Hallo liebe Mitleser,

ich habe ein Problem und hoffe, dass mir vielleicht einer einen Tip geben kann.

Ich habe vor rund 6 Wochen ein Pflegebett bei meiner KK beantragt (leider DAK), welches ich ganz, ganz dringend brauche. Dementsprechend hatte ich eine schriftliche Begründung dem Rezept beigefügt (unterschrieben und abgestempelt von meinem Hausarzt), indem ich die Notwendigkeit noch einmal dargestellt habe und auch dargelegt habe, dass das Bett ein wenig breiter sein muss, als das normale 08/15 Standardpflegebett.

Gestern kam nun von meiner KK die Ablehnung. Der MDK sehe keinen Bedarf bei mir. (Der MDK kennt mich und meinen Zustand gar nicht).

Wie agiere ich nun am geschicktesten weiter? Widerspruch einlegen ist klar. Aber gibt es sonst noch etwas, was ich machen kann, um möglichst überzeugend zu wirken? Ich will den Widerspruch nicht „versemmeln“. Denn ich benötige das Bett wirklich dringendst!

Kann mir vielleicht jemand einen Tip geben, wie ich meinen Anspruch vielleicht doch noch durchsetzen kann?

Vielen Dank und viele Grüße
Frau

Du hast keinen Pflegegrad, wenn dich der MDK nicht kennt?

Für mein Empfinden ist das Grundvorrausetzung, um ein Pflegebett zu bekommen.

Vielleicht diesen Weg gehen? Pflegegrad beantragen und in dem Gespräch mit dem MDK draufhinweisen, dass du ein Pflegebett brauchst?

Aber einen sicheren Tipp kann ich dir nicht geben.

Doch, natürlich habe ich einen Pflegegrad (2), den habe ich aber bereits seit über vier Jahren und mein Zustand hat sich seitdem erheblich verschlechtert (müsste einen höheren Grad beantragen).

In diesen gut vier Jahren hat mich der MDK aber nicht mehr zu Gesicht gekriegt.

Hi Frau,

leg Widerspruch ein, am besten gleich mit einem Schreiben von deinem Neurologen! Nicht vom Hausarzt!

Und alle Hilfsmittel sollten vom Neuro kommen, oder einer MS Ambulanz. Das hat deutliche mehr gewicht als das vom Hausarzt.

Mit dem Widerspruch reichst du gleich noch eine Höherstufung des Pflegegrads ein.

Wenn du einen Pflegedienst hast, sollen die dir auch noch ein Bericht schreiben.

Grüße
Lucy

Na dann,
mach das so wie von Lucy geschrieben.

Laß dir aber auf jeden Fall die Notwendigkeit durch deinen Pflegedienst bescheinigen!

Wenn du nur einen Pflegedienst zur (jährlichen?) Pflegekontrolle hast, dann der.

Der darf auch gerne bei dem MDK-Besuch zwecks Höherstufung dabei sein.
Kostet zwar wohl Geld, aber m.E. erhöht die Präsenz die Erfolgschancen.

Hallo, mein neuro hat zu mir gemeint. Die Krankenkassen lehnen im ersten Gang alles ab, egal was man für Hilfsmittel beantragt. Also immer Widerspruch einlegen.

Ja ich denke auch das die Meinung eines Facharztes wesentlich aussagekräftiger ist, als vom Allgemein- (von allem ein bisschen Ahnung) Mediziner.
Auch eine weitere Pflegestufe würde ich beantragen, wenn sich mein Zustand wesentlich verschlechtert hat.

Lg

Hallo Frau,

wenn du die ehemalige Pflegestufe 2 hast, müsstest du ein Pflegebett bekommen. Allerdings in der Standardbreite. Ein breiteres hat auch Nachteile, z.B. kann das Pflegepersonal an einem zu breiten Bett nicht so gut um dich herumreichen, beim Waschen, Umlagern, Hygiene.

Ein breiteres bekommst du nach meiner Erfahrung nur, wenn du einen Leibesumfang hast wie Pavarotti. Was ist denn deine Begründung für ein überbreites Bett?

