habe einen gutartigen Verlauf. Die letzten Jahre, als ich aus dem MRT kam, sagten die Radiologen zu mir, daß sie fast keine MS erkennen können. das fand ich immer nicht befriedigend, weil ich ja doch Symptome hatte. Jetzt war ich bei einem Neuroradiologen. er hat sich auch die alten Bilder angeschaut und sofort gesehen, wo meine Problemstellen sind. Meine Frage: Warum werden MS- Kranke nicht automatisch zu Neuroradiologen geschickt, offensichtlich erkennen "normale"Radiologen vieles nicht? Danke schonmal!

Prof. Martin Bendszus: Leider ist das genau oft ein Problem: es macht schon Sinn wenn es Spezialisten für bestimmte Dinge gibt, leider werden die Patienten oft nicht zu Neuroradiologen geschickt die ja darauf spezialisiert sind. Gerade wenn es um eine Therapieentscheidung geht ist eine korrekte Beurteilung der MRT entscheidend und da macht es sehr viel Sinn den Spezialisten, nämlich den Neuroradiologen hinzuzuziehen.

Cah: Ebenfalls vielen Dank!

Prof. Martin Bendszus: Gerne.


Allgemein - sally: Danke und schönen Abend!

Allgemein - Andre: Danke und Tschüss

Redaktion: AMSEL e.V., 02.02.2010