Lach-Yoga

20.02.07 - Einfach mal das Gehirn ein bisschen zur Seite schieben, rät Susanne Klaus im AMSEL-Expertenchat.

Moderator Patricia Fleischmann: Einen fröhlichen Faschingsdienstag-Abend an alle AMSEL-Chatter. Heute begrüße ich Susanne Klaus, Lach-Yoga-Trainerin aus Stuttgart. Mal schaun, ob das mit dem Kichern und Prusten auch im virtuellen Raum klappt. Wir sind gespannt auf Ihre Fragen!

Susanne Klaus: Ein herzliches Willkommen und lachende Grüße an alle AMSEL-Chatter auch von meiner Seite. Ich freue mich sehr darüber, Ihnen heute zum Thema Lachen und Lach-Yoga Rede und Anwort zu stehen. Und das am Fachings-Dienstags, was ist da noch passender??? Und Kichern und Prusten im virtuellen Raum klappt hervorragend. Einfach zwischendurch mal in den eigenen Bauch hereinfühlen. Da tummeln sich nämlich jetzt schon die ersten Lach-Zellen und wollen so richtig durchstarten ...

 
 
SusanNe klaus
 
 
 
  • geboren in Köln
  • Schatzmeisterin des "hoho-haha Verband deutscher Lach-Yoga-Therapeuten e.V."
  • Lach-Yoga-Trainerin und Personal- und Finanz-/Controlling-Leiterin in einem mittelständischen Unternehmen.
  • Wohnt in Stuttgart und verbreitet mit Freude ihre innere Quelle des Lachens und der Fröhlichkeit.

 

  

Urmel: Hallo Frau Klaus, haben Sie etwas zum Warmlachen für uns? Vielleicht eine Übung für vor dem Rechner?

Susanne Klaus: Klar doch. Also einfach mal das Gehirn ein bisschen zur Seite schieben und einfach mitmachen. Das Gute, vor dem Bildschirm sieht uns erst einmal keiner. Also, wir setzen uns bequem vor unsren Rechner und falten die Hände zusammen zu einer Art Muschel. Diese Muschel halten wir dann dicht an unseren Mund. Wir holen tief Luft und fangen mit einem sanften Lächeln an, die Muschel Stück für Stück aufzulachen. Desto mehr wir lächeln und in die Muschel hineinlachen desto mehr öffnet und öffnet sich diese. Und dann, was sehen wir in dieser Muschel? Eine Gruppe lustiger Faschingsnarren, die lachend beieinander stehen. Wir schauen dieser Gruppe eine Weile lächelnd zu und sind dann mehr und mehr von deren Lachen angesteckt und lachen einfach herzlich mit. Wir haben immer noch die offene Muschel vor unserem Augen, in der die lachende Faschingsgruppe für uns sichtbar ist. Wir lachen und spüren das Lachen, wie es sich von unserem Bauch über den ganzen Körper ausbreitet und ausdehnt. Wir lachen und lachen und lachen... Nach einer Zeit schließt sich die Muschel langsam wieder, wir haben immerbnoch unser Lächeln und Lachen im Gesicht. Unsere Mundwinkel sind nach oben gerichtet und unser Gesicht fühlt sich einfach entspannt an. Wir nehmen wieder den Bildschirm vor uns wahr und erinnern uns daran, dass wir gerade im Amsel Chat sind und jetzt mit unseren Fragen loslegen können.

Lillifee: Hallo. Bin zufällig hier gelandet. Was ist denn Lach-Yoga?

Susanne Klaus: Das ist aber schön und wahrscheinlich kein Zufall. Lach-Yoga ist eine Kombination aus Lachen und Hatha-Yoga (= Atemübungen). Es kommt aus Mumbai/Indien und wurde von einem Arzt und Yoga-Lehrer, Dr. Madan Kataria, ins Leben gerufen. Es ist einfach "Lachen ohne Grund". Wir treffen uns in Gruppen und machen Lach-Yoga-Übungen. Das sind zumeist pantomimische Übungen, Dehn-, Klatsch- und Atemübungen. Dabei spielt es für uns keine Rolle, ob uns etwas zum Lachen anregt oder nicht, wir lachen einfach.