LG Renate

Hallo LucyS, hallo Leonmaus,

ich habe gar keinen Neurologen mehr… Ich mache alles mit und über den Hausarzt. Aber wenn ihr meint, dass der Neurologe viel “mehr zu sagen” hat als der Hausarzt, dann werde ich versuchen meinen früheren Neurologen wiederzubeleben.

Einen höheren Pflegegrad wollte ich eigentlich erst später beantragen, damit ich argumentieren kann, dass ein Pflegebett meine Selbstständigkeit erhöht/wieder herstellt und ich dann eben gerade keinen höheren Pflegegrad benötige. Als eine Art “Anreiz” mir das Pflegebett zu bewilligen.

Meint ihr, das ist falsch?

Hallo Renate,

ich habe Pflegegrad 2, also die frühere Pflegestufe 1. Und nein, ein Pavarotti bin ich nicht, ich bin “normal” (zumindest was die Figur angeht).

Die Überbreite (1,20 m statt 0,90 meter) brauche ich, um mich im Bett drehen zu können. Ich kann mich nicht mehr auf der Stelle wenden und hole immer mit einer breiten Armbewegung aus, um meinen Laib in einem großen Wendekreis rumzuhebeln. Das klappt in einem Standardbett nicht; weiß ich aus den Krankenhausbetten. Da kann ich mich nicht drehen.

Ich würde es nochmal über ein Schreiben Deines Neuros probieren.

  • Aus meiner Erfahrung heraus werden Fachärzte von der Kasse und dem MDK leider immer noch kompetenter als Hausärzte wahrgenommen.

Bei mir ging es mit dem Pflegebett über einen plötzlich notwendigen Krankenhausaufenthalt. (Das wünsche ich Dir nicht)

  • Da war es allerdings nach 5 Tagen da…

LG
Uwe

Also wenn es nur ums drehen geht habe ich einen Tipp.

  • Nutze aktiv den Bettgalgen !
  • Zusätzlich mache die Sperrgitter rechts und links teilweise hoch. (Geht beim Pflegebett auch vom Bett aus.
    Da kannst Du Dich mit einer Hand festhalten um herumziehen.

Also. Eine Hand an den Bettgalgen und die andere ans Sperrgitter.

Das klappt gut.

LG
Uwe

Hallo Uwe,

dann werde ich mal versuchen, bei meinem früheren Neurologen einen Termin zu bekommen, um ihn mit ins Boot zu holen. Das war mir nicht bekannt, dass das Statement eines Neurologen so viel mehr Gewicht hat, als das eines Allgemeinmediziners.

Gibt es vielleicht sonst noch Ratschläge was ich tun könnte, um die Chance auf Genehmigung meines Antrages zu erhöhen?

»
Gibt es vielleicht sonst noch Ratschläge was ich tun könnte, um die Chance auf Genehmigung meines Antrages zu erhöhen?«

Lass die sie Notwendigkeit vom Pflegedienst bescheinigen.

die sie meint dir die

Zum einen sollte manisch immer bewußt sein, wer beim MDK ist…
Depressionen sind mit einem Tablettchen heilbar und mit einem Gespräch am Morgen…

Wer hat wirklich Ahnung von MS … meine HÄ lernt über MS von mir, und aus den Beobachtungen anderer MS-Patienten…
Um gegen die KK und dem MDK argumentativ eine Chance zu haben brauch man Verbündete, Ärzte, evt. einen Sozial Verband, einen sozialen Dienst, … an der Seite zu haben.

Gegen Ende des Jahres sind viele KK´s geizig. Die wenigsten Sachbearbeiter haben wirklich Ahnung über welche Schicksale sie entscheiden…

Wir müssen für uns kämpfen, keiner wird unsers schenken…
Das ist leider so. Ich sehe das zur Zeit Tag täglich…

Idefix

Hallo, sorry habe ich jetzt erst gelesen.

Du meintest ja: “Einen höheren Pflegegrad wollte ich eigentlich erst später beantragen, damit ich argumentieren kann, dass ein Pflegebett meine Selbstständigkeit erhöht/wieder herstellt und ich dann eben gerade keinen höheren Pflegegrad benötige. Als eine Art “Anreiz” mir das Pflegebett zu bewilligen.”

