Aktiv mit Sport & Spiel

Leistungssteigerung ist sogar erwünscht, meint Klaus Gusowski im AMSEL-ExpertenChat vom 07.06.05.

Moderator Patricia Fleischmann: Ein herzliches Hallo an alle AMSEL-Chatter und an Klaus Gusowski, unseren Experten zum Thema "Aktiv mit Sport & Spiel"! Der Chat ist nun geöffnet.

Rainer: Bei mir (34) wurde vor 4 Jahren MS festgestellt. Habe bis dahin intensiv American Football und Badminton gespielt. A. Football habe sofort aufgehört und Badminton wegen Schwindel später ebenfalls. Was kann ich denn jetzt noch machen? Ich bekomme rasch auch Krämpfe bei Überanstrengung in den Beinen und brauche dann Tage um wieder einigermassen fit zu werden. Fahrrad fahren vielleicht oder Schwimmen? Habe wieder starkes Übergewicht bekommen. Bin leider Frustesser, daher wäre Sport für mich sehr wichtig. Es war ja auch ein grosser Teil meines Lebens. Danke im Voraus für Ihre Antwort.

Klaus Gusowski: Mit American Football und Badminton haben Sie Sportarten betrieben, die auf Reaktionsschnelle, Kraft und Ausdauer setzen. Vor allem aber ist die Bewegung nach dem Ball oder dem Federball gerichtet. Diese Sportarten haben Sie mit Recht aufgegeben. In Ihrem Fall sollte eine sportliche Aktivität gewählt werden, bei der Sie in der Hand haben, wie weit Sie sich in Ausdauer und Reaktionsfähigkeit belasten wollen. Sport sollte zu einem körperlichen Ausgleich führen und Ihre Ausdauer festigen oder erhöhen. Laufsportarten wie Jogging, Walking oder Nordic-Walking und Schwimmen sind hier geeignet. Je nach Symptomatik ist eventuell auch ein dosiertes Krafttraining im Fitness-Studio denkbar. Fahrrad fahren ist wegen Ihres Schwindels eventuell riskant. Hier kommt es auf die Art des Schwindels an. Das können Sie am besten selbst, eventuell mit Ihrer Physiotherapeutin ergründen. Bei Ihrer Neigung zu Krämpfen sollten Sie maximale Belastungen der Beine an Kraft und Ausdauer meiden.

Ulla: Hallo, ich habe seit 10 J. MS, bin ohne sichtbare Einschränkungen (Schwächegefühl im Bein ist immer da). Kann leider seit ca 1 Jahr kein Sport mehr machen egal, ob radfahren, laufen,schwimmen bin sofort erschöpft und habe tagelang extreme Schwäche in den Beinen , Auch die Vojta-Therapie die ich seit 1,5 Jahren bei meiner KG mache bringt meinem Bein keine Besserung. Meine Frage: Wo und Wie finde ich einen sportlichen Ausgleich und welche physio.Therapien kann ich noch ausprobieren? vielen Dank

Klaus Gusowski: Ein immer wieder limitierender Faktor für körperliche Belastung stellt das Fatigue-Syndrom dar, an dem Sie offensichtlich leiden. Hier steckt die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen bezüglich Sinn und Zweck einer sportlichen Betätigung. Es gibt jedoch Hinweise, dass eine dosierte muskuläre Betätigung, die ganz klar der raschen Ermüdbarkeit Rechnung trägt, auf lange Sicht aufbauend wirken kann. Grundsatz also: Aktivität ja, Leistungsniveau niedrig, lieber mehrere kleine Einheiten mit genügenden Pausen zwischendurch und Steigerungen nur sehr langsam. Eine Möglichkeit, so zu verfahren wäre zum Beispiel der Fahrradergometer. Hier können Sie exakt die Leistung (Watt) einstellen, haben keine Gleichgewichtsängste zu haben, können Belastung und Pause im Minutentakt wechseln, wobei die Pause wenigstens doppelt so lang ist wie die Belastungsphase. Bitte bedenken Sie auch, dass der Alltag für Sie eine körperliche Belastung darstellt und wählen sie die Zeit für körperliche Fitnessübungen so, dass sie nicht in belastende Alltagsphasen fallen. Überhaupt ist eine Einteilung des Tages hinsichtlich der körperlichen Belastung ein wichtiger Fakt, der auch eine übermäßige Ermüdung vermeiden hilft. Grundsatz: Pausen einlegen, bevor die Erschöpfung auftritt und nicht danach! Die Phyisotherapie ist nach meiner Ansicht mit Vojta nicht schlecht gewählt, da Vojta von der Ausgangsstellung wie auch der Belastungsgröße eine rasche Ermüdung vermeidet. Alternativ könnten Sie das stimulative Konzept der Stemmführung nach Brunkow versuchen.

