Hallo-

mir brennt eine Frage auf den Nägeln; wer hat bereits Erfahrungen mit Orcrelizumab ?
Wäre für Antworten sehr dankbar.

Bisher hört man sehr wenig darüber-

VG
ana552

Hi ana552,

geht es um die Behandlung von der PPMS oder der RRMS?

Grüße
Lucy

Hallo Lucy,

es geht um PPMS- bisher wurde diese Verlaufsform ja sträflich vernachlässigt.
Scheinbar hat noch einer das Mittel bekommen.

Grüße ana

Ocrvus hat bisher nur in USA zugelassen

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/03/29/ocrelizumab-zugelassen

In Europa sind bisher Studien gelaufen…

Idefix

Hi ana552,

für die PPMS ist es noch in der Zulassung, allerdings können die Kliniken auf Antrag es schon geben.

Die Zahlen für die PPMS sind nicht wirklich gut, im Schnitt kommen die Behinderungen ca. 6 Monate später.

Und nur wenige PPMSler haben etwas positives von Ocrelizumab.

Die veröffentliche Studie findest du hier:
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1606468#t=article#t=article

und hier das ganze noch erklärt:
http://tims-trier.de/wp-content/uploads/2016/11/ZIMS3_Zu_viel_versprochen.pdf

Auch die DMSG hat das schon kommentiert:
https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/stellungnahme-des-vorstandes-des-aerztlichen-beirates-der-deutschen-multiple-sklerose-gesellschaft/

Ocrelizumab ist die Weiterentwicklung von Rituximab und da haben die Studien (2009) zu PPMS schon kaum positive Ergebisse gebracht.

Rituximab wird bei der RRMS offlable eingesetzt, weil das Patent ausgelaufen ist, wird es dafür auch nicht mehr zugelassen.
Rituximab ist u.a. für Rheuma zugelassen.

Dafür wurde Ocrelizumab nun entwickelt, allerdings kam es in der Rheumagruppe zu mehreren Todesfälle, so dass diese Studien abgebrochen worden sind.

Alle bisherigen Substanzen die für die RRMS zugelassen sind, wurden auch bei der PPMS getestet, leider immer nur mit extrem mäßigem Erfolg.
Das liegt auch daran, dass bei der PPMS ein anderer Krankheitsprozess vorherscht als bei der RRMS.

Es ist auch durchaus möglich, dass die PPMS eine ganz andere MS ist, als die RRMS.

In Deutschland wurden nur in wenigen Kliniken an der Studie für die PPMS teilgenommen, auch weil es nicht so einfach ist Teilnehmer zu finden.

Grüße
Lucy

Hallo Ana,

Wenn du Ocrevus als Therapie bei einem progredientem Verlauf als Möglichkeit für dich siehst solltest du 2 Sachen bedenken:

  • dort wo eine Wirkung auf PPMS bei den Zulassungsstudien nachgewiesen wurde war sie Studiengruppe vergleichsweise jung und hatte vorher aktive Entzündungsherde. Daher stellt sich allgemein die Frage, ob die Therapie wirklich in den progedienten Verlauf eingewirkt hat.
  • Ocrevus ist nicht ungefährlich: neulich wurde bei einem deutschen Patienten, der seit April im Rahmen des “Compassionate Use” Programms bereits mit Ocrevus starten durfte, eine PML nachgewiesen. Als Ursache wurde zwar aufgeführt, dass dieser Patient bis Februar Tysabri erhielt, bereits JCV+ war, und das Ereignis somit auf die Vorbehandlung zurückzuführen sei. Dennoch wird die EU Zulassungsbehörde sicherlich hier nachhaken, was wohl zu weiteren Sicherheitsstudien führen wird.

Übrigens hat Roche im Nachgang kleinlaut zugegeben, dass 3 weitere PML Fälle aus den vergangenen Jahren noch “nicht vollständig geklärt” seien…

Ocrevus hat mehr Nebenwirkungen als Rituzumab, nicht zuletzt daher weil eine Dosis etwa die zehnfache zerstörerische Wirkung auf B Zellen/CD20 hat. Da entsteht wohl einerseits mehr Wirkung aber auch mehr Kolateralschaden.

Andererseits hat man in Nachstudien inzwischen feststellen können, dass nahezu sämtliche Entzündungsaktivtäten der Patienten auch Jahre nach der Einnahme löschen konnte.
Wie du also vermutlich schon woanders (z.B. TIMS Trier) lesen konntest: sollte den aktuellen Hype um diese Therapie etwas nuanziert sehen und auch nicht glauben, dass eine Zulassung unmittelbar bevorsteht.

