Hallo alle zusammen,

ich habe seit etwa über einem Monat einige beschwerden, die schon sehr an MS erinnern, soweit ich es ergoogeln konnte. ich weiß, dass sie für einen ms-schub eigentlich zu lange andauern, zu gehäuft aufgetreten sind und sich kaum zurückbilden. aber vielleicht hat mich ja der chronische verlauf erwischt, wer weiß. Der termin beim neurologen ist erst anfang Mai.
Jetzt möchte ich gerne erfahren, ob ich wegen des vorwiegend morgens und abends beim einschlafen auftretenden Taubheits- und Lähmungsempfindung irgendwo am Zungenbein und im unterkiefer und mittelstarken schluckbeschwerden an meiner eigenen Zunge oder sonstwie ersticken kann? Das finde ich mittlerweile schon sehr beängstigend. Außerdem: Wie soll ich am besten mit diesen Ängsten umgehen??

Das finde ich mittlerweile schon sehr beängstigend.

Hi JaNeinVielleicht,

ein MS Schub ist ein neurologischer Ausfall, der mehr als 24 Stunden konstant anhält!
https://www.dgn.org/leitlinien/2333-ll-31-2012-diagnose-und-therapie-der-multiplen-sklerose#diagnostik

Wenn du nur morgends und abends Probleme hast, spricht das gegen MS.

Hör auf nach Krankheiten zu googeln, denn das bringt meist nur Panik.

Wenn du dir zu unsicher bist, ruf an ob du früher einen Termin bekommen kannst. Oder lass den Hausarzt anrufen.

Grüße
Lucy

Hi Lucy,

dass ich nur morgens und abends die oben beschriebenen Probleme habe, liegt ja eher daran, dass ich eine recht coole socke bin und tagsüber gut mit diesen taubheitsgefühlen umgehen kann. Mittags und am frühen nachmittag spüre ich zwar nur die schluckbeschwerden. sonst fühlt sich das die ganze zeit an wie nach der altmodischen spraybetäubung für magenspiegelung, die nie richtig weggeht. Als ich nach 3 wochen schwindel, gangunsicherheit und leichten sehstörungen aufgehört hab, nach krankheiten zu googeln, hat sich mein zustand trotzdem nicht wesentlich verbessert. vor ca 1 woche kamen die o.g. Beschwerden im Hals- und Kinnbereich dazu,die sich zunehmend verschlechtern. Also wird das Krankheiten-Googeln allein es nicht gewesen sein.

Leider hab ich keinen so resoluten Hausarzt erwischt und ein Wechsel noch vor den Feiertagen wird nicht gelingen.
Ich habe gehofft, dass vielleicht hier einer der Betroffenen oder fachleute eine Einschätzung abgeben kann, ob es bei den o.g. Missempfindungen bleiben wird oder demnächst auch richtig schiefgehen kann.

Hallo JaNeinVielleicht,

verschluckst du dich denn oft beim Essen? Kriegst du öfter mal einen Bissen in den “falschen Hals”? Oder was genau verstehst du denn unter “mittelstarken Schluckbeschwerden”?

Du schreibst: “ich weiß, dass sie für einen ms-schub eigentlich zu lange andauern”. Was meinst du denn mit: “zu lange”? Woher weißt du das? Ohne Behandlung kann ein Schub mehrere Monate lang dauern. Als ich, etwa ein Jahr vor meiner Diagnose, eine taube Gesichtshälfte (einschließlich Zunge) hatte, dauerte das etwa ein Dreivierteljahr lang, und mangels entzündungshemmender Behandlung sind auch Reste zurückgeblieben.

Es waren diejenigen Bereiche betroffen, die vom mittleren und vom unteren Ast des rechten Trigeminus innerviert werden. Ganz normal wurde die Empfindung in der rechten Gesichtshälfte nicht mehr. Verschluckt habe ich mich dadurch aber noch nicht.

Normalerweise löst die Aspiration dessen, was eigentlich in die Speiseröhre sollte, sofort einen Hustenreiz aus, auch wenn es nur Wasser ist. Man wacht sogar daran auf. Gefährlich wird es, wenn dieser Hustenreflex nicht mehr funktioniert. Dann kann man ersticken oder eine Aspirationspneumonie kriegen. Im Endstadium der MS ist das nicht selten und manchmal auch Todesursache. Stellst du solche Störungen an dir fest?