Doren: Ich bin bereits 60 Jahre und habe seit 10 Jahren MS. Früher bin ich viel und gern gewandert, inzwischen kann ich nur noch kleine Wegstrecken (200 m) gehen, dann werde ich kraftlos und muss mich hinsetzen. Trotzdem würde ich sehr gern irgeneine Art von Ausdauertraining finden, da ich fürchte, viel zu wenig Bewegung zu habe und auch deshalb inzwischen deutlich zu hohen Blutdruck. Schwimmen mag ich leider sehr ungern und fürs Fahrrad wohnen wir in einer viel zu bergigen Gegend, Steigungen schaffe ich auch mit Gangschaltung nicht mehr. Haben Sie eine Idee? - Dank im Voraus.

Klaus Gusowski: Gerade wenn sich die Wegstrecke so begrenzt, ist der Wunsch nach einem Ausdauertraining verständlich. Ich würde hier aber zunächst den Erhalt dieser immerhin noch guten Wegstrecke anstreben, erst in zweiter Linie nach einem Ausbau. Der Grund dafür liegt in dem auch bei Ihrer Schilderung erkennbaren Fatigue-Syndrom, dass eine Steigerung leider nur sehr schwer gelingen lässt. Die Bewegung an der Luft und mit Fahrrad wäre schön und könnte durch einen elektrischen Hilfsantrieb vielleicht doch wieder möglich sein. Der Fahrradhandel wird Ihnen da sicher ein Angebot machen können. Das Schwimmen würde ich Ihnen wegen des hohen Blutdrucks auch nicht empfehlen. Weitere Möglichkeiten wären der Fahrradergometer - also das Standfahrrad oder ein Bewegungstrainer, der mit elektrischem Antrieb eine freie Bewegung erlaubt, auf der anderen Seite auch mit dosiertem Widerstand aktiv zu betreiben ist. Ihre Physiotherapeutin kann feststellen, ob muskuläre Verkürzungen, spastische Spannungserhöhungen oder andere neurologische Symptome Ihre Leistungsfähigkeit begrenzen. Die müssen dann behandelt werden, so gut es eben geht. Auch hier ist eine Vergrößerung der Wegstrecke denkbar. Mitunter kann ein Hilfsmittel (Gehstock oder Rollator) die Gleichgewichtsaufgabe derart positiv unterstützen, dass auch dadurch ein weiteres Gehen gelingt. Auf jeden Fall sollten Sie aber die Wegstrecken, die sie bewältigen regelmäßig gehen. Nicht in die Erschöpfung hinein, eher etwas kürzer - aber regelmäßig, damit Sie keine zusätzlichen Schwächen durch Inaktivität riskieren. Das bedeutet, dass ein Rollstuhl für weite Strecken durchaus genutzt werden soll - aber im Bereich der 200 m die Wege zu Fuß erledigt werden.

Henry: Hallo, ich habe auch Fatigue. Ich habe gehört, dass Yoga manchen hilft, stimmt das?

Klaus Gusowski: Mein Wissen um Yoga ist begrenzt. Soweit ich weiß, ist Yoga sehr selbstbestimmt. Das bedeutet, dass Sie es in der Hand haben, welche Übungen Sie auswählen, wie lange Sie diese ausführen und auf welche Körperstrukturen sie abzielen. Hinzu kommt auch eine mentale Beteiligung, die ich nach meinem Wissen schätze. Unter diesen Aspekten können Sie Yoga wahrscheinlich gut für sich nutzen, wenn Sie nicht in einen inneren Wettstreit mit sich oder anderen Yoga-Praktizierenden geraten und auf eine schnelle Leistungssteigerung setzen. Schaden wird es Ihnen sicher nicht.