> Übrigens hat Roche im Nachgang kleinlaut zugegeben, dass 3 weitere PML Fälle aus den vergangenen Jahren noch “nicht vollständig geklärt” seien…

Zur Klarstellung: diese PML Fälle entstanden beim Übergang von Tysabri auf Rituzumab und nicht Ocrelizumab. Roche hat hier aber nie weiter geklärt, unter welchen Bedingungen eine PML Monate nach Absetzen während der Folgetherapie plötzlich zustande kommen konnte…

Scheint es nur mir so das alles was aus der “…mab” familie kommt ein pml Problem hat weil es die blut-hirnschranke dicht macht?

Hallo liebe Leute,

erstmal Danke! für die Reaktionen; wenn gleich sich nun bei mir eine gewisse
Ratlosigkeit einstellt.
Was gibt man den Patienten mit PPMS an die Hand? Bisher wieder keine gute Ausgangslage.

Wenn man bedenkt wie viel Geld in dieses Projekt geflossen ist, wird einem klar, wie ungern die
Pharma zugibt, es war wieder nicht der Durchbruch!

Hoffnung darf man ja nicht verlieren- aber schwer daran festzuhalten.

Wir müssen uns damit abfinden;

VG ana

Hi,

aber anscheinend gibt es die auch unter Ocrelizumab (Ocrevus):

http://www.deutschlandfunk.de/multiple-sklerose-schaedigte-roche-medikament-das-gehirn.2850.de.html?drn:news_id=750254

Grüße
Lucy

Ok es ist meine indiciduelle PanikNW:
Aber unsere Oberärztin der MS-Ambulanz bestätigte in ihrem Vortrag, ds Krebs als NW durchaus manchmsl vorkommt… najs der typisch Kolateralschaden bei de Neuros…
Net schlimm…

Idefix

Ich glaube, es geht hier um die gleiche Mitteilung aus der vergangenen Woche:

https://www.medpagetoday.com/neurology/multiplesclerosis/65537

Ich habe RRMS -und bekomme Rituximab.
Das ist im Prinzip der gleiche Wirkstoff - nur mit mehr “chineischem Hamster” -wie dann Orlicimab haben wird - das wir humanisiert hergestellt.
Die Wirkugnsweise ist aber gleich.
Orclizimab wir vielleicht im Herbst kommen

Wenn du fragen hast - einfach melden

lg
Ulla

bin ja kein Arzt, aber PML als NW haben wohl alle MABs, monoklonale Antikörper, oder?

Hi vanadis,

nicht nur die MABs, sondern ALLE Immunsuppressiva.

Denn auch unter Tecfidera (Dimethylfumarat) und Gilenya (Fingolimod) sind PML Fälle bekannt.

Theoretisch möglich ist eine PML auch bei Teriflunomid, Alemtuzumab, Daclizumab, …und bei vielen neuen die noch kommen…

Grüße
Lucy

Hallo,
also ich möchte mich auch mal dazu äußern.

Ich bin Ocrelizumab-Studienteilnehmerin und muß sagen dass ich dieses Medi bis jetzt super toll

Hallo,
also ich möchte mich auch mal dazu äußern.

Ich bin Ocrelizumab-Studienteilnehmerin und muß sagen dass ich dieses Medi bis jetzt super toll finde. Nebenwirkungen hab ich im Gegensatz zu den Plegridy so gut wie keine.

Bin zwar noch nicht lange dabei aber sehr sehr zufrieden.
Und ich meine mein Gangbild hat sich auch gebessert.

LG Erika

Hi eri,

hast du eine RRMS oder PPMS?

ana552 hat eine PPMS und da sind die Daten nunmal nicht ganz so gut, wie bei der RRMS.

Ich bekomme Rituximab und bin seit 1,5 Jahren auch stabil, das haben bisher nur sehr wenig Medikamente erreicht.

Wobei man sich um die Langzeitnebenwirkungen, wie erhöhte Tumorgefahr und auch die PML schon Gedanken machen muss.

Grüße
Lucy

Hallo Lucy,
Ich hab eine SPMS
Es werden zwar viele viele Nebenwirkungen und so aufgeführt und immer wieder diskutiert…aber alles kann aber muß nicht.
Ich mach mir da keinen so großen Kopf, ich muß handeln

Hi eri,

Ocrelizumab ist aktuell nur im Zulassungsverfahren für die RRMS und PPMS.

Auch Plegridy hatte keine Zulassung für die SPMS.

Grüße
Lucy