Lillifee: Offensichtlich kein Zufall, hier zu landen. Habe grade die erste Übung probiert und Tatsächlich gelacht. Komme mir aber ein bisschen doof vor dabei. Wird das mit der Übung besser? Wie oft sollte man solche Übungen machen?

Susanne Klaus: Ja, ja, am Anfang ist das wirklich etwas ungewohnt. Wir machen so etwas einfach normalerweise nicht. Obwohl es letztlich sehr gut tut. Wenn man die Übungen einmal eine Zeit lang gemacht hat, ist diese fragende und kritische Stimme im Kopf einfach verschwunden. Und wir können unser Lachen und die positiven Wirkungen des Lachens jederzeit hervorholen. Anfangs wird sehr oft empfohlen einmal ein Tagesseminar zu besuchen. Einfach um über diese "ich will aber nicht künstlich lachen"-Hürde hinwegzukommen. Dann haben sich aus meiner Sicht wöchentliche oder zweiwöchentliche Treffs als sehr nützlich erwiesen. In Indien treffen sich die Gruppen jeden Morgen im Park um miteinander den Tag lachend zu beginnen. Die stehen dann im Park und lachen 30 Minuten miteinander. Auch in Deutschland gibt es das inzwischen. Der Körper übernimmt dieses Gefühl für den ganzen Tag und man fühlt sich einfach wohler und geht viele Dinge gelassener und mit einem besseren Gefühl an. Ich selber mache oft morgens ein paar kurze Lachübungen.

Lillifee: Und wo finden die Lachtrefs im Park statt, wo kann man so einen Kurs besuchen?

Susanne Klaus: Ich weiß, dass in München und Berlin regelmäßig Lachtreffs im Park stattfinden. Wahrscheinlich aber eher im Sommer. Ansonsten gibt es in allen Städten Lach-Clubs, Lach-Treffs und Lachschulen, die regelmäßig Lachtreffs und Lachkurse anbieten. Ich selber leite die Stuttgarter-Lachschule und habe alle zwei Wochen Dienstagabends in Obertürkheim einen Lachtreff. Außerdem stehen auch immer wieder Lach-Tage mit auf dem Programm. Der nächste ist zum Beispiel am 1. April in Stuttgart Vaihingen. Einzelheiten kann man dazu auf meiner Homepage www.stuttgarter-lachschule.de finden.


Allgemein - zorro: da machen sie dann vermutlich aprilscherze


zorro: hallo faschingsrunde! setzt man lachyoga auch therapeutisch ein? übernehmen das die kassen?

Susanne Klaus: Lieber Zorro, Lach-Yoga und Lachen wird durchaus auch therapeutisch eingesetzt. In Krankenhäusern sind z.B. Lach-Clowns mehr und mehr an der Tagesordnung. Auch in der Schmerztherapie findet es immer mehr Anwendung. Soweit ich informiert bin, übernehmen die Kassen Lachtherapien bisher nicht. Aber da kann es durchaus sein, dass ich nicht auf dem aktuellsten Stand bin. Einfach mal bei der Kasse nachfragen. Mich haben Kassen aber schon angeheuert um Lachkurse für deren Mitarbeiter zu geben. Also der erste Schritt ist da schon getan.

zoro: irgendwie kam ich unter meinem alten nick nicht mehr rein. doch im namen des zorro der für gerechtigkeit kämpft muss ich sagen, das wäre aber nicht fair, wenn die kassen selbst lach-therapie nutzen, aber ihren mitgliedern verwehren würden. sowas! wie geht ein lachyogakurs so ab? erst aufwärmen, dann totlachen und wieder auferstehen, oder was? kann man auch lachen, wenn einem gar nicht danach ist?

Moderator Patricia Fleischmann: @zoro: das mit dem Nickname liegt wohl am System, aber Sie haben das glänzend umschifft ;-)