Lino: Guten Abend - Kann bein einem Schub eine sportl. Betätigung in abgeschwächter Form weitergeführt werden oder muss befürchtet werden dass der Schub oder vorhandene Schäden sich verschlechtern? Bin 42 J. alt und habe bei anhaltender Anstrengung Schwächesymptome am recht. Fuss/Bein.

Klaus Gusowski: Bei einem Schub ist eine sportliche Betätigung nicht anzuraten. Lassen Sie diesen abklingen und beraten Sie mit der Physiotherapeutin, welche Symptome dadurch aufgetreten sind und gehen Sie diese gezielt therapeutisch und auch sportlich an. Die Schwächesymptome am rechten Fuß und Bein markieren die Grenze der sinnvollen körperlichen Belastung. Sportlich Betätigung sollte vor Auftreten der Schwäche unterbrochen oder beendet werden. Ansonsten werden Sie Ersatzbewegungen gebrauchen und verankern, die nur schwer wieder zu beseitigen sind. Die Devise, man müsse nur viel trainieren, dann würde die Leistung gesteigert, können wir bei MS nicht kritiklos übernehmen. Die Beachtung der individuellen Leistungsgrenze - aber dann auch die gezielte und regelmäßige Nutzung der körperlichen Kräfte auch im Sinne einer sportlichen Betätigung bringen den Leistungserhalt. Die oft beachtlichen Belastungen des Alltags sind aber in die Berechnung einzubeziehen.

Witti: Wunderschönen Guten Abend erstmal. Ich mache Kundalini Yoga und da fällt es mir manchmal sehr schwer die Grenzen zu erkennen. Die letzte Zeit hatte ich immer öfters eventuell sehr starken Muskelkater ... habe es aber vorher nie gemerkt ... dass ich mich so überlastet habe. Was kann man dagegen tun? Kann es auch andere Ursachen haben mit dem Muskelkater? Was halten sie von Yoga generell bei MS?

Klaus Gusowski: Leider muss ich auch Ihnen sagen, dass mein Wissen um Yoga begrenzt ist. Kundalini Yoga kenne ich nicht. Grundsätzlich geben Sie aber eine Antwort selbst: Wir müssen unsere Grenzen erkennen und einhalten. Da es bei einer Krankheit wie MS in ihrem Verlauf leider auch Leistungsminderungen gibt, die Sie hinnehmen müssen, können Sie nicht darauf bauen, dass die einmal erbrachte Leistung in einem Sport oder auch im Yoga immer wieder möglich sein wird oder gar sein muss. Benutzen Sie die gelernten Übungen dazu, ein Wohlbefinden in der Leistung zu erfahren. Muskelkater - wenn es denn einer ist - zeigt eine Überforderung des Muskels. Diese ist grundsätzlich nicht gut zu heißen. Diese Muskelpartien müssen schonender zur Leistung gebracht werden. Sicherlich haben Sie einen Yoga-Lehrer, der Ihnen da Hilfestellung geben kann.

Moderator Patricia Fleischmann: Einen wunderschönen guten Abend, Witti - was bitte ist Kundalini Yoga? (einfach in der Kommentarzeile antworten). Auch meine Yoga-Kenntnisse sind begrenzt.

Witti: Kundalini Yoga ist eine etwas dynamischere Form des Yogas, bei der Körperübungen mit Meditation und Atem verbunden werden.

Patricia Fleischmann: Danke, Witti! Übrigens erzählt mir eine Freundin immer wieder, dass sie, genauso wie die Nicht-Betroffenen in ihrer Yoga-Gruppe, immer wieder Muskelkater haben. Braucht man daher wahrscheinlich nicht mit der MS in Verbindung zu bringen. Dennoch sollte man rechtzeitig aufhören, wie Herr Gusowski bereits empfiehlt.

