Virtuelle MS-Klinik

Stationsraum verlassen

Willkommen in der Virtuellen MS-Klinik.

Sie können sich mit den oberen Zeigertasten oder bei gedrückter linker Maustaste im Gebäude umsehen und die Orte besuchen, die mit pinkfarbenen Punkten markiert sind. Die Pfeile führen Sie direkt zu den Stationsräumen, in die Sie durch Anklicken der Türen gelangen.

Sie können auch mit dem unten stehenden Menü in die einzelnen Stationsräume gelangen. In jedem Stationsraum haben Sie die Möglichkeit, einen Begleiter zuzuschalten, der Ihnen die Gründe für die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erklärt.

Bitte gehen Sie zunächst zum Empfangstresen um mehr zu erfahren.

Sie können die Virtuelle MS-Klinik auch mit einer geführten Tour besuchen. Starten Sie die Autotour in der unteren Menüleiste.

Herausgeber


DMSG
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

Küsterstr. 8
30519 Hannover
Telefon 0511/9 68 34-0
Telefax 0511/9 68 34-50
www.dmsg.de


AMSEL
Aktion Multiple Sklerose Erkrankter,
Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V.

Regerstraße 18
70195 Stuttgart
Telefon 07 11/69 786-0
Telefax 07 11/69 786-99
www.amsel.de

Mit freundlicher Unterstützung der Techniker Krankenkasse

Wissenschaftliche Betreuung

Prof. Dr. med. Peter Flachenecker
Chefarzt
Neurologisches Rehabilitationszentrum Quellenhof
Bad Wildbad
Mitglied des Ärztlichen Beirates der DMSG,
Bundesverband e.V.

Realisierung

Konzeption, Gestaltung und Umsetzung:

interActive Systems GmbH
Dieffenbachstraße 33c
10967 Berlin

www.interActive-Systems.de

Herzlich willkommen in der Virtuellen MS-Klinik!

Die Virtuelle MS-Klinik hilft Ihnen beim Verstehen der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die bei Verdacht auf Multiple Sklerose und bei der Erkrankung durchgeführt werden.

Sie befinden sich am Empfang der Virtuellen MS-Klinik. Von hier aus können Sie verschiedene Stationen besuchen:

  • diagnostische Stationsräume im Erdgeschoss
  • therapeutische Stationsräume in der 1. Etage

Mehr Informationen zu den einzelnen Stationen finden Sie auf dem Hinweisschild neben den Aufzügen.

Im Internetcafe im Erdgeschoss erfahren Sie mehr zur Multiplen Sklerose.

Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!

Der Arzt erkundigt sich nach Beschwerden in der Vergangenheit, die für eine MS sprechen könnten. Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Überprüft werden:

  • Hirnnerven (z.B. Sehschärfe, Augenbewegungen)
  • Sensibilität (z.B. Berührung, Schmerz, Vibration, Temperatur)
  • Muskelkraft und Muskelspannung (z.B. an Armen und Beinen)
  • Reflexe (z.B. Patellarsehnenreflex am Knie)
  • Bewegungskoordination (z.B. Gangbild, Finger-Nase-Versuch)
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Reflexe werden geprüft, indem mit einem kleinen Gummihammer auf die Sehne des entsprechenden Muskels geklopft wird, z.B. auf die Sehne des Kniestreckers. Bei MS sind die Reflexe häufig sehr lebhaft oder auf einer Seite lebhafter als auf der anderen.
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Die Prüfung der Sensibilität wird am gesamten Körper durchgeführt. Der Arzt wird Sie fragen, ob sich die Berührungen in bestimmten Bereichen stärker/schwächer anfühlen oder ob es im Seitenvergleich Unterschiede gibt.
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Die Koordination wird z.B. mit dem Finger-Nase-Versuch geprüft. Dabei muss der Patient bei geschlossenen Augen seinen Zeigefinger in einem weiten Bogen zur Nasenspitze führen. Bei MS-Patienten gelingt dies oft nicht: Je weiter sich der Finger dem Ziel nähert, desto zittriger werden die Bewegungen. Dieser sog. „Intentionstremor“ ist Zeichen einer Koordinationsstörung (Ataxie).
Evozierte Potenziale messen die Leitgeschwindigkeit verschiedener Sinnessysteme. Dabei werden einzelne Sinnesorgane oder Nerven gereizt, zum Beispiel das Auge durch ein bewegtes Schachbrettmuster (visuell evozierte Potenziale, VEP). Der Sehnerv leitet den visuellen Reiz als elektrischen Impuls zur Hirnrinde weiter. Gemessen wird die Zeit zwischen Reizauslösung und Ankunft des Impulses im Gehirn. So können Unterbrechungen oder Beschädigungen der Nervenbahnen festgestellt werden.
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Vor Beginn der Untersuchung werden zwei Metallplättchen (Elektroden) an Stirn und Hinterkopf geklebt. Die Elektroden zeichnen die Reizantwort auf – somit kann die Zeit gemessen werden, die der visuell ausgelöste Reiz braucht, bis er im Gehirn ankommt.
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Während der Untersuchung sitzen Sie in einem verdunkelten Raum. Vor Ihnen steht ein Bildschirm, auf dem ein bewegtes Schachbrettmuster gezeigt wird. In der Mitte des Bildschirms befindet sich ein roter Punkt, den Sie ständig fixieren müssen. Jedes Auge wird einzeln getestet, dabei wird das andere Auge mit einer Klappe verdeckt.
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Bei intaktem Sehnerv ist nach ca. 100 ms eine Reizantwort zu messen. Ein geschädigter Sehnerv dagegen zeigt eine verzögerte Reizantwort. Die Impulse brauchen also länger, bis sie in der Hirnrinde ankommen und dort eine Reizantwort auslösen. Verlangsamte Leitgeschwindigkeit ist ein Hinweis auf MS.
Die Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, ist ein bildgebendes Verfahren. Ähnlich wie die Computertomographie erzeugt es Schnittbilder – allerdings ohne Strahlenbelastung und in jeder beliebigen Ebene. Die MRT nutzt bei den Aufnahmen Magnetfelder und Radiowellen. Damit können Weichgewebe wie Gehirn und Rückenmark besonders gut dargestellt werden. In der Regel wird eine Aufnahme des Kopfes gemacht. Diese dauert etwa 15 bis 20 min. Bei Beschwerden, die auf eine Beteiligung des Rückenmarks hinweisen, wird zusätzlich die Wirbelsäule untersucht.
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Vor der Untersuchung müssen Sie alle metallischen Gegenstände (Münzen, Uhren, Schmuck, Gürtelschnallen etc.) ablegen. Ob eine MRT mit Metallteilen im Körper (z.B. künstliche Gelenke oder Metallplatten) möglich ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Patienten mit Herzschrittmachern dürfen keine MRT erhalten, da der Magnet die Funktion des Gerätes stören könnte.
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MRT-Geräte erzeugen laute Klopfgeräusche, die manche Patienten als störend empfinden. Zum Gehörschutz erhalten Sie daher Ohrenstöpsel oder Kopfhörer, über die auf Wunsch Musik eingespielt werden kann.
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Bei der Untersuchung werden Sie mit dem Kopf voraus in die MRT-Röhre gefahren. Anschließend starten die Bildaufnahmen. Abgesehen von den lauten Klopfgeräuschen, bemerken Sie nichts. Besonders wichtig ist, dass Sie während der gesamten Untersuchungszeit möglichst ruhig liegen. Denn durch jede kleine Bewegung können die Bilder „verwackeln“ und unbrauchbar werden. Über eine Notfallklingel und einer Gegensprechanlage können Sie jederzeit mit dem Untersucher Kontakt aufnehmen.
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Bei der MRT-Aufnahme wird der Kopf in scheibenförmige Bilder geschnitten. Am Bildschirm kann der Arzt dann Scheibe für Scheibe nach erkranktem Gewebe suchen.

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MS-Herde finden sich häufig neben den seitlichen Nervenwasserräumen (Seitenventrikel). Typisch ist eine rundliche bzw. querovale Form und eine Größe von wenigen Millimetern. Wird bei der Untersuchung ein Kontrastmittel (Gadolinium) gespritzt, kann zwischen frischen und älteren Herden unterschieden werden. Während frische Entzündungen Kontrastmittel aufnehmen und hell erscheinen, ist dies bei älteren Herden nicht der Fall.

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Die MRT-„Röhre“ ist zu beiden Seiten offen und gut belüftet. Sollten Sie unter Klaustrophobie („Platzangst“) leiden, können Sie ein leichtes Beruhigungsmittel erhalten.