Susanne Klaus: Da ist natürlich was dran. Wie gesagt, kann durchaus sein, dass Lach-Therapien inzwischen von den Kassen im medizinischen Bereich unterstützt werden. Also Lach-Yoga Kurse gehen so ab: Wir machen Lachübungen, also Totlachen und haben danach wieder eine Erholungsphase, in der wir Atemübungen machen. Also, das glaubt man jetzt vielleicht nicht, aber Lachen kann sehr schnell anstrengend werden, insbesondere wenn man es nicht so oft macht. Und dann ist es immer ein Wechsel von Lachen und Stille, Anspannung und Entspannung. Ja und man kann auch lachen, wenn einem gar nicht danach ist. Andere Völker unserer Erde nutzen das Lachen gerade in Situationen, in denen es ihnen nicht gut geht, um sich und ihren Körper darauf einzustellen, dass vielleicht eine schwierigere Zeit bevorsteht und schwierige Situationen gemeistert werden müssen. Das ist für die ganz normal. Man braucht sich nur selber einmal zu fragen, in welchem Zustand ich besser in der Lage bin, meinen Alltag mit allen Höhen und Tiefen zu meistern. In einer eher deprimierten Haltung oder in einer guten Stimmung. Und in welcher Stimmung ich mich befinde, kann ich viel mehr selber beeinflussen, als ich es vielleicht bisher tue.

Kaspar: Hallo, ich habe schon mal einen Tageskurs gemacht, aber es ist fast alles weg. Gibt es vielleicht eine Lachübung für zwischenrein, etwas weniger auffälliges, das man auch auf dem Örtchen oder so machen kann, ohne dass gleich jemand die Polizei ruft?

Susanne Klaus: Wie schon alles weg ??? Mango-Lassi, Handy-Lachen, das vorbeugende Lachen, Pinguin-Lachen, Vokale hochlachen, Ziegen–und Löwenlachen, Milk-Shake-Laughter, Rasen mähen, Lachwasser, Namaste-Lachen, I-got-it-Laughter, den Laufsteg und andere Übungen, das ist alles weg ?!? Also, dann setzen Sie sich mal auf Ihr stilles Örtchen und stellen Sie sich einfach vor wie Sie über eine grüne Wiese spazieren und ein Lächeln auf dem Gesicht haben. In Ihrem Gedächtnis kommen immer mehr und mehr Erinnernungen aus diesem Lachtag wieder vor Ihre Augen. Ihr Lächeln verwandelt sich mehr und mehr zu einem Lachen, desto weiter Sie dahin schreiten und die Bilder vor Augen haben. Sie krümmen sich in Gedanken vor Lachen. Als Anerkennung klopfen Sie sich dann später selber mit einem genüsslichen Lächeln auf die Schulter. Das kann dann ruhig zwei, drei Minuten so dauern. Also dabei verhaftet Sie dann auch wohl wirklich niemand. Vielleicht wollen dann auch noch andere auf / in Ihr Stilles Örtchen.

Moderator Patricia Fleischmann: Hallo, liebe Faschings-Chatter, wir sind eine kleine aber feine Runde. Hat zufällig jemand einen Witz parat, damit wir alle die Lachhürde überwinden können? Einfach unter allgemeiner Beitrag schreiben...


Allgemein - Kaspar: Kennt Ihr den: Was macht 999 mal "Tick" und 1 mal "Tock"?



Allgemein - Kaspar: Ein Tausendfüßler mit einem Holzbein.



Allgemein - Kaspar: Oder den hier: Was hängt an der Wand, macht tick tack, und wenns runterfällt, ist die Uhr kaputt?



Allgemein - Kaspar: Auf den letzten hab ich die Antwort vergessen


SusanneKlaus: Also Deine Kurz-Pointen gefallen mir sehr gut. Ich lache gerne über solch banale Dinge. Vielen Dank.

Moderator Patricia Fleischmann: Liebe Chatter, mit der letzten Frage sollten Sie sich sputen: In wenigen Minuten schließt der Chat. Nächstes Mal geht's weiter mit Dr. Orhan Aktas von der Charité in Berlin zum Thema MS-Forschung.

SusanneKlaus: Oder den, warum kommen Englisch-Lehrerinnen nicht in den Himmel?

SusanneKlaus: Drachen können nicht so hoch fliegen.

SusanneKlaus: Hoffe es ist niemand Englisch-Lehrer usw. Schmunzl...

Moderator Patricia Fleischmann: So, das war's nun wirklich für heute, wenngleich mich brennend interessieren würde, wie denn ein Pinguin lacht. Ich wünsche allen noch einen lustigen Abend und danke für die Anregungen, ganz besonders Susanne Klaus, der es gelungen ist, diesen Chat sehr bildhaft zu gestalten!

Redaktion: AMSEL e.V., 22.02.2007