Witti: Möchte gerne eine andere Frage anschliessen, ich habe einen sehr niedirgen Blutdruck ... der mir inzwischen sehr zu schaffen macht ... was ist da zu empfehlen?

Klaus Gusowski: Gegen den niedrigen Blutdruck gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist körperliche Betätigung ein wichtiger Faktor, den Blutdruck zu erhöhen. Zum anderen gibt es eine Palette aus den Kneipp'schen Anwendungen, die allesamt mit kaltem Wasser arbeiten. Einige kann man auch selbst machen, so zum Beispiel die Güsse an den Unterschenkeln oder Beinen. Ebenfalls kann das Duschen mit einer kalten Dusche enden - soweit man dies verträgt eventuell auch nur an den Beinen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal auf Ihre Frage mit Yoga kommen: Nachdem Sie uns erzählt haben, welche Form von Yoga Sie betreiben, nämlich dynamisch und die Atmung mit einbezogen, möchte ich doch noch eine kleine Anmerkung machen: Mit geringerer körperlicher Belastung schleicht sich gerade bei MS auch eine Abnahme der Atemkapazität gerne ein. Deshalb möchte ich Sie darin unterstützen, Ihre Übungen gerade auch im Hinblick auf die Atmung weiter zu führen. Suchen Sie nach Überlastungsfaktoren, die manchmal auch in Muskelverkürzungen oder spastischen Zügen begründet sind, und versuchen Sie diese zu vermeiden oder zu therapieren. Schauen Sie nach, ob Ihnen die Übungen so gelingen, wie sie durchgeführt werden sollen oder ob vielleicht Kompensationen zu Ihrem Muskelkater führen. Dann brauchen Sie die Korrektur eines erfahrenen Yoga-Lehrers, der Ihnen dann auch Tips geben kann, die Übungen ein Stück weit umzustellen. Die Dynamik in der Übung halte ich grundsätzlich für gut.

Witti: Vielen Dank für die Information ... wie gesagt ... ich finde es nur so extrem schwer zu merken ... wann ich mich überlastet habe.

Witti: Gerade die Dynamik in den Übungen hat für mich auch den Reiz ... genauso wie die Kombination mit dem Atem. Allerdings gibt es dort auch die Variante in den Schmerz zu atmen oder ihn wegzuatmen ... vielleicht merke ich daher nicht so meine Überanstrengung. Da haben sie mich glatt auf eine Idee gebracht. Danke

Lino: Kann ich während der schublosen Zeit auch eine Leistungssteigerung angehen oder sollte man sich auf den von Ihnen geschilderten Leistungserhalt beschränken. Kann man davon ausgehen dass z.B. eine Kräftigung der Beinmuskulatur die Lähmunserscheinungen limitieren und das Schwächeln hinauszögern könnten oder liege ich falsch in der Annahme. Vielen Dank für Ihren Rat.

Klaus Gusowski: In der schubfreien Zeit sollten Sie bei aller Vorsicht vor Überlastung unbedingt eine Leistungssteigerung suchen. Das macht die Physiotherapie ja genauso. Wir versuchen, die durch einen Schub geminderten motorischen Möglichkeiten möglichst wieder auf das Niveau vor dem Schub zu heben. Wichtig ist mir, dass Sie dies "gewaltlos" tun. Also eben nicht Leistungszuwachs um jeden Preis - auch um den Preis eines schlechteren Bewegungsbildes oder einer Erschöpfung. Wenn Sie zum Beispiel nach einer körperlichen Belastung eine einstündige Erholungsphase brauchen, eventuell auch eine zweistündige, sich danach aber wieder gut fühlen, haben Sie nichts falsch gemacht. Überschreitet die Erholungsbedürftigkeit aber die 2 -3 Stunden oder sind Sie gar für den Rest des Tages erschöpft, dann haben Sie es übertrieben. Ein anderes Thema ist, wenn zum Beispiel eine Versteifung der Beine bei einer leistungssteigernden Betätigung zunimmt. Hier ist zu befürchten, dass Sie mit spastischen Bewegungsmustern versuchen, die Leistung zu erzwingen. Diese wirken dann nicht nur limitierend sondern festigen sich im Bewegungsbild. Auf langer Sicht tun Sie sich damit keinen Gefallen. Nach einem Schub ist das motorische zentrale Nervensystem recht lernfreudig. Bieten Sie ihm möglichst normale Bewegungskomponenten an, dann wird es diese wieder erlernen, soweit die Schädigung es zulässt.

