Hallo ana,
Cortisone sind grundsätzlich (außer bei den Neuros - die spinnen!!!) individualisiert und evidenzbasiert anzuwenden, nach der Grundregel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Die in der MS-Schubtherapie üblichen megahohen Dosen im 1000-mg-Bereich haben schon bei unzähligen MS-Patientinnen schwere Nebenwirkungen und Dauerschäden von Osteoporose bis Glaukom und Katarakt verursacht.
Sie beruhen auf einer einzigen miserablen “Studie”, die gar keine war, weil unverblindet zwei verschiedene und verschieden wirkstarke Cortisone in verschiedener Verabreichung (oral und i.v.)miteinander verglichen wurden, übrigens bei Optikusneuritis, nicht bei MS.
Das Ganze wurde 1992 durchgeführt, und war eine Werbeveranstaltung für die Firma, die der Veranstalter der “Studie”, der Augenarzt Roy W. Beck, zu gründen im Begriff war, das “Jaeb Center for Health Research” in Tampa, Florida (established in 1993). Daher “Becksche Optikusneuritis-Studie” genannt.
Dass gerade die deutschen Neurologen auf diese “Studie” reingefallen sind, kann ich mir nur mit einer ausgeprägten (typisch deutschen?) Autoritätsgläubigkeit erklären. Inzwischen ist diese Neurologengeneration am Abtreten; die jüngere Generation stellt manche Doktrin in Frage, auch die der MS als EINE einheitliche Krankheit.
Ich hatte schon bei meinem Diagnose-Schub 2005 ein aufschlussreiches Gespräch mit einem Assistenzarzt, der mir erklärte, “MS” sei nur ein Oberbegriff für eine ganze Gruppe von entzündlichen ZNS-Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen und verschiedenem Ansprechen auf Therapien.
Es sind auch nicht alle der MSen Autoimmunerkrankungen. Siehe z.B. hier:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/multiple_sklerose/article/501573/ms-nicht-immer-liegts-immunsystem.html
Bei der Beck-Studie (siehe http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJM199202273260901 ) wurde i.v. Methylprednisolon gegen orales Prednison (@ W.W.: beim Nachlesen im NEJM genau hinschauen: PrednisON, nicht PrednisoLOn!) getestet. Die Methylierung mildert etwas die Nebenwirkungen ab. Trotzdem hat auch Methylprednisolon mineralocorticoide Nebenwirkungen!
Ich kann mit einer klaren Kontraindikation gegen nicht halogenierte Cortisone aufwarten: Mein intermittierendes Vorhofflimmern. Ich kriege den Herzkasper davon. Die Überwachung des Serumkaliumspiegels ist in den Fachinformationen zu diesen Cortisonen vorgeschrieben.
Haben sie bei mir nicht gemacht, es interessiert niemanden. Effekt: Hypokaliämie, Herzrasen, 220 Schläge pro Minute. Ab 200 besteht Lebensgefahr. Cortisone gehören zwar zu den ungefährlichsten Stoffen überhaupt, sonst hätten die Neuros mit den Tausender-Dosen schon unzählige SchubpatientInnen umgebracht.
Kein Vergleich mit den gefährlichen rezeptfreien Totmachern aus der Gruppe der NSAR, an denen laut Prof Gerd Glaeske jährlich 5000 bis 8000 Menschen sterben. Die Schwester eines Freundes von mir starb an ihrem Thomapyrin-Abusus. Dieses Zeug macht noch schneller abhängig als Ibu oder Para, weil es Koffein enthält.
Aber natürlich kann auch ein fehlerhaft angewendetes Cortison auch zu Todesfällen führen. Nur ist daran nicht das Cortison schuld, sondern ein Tölpel im Weißkittel, der die Fachinformation nicht gelesen hat und die Symptome einer Hypokaliämie nicht erkennt, vielleicht nicht mal weiß, dass ein paar 500-mg-Prednisolon-Infusionen solches verursachen können.
Ich habe mit etwa 16 Jahren zum ersten Mal ein Cortisonpräparat verschrieben bekommen, von meinem damaligen Lungenfacharzt und Allergologen. Es war das immer noch bewährte Triamcinolon. Ich habe in fast 50 Jahren Allergikerkarriere den Umgang mit verschiedenen Cortisonen geübt, und habe etliche davon geschluckt, geschmiert, inhaliert …
Sorry für die langen Ausführungen. Vielleicht interessiert es aber noch andere MitleserInnen … also, beim Dexamethason gibt es die Standarddosis 40 mg bei Anaphylaxie. In diesem Kaliber gibt es auch Fertigspritzen. Standarddosen werden aber meistens bei erwachsenen Männern ermittelt; für Frauen und Senioren reicht oft weniger.
Da Cortisone möglichst individualisiert und evidenzbasiert anzuwenden sind, kann der Zweizentnermann bei den 40 mg bleiben. Ich bin w, 63, daher neme ich am 1. Behandlungstag 32 mg, möglichst frühmorgens. Das reicht mir, um schon im Lauf des 1. Tags eine Besserung zu fühlen.
“Kein Schub ohne Schrankenstörung”, lautet die Faustregel. Cortisone stabilisieren die Blut-Hirn-Schranke, dann geht kein Kontrastmittel mehr durch. Daher soll man ein Kontroll-MRT mit KM