Falls ja, solltest du mal die komplette Diagnosemühle durchlaufen, MRT von Schädel und Wirbelsäule, Lumbalpunktion/Liquoranalyse, evozierte Potentiale. So ein Verdacht ist nicht schön, aber immer noch weniger schlimm, als von ein paar Symptomverharmlosern in die Psychsomatik-Ecke gestellt zu werden. “Du bist ja hysterisch, das bildest du dir nur ein”, und so weiter.

Liebe Grüße
Renate

Hi JaNeinVielleicht,

es gibt hier zwar ein paar Betroffene, aber keiner von uns hier hat die Glaskugel die uns sagt, was mit dir los ist, oder ob es bei dir besser oder schlechter werden kann.

Jede MS ist anderes und du weisst noch nicht mal, ob es bei dir vielleicht MS sein könnte.

Denn solche Symptome könne halt sehr viele Ursachen haben.

Wenn es dir mit dem Termin zu lange geht, lass dich vom Hausarzt in eine neurologische Klinik einweisen. Über die Feiertag solltest du das aber nur im Notfall machen, denn über die Feiertage sind meist die Stationen nicht so gut besetzt.

Grüße
Lucy

Hallo Renate,
danke für deine antwort und deine fragen.
Am meisten schwierigkeiten bereitet mir das trinken, egal ob wasser oder tee, kalt oder warm. Ich muss ständig nachschlucken. Wenn ich feste nahrung zusammen mit getränken zu sich nehme, kommt regelmäßig etwas flüssigkeit und ggf.krümel hoch. Ich neige abends im liegen zu schleim- und speichelbildung, inzwischen kann ich zähen schleim nicht mehr runterschlucken. Irgendetwas im unteren kehlkopfbereich macht beim schlucken nicht mehr mit, hab ich das gefühl. Der Hustenreiz ist vorhanden, deswegen bin ich den letzten nächten regelmäßig aufgewacht. Es ist eine allabendliche Qual geworden, der Rachen ist wund vom hochwürgen, obere Atemwege sind gereizt und schmerzen.
Inzwischen weiß ich nicht was ich von dem ganzen halten soll. Es schreitet so schnell voran, alle 2-3 wochen gibt es verschlechterung. Ebenfalls vorm einschlafen merke ich leichtes zittern in der linken Hand, Beine nach dem Aufwachen sind ständig schwer und oberschenkelmuskulatur irgendwie steif, unabhängig davon ob ich ausgeruht bin oder nicht.
Da ich keinen engagierten Hausarzt habe, stehen chancen auf schnellere untersuchungstermine oder einweisung in eine neurologische klinik gleich null. Vielleicht werde ich auch nicht so ernst genommen, weil ich mich nicht krankschreiben lassen möchte. Frei nach dem Motto, wer sich dennoch zur arbeit schleppt, kann so krank nicht sein. Vielleicht bin ich mit Ende 30 noch zu jung um wirklich was zu haben ))). Vorerst bleibt nur abwarten und tee trinken, obwohl ich beides nicht (mehr) so drauf habe. Und das ist irgendwie schrecklich.

Guten Abend,

ich habe mal mitgelesen, was du so schreibst:

wenn deine Beschwerden mit dem Atemwege so sind wie du sie beschreibst, ist es sehr unvernünftig nicht zu handeln.

es gibt mehr als einen Arzt und du kannst auch selbst in eine Notaufnahme fahren, bei Erstickungsgefahr nehmen die dich sofort auf.

zumal es nicht nur neurologische Gründe gibt.

es gibt ja auch Krankheiten die nichts mit MS zu tun haben, aber sehr wohl mit der Speiseröhre.

Abzuwarten und zu ersticken , scheint mir persönlich nicht die schönste Option und da du hier schreibst - scheint es dich auch zu belasten.

Willst du , wenn jemand fragt, sagen - mein Arzt war nicht engagiert ?

ich würde an deiner Stelle zügig machen, dass sich des einer ansieht!

viel Glück und gute Wünsche