Guten Abend zusammen,
ich beginne einfach mal damit, dass ich meine Geschichte erzähle: Vor circa einem Monat hatte ich einen starken Schwindelanfall mit Taubheitsgefühlen in meinem linken Arm und Bein. Obwohl ich eigentlich keine Probleme mit solchen Dingen habe, schob ich das Ganze auf Kreislaufprobleme aufgrund des sehr warmen Wetters. Tatsächlich verschwanden die Beschwerden auch zwei bis drei Stunden später, nur ein leicht abgeschnürtes Gefühl im linken Bein verblieb.
Genau eine Woche später traten die gleichen Beschwerden wieder auf, dieses Mal nur deutlich stärker. Nach kurzer Rücksprache mit meinen Mitbewohnern beschlossen wir einen Krankenwagen zu rufen, da wir einen Schlaganfall vermuteten. Auch im Krankenhaus verschwanden 90% der Beschwerden wieder innerhalb weniger Stunden. In leichter Form blieben mir die Gebrechen aber dieses Mal über die nächsten Tage erhalten.
Nun war ich also in der Neurologie und bekam die komplette Palette an Untersuchungen:
Das MRT vom Kopf zeigte multiple Läsionen mit typischer MS-Verteilung, allerdings keine die Kontrastmittelaufnehmen. Meinem Verständnis nach bedeutet dies, dass ich keine aktive Entzündung im Kopf hatte/habe.
Das MRT von der Wirbelsäule, Lumbalpunktion sowie die elektrophysiologische Untersuchung zeigten keine Auffälligkeiten.
Letzte Woche Montag war ich nun zum Gespräch mit der Neurologin und sie teilte mir mit, dass ein Verdacht auf MS bestehen würde. So erfülle ich wohl nicht genug Kriterien, um MS im Moment zweifelsfrei zu diagnostizieren, aber es wäre wohl besser, wenn ich mir schon mal einen Neurologen suchen würde. Sie hätten in der Klinik zu wenig Erfahrung mit der ambulanten Behandlung bzw. Therapien.
Bei meinem Bluttest bezüglich möglicher anderer Erkrankungen hätte es intern Kommunikationsprobleme gegeben, also musste ich den direkt vor Ort noch einmal wiederholen.
Ich war komplett mit der Situation überfordert und von der Verdachtsdiagnose überrollt gefühlt. So habe ich kaum bis keine Fragen gestellt. Habe weder ein Bild von meinem MRT gesehen noch weiß ich, wie viele Läsionen ich überhaupt im Kopf habe.
Mittlerweile habe ich zwar einen Termin Mitte August bei einem Neurologen, aber ich bemerke immer mehr, wie diese ganze Geschichte psychisch und körperlich an mir zerrt. So haben sich die Symptome meines Schubs immerhin fast komplett zurückgebildet, ich verspüre lediglich hin und wieder ein leichtes Kribbeln im Kopf bzw. an der Schläfe, allerdings leide ich aufgrund des psychischen Stress mittlerweile an Schlaflosigkeit und einer ausgeprägten Gastritis. Wobei Letztere laut meines Hausarztes wohl auch von dem Kontrastmittel kommen könne.
Entschuldigt den langen Text, aber ich kenne niemanden mit MS und musste mich Menschen mitteilen, die Ähnliches oder Gleiches durchgemacht haben. Allerdings habe ich auch Fragen an euch:
Bekomme ich bei meinem Termin nächsten Monat schon eine Therapie oder wird das nun einfach beobachtet? Eigentlich sind die Beschwerden meines Schubs fast schon komplett wieder verschwunden.
Muss ich nun wirklich abwarten, ob ein zweiter Schub kommt? Werde ich vorher keine Gewissheit haben? Wie seid ihr mit dieser Angst umgegangen. Ich fühle mich im Alltag wie gelähmt.
Vielen Dank für eure Zeit
Dominik