Hallo Renate S.

zunächst Kompliment für Deine wie immer fundierten Beiträge!

Ich habe zwei Fragen an Dich. Hierzu würde mich Deine Meinung / Einschätzung interessieren, da Du – wie ich – privat krankenversichert bist, einen SBA (89/a/aG/B) hast – wie ich – und auf einen Rolli angewiesen bist – wie ich –

Als mein letzter (notwendiger) Zahnarztbesuch anstand, fragte ich meine Krankenversicherung, ob sie auch meine hierfür entstehenden Transportkosten (z. B. Taxi) erstatten würde. Dies wurde abgelehnt, da meine Versicherungsbedingungen dies nicht vorsähen – was zutrifft.

Eine Kostenübernahme würde nur für den Transport mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus erfolgen, wenn es sich um einen Notfall handelt.

Frage:
Hast Du ähnliche Erfahrungen mit „normalen“ Arztbesuchen gemacht? Hast Du einen Tipp für eine Kostenerstattung?

Der erstattungsfähige Hilfsmittelkatalog ist laut meiner Versicherungsbedingungen abschließend und betragsmäßig teilweise gedeckelt (z. B. Anschaffungskosten Rollstuhl).

Auf meine Frage, ob diese Beträge laufend angepasst würden (Stichwort Inflation), teilte man mir mit, erstattet würde nur der in den Versicherungsbedingungen genannte (nominale) Betrag.

Frage:
Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Hast Du einen Tipp für eine „zeitgemäße“ Kostenerstattung (Oder erstattet z. B eine noch auf Reichsmark lautende Versicherung nur in Reichsmark ;o))?

Vielen Dank für eine Einschätzung! Auch an der Meinung anderer bin ich natürlich interessiert!
NICHT interessiert bin ich an einer Grundsatzdebatte PKV vs. GKV!

Olaf

Hi Olaf,

ich bin zwar nicht Renate, aber auch PKV versichert.

Zum Thema Hilfsmittel kann ich dir nur folgendes sagen. Mein Tarif hat einen offenen Hilfsmittelkatalog, aber eine Deckelung pro Hilfsmittel.

Die Deckelung “kann” Angepasst werden, aber ob und was dass geschieht, habe ich keine Ahnung, bisher habe ich daraus nichts gebraucht.

Ich habe bisher einmal zu einer ambulanten OP ist Krankenhaus den “Taxischein” bekommen. Dies ist aber dann etwas andes geregelt, weil ich durch den “Taxischein” eine “Übernachtung” gespart habe.

Grüße
Lucy

Hallo Olaf,

der Hilfsmittelkatalog meiner DKV ist geschlossen, d.h. alle Hilfsmittel, die zur Zeit meiner Geburt (1954) noch nicht erfunden waren, sind nicht erstattungsfähig.

Ich habe zwar einen normalen (Falt-)Rolli und einen elektrischen erstattet bekommen, aber natürlich eher einen Opel als einen Mercedes. Also keinen Luxusrolli (Otto Bock z.B.), keinen mit Sitzlift oder Recaro-Sitz oder so. Mein “Leichtgewichts”-Faltrolli (Sopur easy) wiegt 25 kg, ist also zu schwer, um von einer Freundin ins Auto geladen zu werden.

Beide Rollis bekam ich unter der Bedingung erstattet, dass ich sie der DKV übereigne. Das dient wohl auch dem Schutz vor einer Pfändung. Bei ebay verticken kann ich sie also nicht.

Ich bekomme keinen Rollator erstattet, da Rollatoren erst Mitte der 80er Jahre erfunden wurden. Auch keine sonstigen moderneren Hilfs- oder Therapiegeräte. Kein MotoMed, keinen Treppenlift. Wenn ich sowas haben möchte, muss ich es selber zahlen.

Ambulante Transportkosten zum Arzt bekomme ich nicht erstattet, nur Krankentransport im Notfall mit dem KTW zur stationären Behandlung. Seit Herbst 2015 erfolgt bei mir die ärztliche Versorgung mit Hausbesuchen. Das sogenannte “Wegegeld” des Arztes zu mir bekomme ich nicht erstattet. Das Taxi zum Arzt in den Jahren davor kostete aber kaum weniger.

Wenn ich sonst etwas erstattet haben will, muss ich es vorher von der DKV genehmigen lassen. Rezeptpflichtige Arzneimittel sind aber meistens kein Problem. Physiotherapie (KG-ZNS nach Bobath) bekomme ich dreimal wöchentlich. (Öfter wäre mir sowieso zu anstrengend.)

Irgendwelche Tipps, um die Erstattungslücken zu schließen, habe ich auch nicht, leider. Ich mache mir schon ab und zu Gedanken, ob die Abschaffung der privaten Krankenversicherungen zugunsten einer staatlichen Einheitsversicherung meine Situation verbessern würde. Bin aber noch zu keinem Ergebnis gekommen, weil ich dann gleich weitergrüble, wie es sein wird, wenn das Bargeldverbot kommt.

Liebe Grüße
Renate

Danke, Renate, für die ausführliche Antwort!

So etwas Ähnliches habe ich fast “befürchtet.” Offensichtlich ist es so, dass die Hilfsmittelversorgung bei der PKV - nun ja - etwas im Argen liegt. Im Gegensatz zur Versorgung mit Medikamenten.
Blöd nur, dass Medikamente bei dieser Erkrankung häufig nicht wirklich helfen…

Gruß
Olaf