Hallo Maria,
es gibt immer mal wieder ein Kinderbuch, in dem die MS kindgerecht erklärt wird. Solange das Kind noch nicht selber lesen kann, kann man es gemeinsam mit ihm anschauen und vorlesen.
Vor ein paar Jahren gab es - auch über die DMSG erhältlich - ein kanadisches Kinderbuch: Stefanie Lazai: “Benjamin - Meine Mama ist besonderS” (My Mum is Special). In englischer Sprache kann man es immer noch downloaden, einfach mal googeln. Die deutsche Ausgabe wird mittlerweile zu Liebhaberpreisen gehandelt.
Solche MS-Kinderbücher gibt es noch mehr, ich weiß noch eins: Heike Führ, “Smiley bellt ‘Hallo MS’ … und erklärt Kindern anschaulich Multiple Sklerose”. Hunde sind ja immer Sympathieträger. Dieses Bändchen kostet auch nicht viel.
Die Kommunikation mit Kindern über Krankheiten, vor allem der Eltern, ist heutzutage schon viel besser geworden. Vor 60 Jahren herrschte noch Angst machende Heimlichtuerei und Scham. Alle Krankheiten der Eltern wurden verheimlicht, und wer krank wurde, war selbst schuld und musste sich dafür schämen.
Meine Eltern haben mich zwar fast religionsfrei erzogen, aber die ekklesiogenen Neurosen blieben mir trotzdem nicht erspart. Die kriegte ich dann halt durch die Volksschule ab. Da lernte ich zum Beispiel, dass Krankheiten göttliche Strafen für Sünde und Ungehorsam sind.
Deswegen würde ich mich auch davor hüten, einem Kind irgendwas von angeblichen Kausalzusammenhängen zu erzählen. Man kriegt keinen Schub, weil man ein böses Schwiegermonster hat, und keine SPMS, weil frau rohen Schinken gefrühstückt hat (wie Edithelfriede - das ist eine Obsession von ihr; Eisen wird nicht zu Arachidonsäure verstoffwechselt, aber das war ihr wegen ihrer kognitiven Einschränkungen schon vor ~ 7 Jahren nicht zu vermitteln).
Darum ist mir Stefans Erklärung, dass man MS hat, weil einem einfach ein Stück Himmel auf den Kopf gefallen ist, man sie also zufällig abbekommen hat, viel lieber als diese ganzen Schuldzuweisungen. Für meine genetische Prädisposition kann ich nichts.
Liebe Grüße
Renate