Es ist besser" mehr" krank zu sein, wenn die kk etwas bewilligen soll. Kk sind sehr knauserich. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich wollte oder habe zusammen mit meinem Neurologen ein Mini Ergometer für mich beantragt um die Beweglichkeit wieder herzustellen bzw zu erhalten. Die kk hat mit dem Kommentar “ich kann ja noch laufen” abgelehnt.

Lg

Also wenn es nur ums drehen geht habe ich einen Tipp.

  • Nutze aktiv den Bettgalgen !

Noch eine Ergänzung, wenn es um das Drehen beim Schlaf geht.

Lasse Dir von Deinem Arzt (muss nicht Neuro sein) einen sogenannten stehbaren Bettgalgen verordnen, den Du hinter Dein Bett stellen kannst.

  • Damit kannst Du die Zeit bis zur Genehmigung des Pflegebetts überbrücken.

LG
Uwe

Hallo, sorry habe ich jetzt erst gelesen.

Du meintest ja: "Einen höheren Pflegegrad wollte ich eigentlich erst später beantragen, damit ich argumentieren kann, dass ein Pflegebett meine Selbstständigkeit erhöht/wieder herstellt und ich dann eben gerade keinen höheren Pflegegrad benötige. Als eine Art "Anreiz" mir das Pflegebett zu bewilligen."

Es ist besser" mehr" krank zu sein, wenn die kk etwas bewilligen soll. Kk sind sehr knauserich. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich wollte oder habe zusammen mit meinem Neurologen ein Mini Ergometer für mich beantragt um die Beweglichkeit wieder herzustellen bzw zu erhalten. Die kk hat mit dem Kommentar "ich kann ja noch laufen" abgelehnt.

Lg
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Ich muss aber auch mal eine Lanze für die KK brechen, auf die reflexartig so gerne eingedroschen wird. (manchmal mit Recht)
Nachdem ich zur Anschlussreha nach Krankenhausaufenthalt ein Motomed verordnet bekam, hat das meine gesetzliche KK auch genehmigt. Das hat zwar länger gedauert, aber das Teil ist da.

  • Und ich bin auch noch gehfähig -

LG
Uwe

Wie ich aus euren Antworten sehe, habe ich wohl doch einiges falsch gemacht bei der Beantragung. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass es das erste Mal ist, dass es mit der Beantragung eines Hilfsmittels Schwierigkeiten gibt. Alles andere ist bislang immer ohne Probleme durchgegangen.

Ich werde also versuchen meinen Neuro zu meinem Verbündeten zu machen und (evtl.) einen höheren Pflegegrad zu beantragen. Ich habe mir überlegt, morgen mal bei der Unabhängigen Patientenberatung anzurufen, vielleicht wissen die auch noch was Schlaues.

Dankeschön für eure Antworten, jetzt bin ich wieder etwas zuversichtlicher, dass es vielleicht doch noch etwas werden könnte mit dem Pflegebett.

Danke nochmal und ein schönes Rest-Wochenende
Frau

Wie schon von einem Vorredner empfohlen, den Antrag z.B. über den SOvD einreichen. Dort wird ein Widerspruch gleich über einen Rechtsanwalt eingereicht. Dann weiß die KK man will nicht nur spielen, es wird ernst und bei einer erneuten Ablehnung geht es vor Gericht, wenn der Anspruch berechtigt ist und davon gehe ich mal aus.

Bei mir wurde z.B. vom Versorgungsamt bei meinem selbst gestellten Antrag überhaupt kein Grad der Behinderung festgestellt, Widerspruch über den SOvD, GdB 40.

Die haben von der Materie Ahnung und spezialisierte Anwälte, die hier in Berlin recht angriffslustig sind.

Ich bin kein Mitglied im SOvD - bislang klappte alles einigermaßen reibungslos.

Steigen die denn in ein “laufendes Verfahren” ein? Muss man dort nicht Mitglied werden BEVOR das Kind in den Brunnen fällt?

Ich denke schon, dass der Anspruch auf ein Pflegebett berechtigt ist. Ich habe seit 22 Jahren MS und mein Zustand ist entsprechend. GdB 90, Merkzeichen aG, B und H steht in meinem Schwerbehindertenausweis. Geht ja kaum noch elender…