Lino: Vielen Dank für diesen für mich sehr wertvollen Ratschlag. Da habe ich es in der Vergangenheit falsch angegangen. Ein letzte Frage wenn möglich: Kann durch Überanstrengung oder Überbelastung ein Schub ausgelöst oder eine Läsion verstärkt werden? Wünsche noch allen einen schönen Abend.

Klaus Gusowski: Eine einzelne Überanstrengung oder Überbelastung kann meines Wissens keinen Schub auslösen. Sie bekommen die Quittung eher in einer länger andauernden Erschöpfung. Auch in meinem Berufsalltag habe ich selten den Beginn eines Schubes erlebt trotz aktivierender Physiotherapie. Die Summation von belastenden Faktoren über den Tag hinweg und über einen längeren Zeitraum hingegen scheinen hingegen doch Einfluss auf die Schubauslösung zu haben. Wenn beispielsweise der Berufsalltag schon Ihre ganze Kraft kostet, die Familie auch ihren Teil im Anschluss fordert und Sie dann noch ein Leistungsstreben im Sport haben, kann alles zusammen auf die Dauer zuviel sein. In solchen Phasen schildern mir Patienten dann doch gehäuft vom Auftreten eines Schubs. Hier hilft eine gute Strukturierung des Alltags inclusive Freizeitaktivitäten, die Belastungsspitzen zu vermeiden. Genauso wird eine bestehende Läsion im ZNS durch einzelne Überanstrengungen nicht verstärkt. Hier spüren wir verstärkt die Auswirkungen dieser Läsion in Form einer deutlicheren Symptomatik.

Jane: Ich habe vor 5 Wochen MS diagnostiziert bekommen.
Der erste Schub. Meine rechte seite - vorwiegend Hand und Arm waren betroffen. Zur Zeit mache ich deswegen viel Sport - aus Angst vor Muskelsteifigkeit... Dh. 2x pro Woche allgem. Fitnesstraining an Geräten, am nächsten Tag
Ausdauertraining ca.1h und der 3.Tag ist dann Pause. Ist das zu viel? Einige Bekannte sagen, es wäre zu viel, andere sagen: mach viel Sport, das ist wichtig! Rein vom Körperlichen kann ich das gut schaffen. Ich bin mir nur unsicher, ob ich mir nicht mehr Ruhe gönnen sollte. Vielen Dank und einen schönen Abend.

Klaus Gusowski: Das subjektive Empfinden leitet in dieser frühen Krankheitsphase überwiegend das Programm, das Sie sich zumuten können. Wenn Sie sagen, dass Sie das
Programm körperlich gut schaffen, können Sie es auch durchführen. Dabei ist zu beachten, dass nicht gerade durch die Fitnessübungen die Hand und der Arm steifer werden. Das sollten Sie genau beobachten. Dann ist weniger manchmal
mehr. Muskelsteifigkeit bei MS ist Ausdruck einer Störung der
Muskelkoordination. Bei Auftreten der Steifigkeit ist besonderer Wert auf die "Rekoordination" der Hand- und Armbewegungen zu legen, die feine Abstimmung der Bewegungen steht dann im Vordergrund. Ihre Anfrage liest sich jedoch, als wären keine Steifigkeit vorhanden sondern
dass Sie diese nur befürchten. In diesem Fall ist es durchaus legitim, die Ausdauerleistung und Kraft durch Fitnesstraining zu erhalten.

Moderator Patricia Fleischmann: Einen schönen restlichen Dienstagabend an alle, herzlichen Dank für Ihre Beiträge und Antworten, herzlichen Dank für Ihre Teilnahme, Herr Gusowski! Am 21. Juni ab 19 Uhr beantwortet Prof. Thomas Henze Ihre Fragen zur medizinischen Therapie. Bis dahin vielleicht!

Redaktion: AMSEL e.V., 22.06.2005