Hallo Daniel,
Lucy und Eva haben das meiste schon geschrieben. Ich würde Betaferon oder dessen Bioidentical Extavia empfehlen. Das spritze ich seit April 2005.
Im ersten Monat hatte ich ein paar grippeähnliche Nebenwirkungen, dann nicht mehr. Zu den ersten vier, fünf Spritzen habe ich 400 mg Ibuprofen genommen, dann habe ich gemerkt, dass ich es gar nicht brauchte.
Betaferon ist ohne chemische Zusätze (Stabilisatoren, Konservierungsmittel), wie sie in den Fertigspritzen nötig sind, und muss erst bei Temperaturen über 24 Grad gekühlt werden. Es ist seit fast 25 Jahren (USA 1993, EU 1995) zugelassen.
Ich habe es bisher etwa 2.200-mal gespritzt und meine Blut- und Leberwerte sind tadellos. Etwa einmal im Jahr muss ich zum Nachweis der Wirksamkeit ein MRT (ganze Neuroachse) mit Kontrastmittel machen. Meine private KV verlangt es - auch dort wissen sie, dass eine Hauptwirkung der Beta-Interferone die Stabilisierung der Blut-Hirn-Schranke ist. Bis jetzt war immer alles OK, keine Schrankenstörung.
Weitere Wirkungen der Interferone, die man erst in den letzten Jahren entdeckt hat, sind zum einen die Hemmung des Tumorwachstums, dadurch, dass es verhindert, dass ein Tumor die zu seiner Ernährung nötigen Blutgefäße ausbildet ( http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Unerwartete-Entdeckung-Immun-Bote-bremst-Krebs-id7586351.html ).
Außerdem wirkt eine eng verwandte Substanz, Interferon-Lambda, bei schwerem Asthma. Auch das ist interessant für mich, da mein Asthma, seit ich spritze, besser geworden ist.
Vor den Interferonen muss man keine Angst haben, sie sind körpereigene (Interferon-beta 1a) oder fast den körpereigenen Interferonen gleichende (Interferon-beta 1b) Substanzen. Wenn sie nicht wirken würden, würden auch die körpereigenen nicht wirken, deren Aufgabe die Bekämpfung von Viren ist.
Auch schwere Virusinfektionen werden mit Interferonen behandelt, z.B. Hepatitis B und C. Außerdem wurde eine Wirksamkeit bei malignen Melanomen nachgewiesen.
Wer behauptet, Interferone seien unwirksam, hat die letzten 20 Jahre verschlafen. Also, nicht von den Nocebo-Effekthaschern irritieren lassen, die bei den Interferonen von “Unwirksamkeit bei MS” aber “belastenden Nebenwirkungen” schwafeln. (Wie soll das zusammenpassen?)
Interferone wirken nicht bei allen MS-Subtypen, aber mindestens bei einem - dem, bei dem eine Virusinfektion die Ursache ist. Die Anfänge mindestens eines MS-Subtyps sollen in der Pubertät liegen. Das könnte bei mir passen, da ich mit 13 kurz hintereinander Windpocken und Pfeiffersches Drüsenfieber hatte (beides wird von Humanen Herpesviren verursacht).
Für unterwegs ist jede Betaferon-Spritze plus Zubehör in einer kleinen Schachtel verpackt. Wie du das bei einem dreimonatigen Auslandsaufenthalt händelst, müsstest du vorher abklären. Ob Tecfidera eine bessere Alternative wäre, bezweifle ich; das PML-Risiko wäre mir zu hoch. ( https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62423/Dimethylfumarat-Bereits-11-PML-Faelle-in-Deutschland - Achtung: Stand von April 2015)
Liebe Grüße
Renate