Bei der Lumbalpunktion wird Nervenwasser (sog. Liquor) entnommen und untersucht. Liquor ist eine wasserklare Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umspült. Bei MS-Kranken finden sich typische Befunde, die auf MS hinweisen.

Die Entnahme des Liquors erfolgt im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule (lumbal). Da das Rückenmark deutlich oberhalb der Entnahmestelle endet, kann es nicht verletzt werden.

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Die Untersuchung kann am sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt werden. Dabei wird die untere Wirbelsäule stark gebeugt, damit der Abstand zwischen den hinteren Wirbelfortsätzen möglichst groß ist. Die Punktionsnadel kann so leichter eingeführt werden.
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Die Lumbalpunktion ist ein Routineeingriff und dauert nur wenige Minuten. Dabei führt der Arzt eine dünne Hohlnadel zwischen zwei Wirbeln in den Rückenmarkskanal ein und entnimmt wenige Milliliter Nervenwasser – meist ist nur ein kurzer Einstich zu spüren. Anschließend wird im Labor geprüft, ob MS-typische Veränderungen vorliegen.
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Bei MS finden sich häufig Antikörper im Nervenwasser. Sie sind Zeichen einer entzündlichen Krankheit. Mit Hilfe elektrischer Spannung können die Antikörper identifiziert werden. Sie zeigen sich in Form zahlreicher Streifen („Banden“), den sog. oligoklonalen Banden.

Ein MS-Schub liegt vor, wenn Krankheitszeichen erstmalig oder erneut auftreten und

  • mindestens 24 Stunden andauern
  • ein Abstand von mindestens 30 Tagen zum letzten Schub vorliegt
  • nicht durch Überanstrengung, eine Änderung der Körpertemperatur oder Infektionen ausgelöst werden. In diesem Fall würde ein sog. Pseudo-Schub vorliegen.
Sollten Sie das erste Mal Kortison erhalten, wird die Infusion aus Sicherheitsgründen stationär durchgeführt. Bei guter Verträglichkeit ist später auch eine ambulante Behandlung möglich. Da Kortison das Immunsystem schwächt, muss der Arzt vor jeder Schubbehandlung eine virale oder bakterielle Infektion ausschließen.
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Kortison wird an 3 aufeinander folgenden Tagen über die Vene verabreicht. Pro Tag erhalten Sie morgens 1000 mg Kortison als Kurzinfusion. Bei ungenügender Wirkung kann die Therapie auf 5 Tage verlängert werden. Bilden sich die Symptome nach 2 Wochen nicht ausreichend zurück, kann die Schubtherapie wiederholt werden.
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Wenn Kortison kurzfristig angewendet wird, ist die Verträglichkeit in der Regel gut. Häufige Akutnebenwirkungen sind Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Magenbeschwerden, selten kann es zu einer tiefen Beinvenenthrombose kommen.
Im Gegensatz zur kurzfristigen Schubtherapie lässt sich der Verlauf der MS durch eine langfristige Immuntherapie beeinflussen. Ziel einer solchen Therapie ist, die Häufigkeit von Schüben zu verringern und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Die Entscheidung für ein bestimmtes Medikament hängt unter anderem davon ab, welchen Verlauf die MS nimmt. Dabei unterscheidet man zwischen milder/moderater und (hoch-)aktiver Verlaufsform.
Weitere Informationen zur Therapie finden Sie in der Applikation "MS behandeln" auf den Seiten von DMSG und AMSEL.
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Für die milde/moderate Verlaufsform der schubförmigen MS sind verschiedene Medikamente zugelassen:

  • Dimethylfumarat
  • Glatirameracetat
  • Interferon-beta-1a/Peginterferon-beta-1a
  • Interferon-beta-1b
  • Teriflunomid

Während Dimethylfumarat und Teriflunomid als Tablette verfügbar sind, müssen Glatirameracetat und Interferon-beta als Spritze verabreicht werden, da sie durch orale Gabe ihre Wirkung verlieren würden.

Glatirameracetat und Interferone werden durch die Haut gespritzt. Abhängig vom Medikament werden sie entweder in das Unterhautfett­gewebe (subkutan) oder etwas tiefer in den Muskel (intramuskulär) injiziert. Intramuskuläre Injektionen bilden ein kleines Wirkstoff-Depot im Muskel und müssen daher nicht so häufig gespritzt werden.

