Hallo Kati,
“jaaaa … ich kenne die Definition eines Schubes”
- dann wende sie doch einfach an!
“und ging dann wieder innerhalb ca 3 Tagen ) und ging nach eben drei Wochen wieder.”
- drei Wochen sind sieben Mal so lang wie drei Tage, ja, was denn nun?
Ich mache das so: Wenn es mir deutlich schlechter geht als in der Zeit davor, und ich nicht will, dass es so bleibt, dann handle ich. Wenn ich beim Umsetzen vom Rolli aufs WC Schwierigkeiten habe. Wenn ich nicht mehr autark bin.
Wenn ich einen Schub oder eine schubartige Verschlechterung habe, dann merke ich es schon. Da ich Single ohne Personal bin, ist die Grenze erreicht, wenn ich die Grundverrichtungen nicht mehr schaffe: Hygiene, Essen, Trinken … oder wenn die Schmerzen so stark werden, dass auch Tilidin nicht mehr reicht. Dann wird es Zeit, die Notbremse zu ziehen.
Da die Weihesche “Überlastungshypothese” auf mich nicht anwendbar ist, brauche ich nicht groß Gewissenserforschung zu betreiben, ob ich in den Wochen davor ein auslösendes Ereignis erlebt habe. Ich habe weder Mann, Kind, Eltern, Schwiegermutter, Vorgesetzte, noch Haus- und Grundbesitz oder Firmenanteile, nicht mal Hund oder Katze. Also kein Schubauslöser weit und breit.
Ob wir einen Schub haben, entscheiden wir selbst, denn der Arzt kann nur einen Schub diagnostizieren, wenn wir ihm “Symptome und Ausfälle” berichten. Wenn nicht, dann gibt es auch keine Schubdiagnose.
Außerdem kommt es auch darauf an, ob wir die Konsequenzen einer Schubdiagnose anstreben. Haben wir einen Neuro, der einen sofort ins KH steckt und einen mit einer Overkill-Dosis Cortison vollpumpt, dann ist Schweigen Gold (es sei denn, wir wollen das)! Wollen wir es schon lange mit einer Eskalationstherapie probieren, dann bringt uns jeder Schub unserem Ziel näher.
Das muss man von Fall zu Fall entscheiden, und es kommt natürlich auch darauf an, ob der Neuro kooperativ ist oder nicht. Meiner ist es, und da er nur ein Feld-Wald- und Wiesen-Neuro ist, der auch ohne seine paar MS-Patienten leben könnte, ist es ihm wurst, ob ich eine Therapie mache, und welche. Nach meinem 25 Jahre alten Betaferon kräht schon lange kein Hahn mehr.
Liebe Grüße
Renate