Ein Depot-Effekt wird auch bei der subkutanen Injektion von Peginterferon erreicht. Hier enthält der Wirkstoff Interferon eine Art Schutzhülle, wodurch seine Freisetzung verlangsamt ist.
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Die injizierbaren Therapeutika der milden/moderaten Verlaufsform müssen je nach Präparat 1- bis 3-mal pro Woche bzw. 1 mal alle 2 Wochen verabreicht werden. Die oralen Medikamente werden 1- bis 2-mal täglich eingenommen.
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Azathioprin und Immunglobuline sind unterschiedliche Reservemittel der milden/moderaten Verlaufsform. Sie werden eingesetzt, wenn Fumarat, Glatirameracetat, Interferone oder Teriflunomid nicht (oder nicht mehr) in Frage kommen.
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Für (hoch-)aktive Verlaufsformen der schubförmigen MS stehen weitere, hochwirksame Therapeutika zur Verfügung:
  • Alemtuzumab (Infusion)
  • Fingolimod (Tabletten)
  • Natalizumab (Infusion)
  • Mitoxantron (Infusion)
MS kann eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, abhängig vom Ausmaß und von der Lage der Entzündungsherde. Die Symptome können im Laufe der Jahre entstehen und auch wieder verschwinden. Häufig schränken sie das tägliche Leben ein, sind aber oft gut behandelbar. Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig. Neben Medikamenten gibt es eine Reihe von nicht-medikamentösen Maßnahmen wie z.B. Physiotherapie oder Ergotherapie.
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Viele MS-Kranke leiden unter Antriebs- und Energiemangel sowie ständiger Müdigkeit. Diese MS-bedingte Erschöpfung, sog. Fatigue, kann sowohl die körperliche als auch die geistige Leistungsfähigkeit einschränken. Alltag und Beruf können häufig nicht mehr im gewohnten Maß bewältigt werden. Hitze und Inaktivität verstärken oft die Fatigue.
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regelmäßige Ruhepausen
körperliches Training
v.a. Ausdauersportarten
Senkung der Körpertemperatur
Vermeidung von Hitze

Kühlelemente in Kleidungs- stücken, kalte Bäder
ausreichend Flüssigkeit
ggf. Medikamente
(oft unbefriedigend)
Ataxie und Tremor sind Bewegungsstörungen, die meist erst im späteren Verlauf der MS auftreten. Bei Ataxie ist die Koordination der Bewegungsabläufe gestört. Zielgerichtet Bewegungen, wie das sichere Greifen eines Glases, sind eingeschränkt. Sind die Beine betroffen, wird der Gang unsicher und breitbeinig. Bei Tremor handelt es sich um eine unfreiwillige, zittrige Bewegung eines Körperteils oder des gesamten Körpers. Aufregung, Erschöpfung und Stress verschlimmern diese Beschwerden.
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Physiotherapie + Ergotherapie
Entspannungstechniken
z.B. autogenes Training
Hilfsmittel
z.B. Gehstöcke, Rollatoren
Kälteanwendungen
z.B. Kältekompressen, Eiswasserbad
ggf. Medikamente
(oft unbefriedigend)
Unter Spastik versteht man eine Erhöhung der Muskelspannung. Sie führt dazu, dass Arme und Beine nicht mehr locker bewegt werden können. Die Muskeln fühlen sich steif und gespannt an und müssen bei jeder Bewegung gegen einen Widerstand arbeiten. Ohne Therapie können sich langfristig Muskeln und Sehnen verkürzen, was eine Bewegungseinschränkung der Gelenke zur Folge hat.
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Physiotherapie
motorgetriebene Fahrräder
Laufband mit Entlastung des Körpergewichts
Hilfsmittel
z.B. spezielle Schienen, Unterarmgehstütze
ggf. Medikamente
Für einige Symptome der Multiplen Sklerose gibt es Medikamente, die den Beschwerden begegnen können. Zur Verringerung der Spastik stehen zum Beispiel folgende Substanzen zur Verfügung: Baclofen (Tabletten, Infusion), Tizanidin (Tabletten), Cannabinoide (Mundspray) und zur Verbesserung der Mobilität Fampridin (Tabletten)