Hallo zusammen,

ich (m) habe RRMS nun schon 12 Jahre und auch erblich bedingte Varizen in den Beinen.

Vor mehr als 3 Jahren habe ich mir eine Venen-Schaumverödung mit Polidocanol machen lassen, es bilden sich nun an neuer Stelle wieder an einem Bein Varizen, laut Doc ist das eine ewige Baustelle.

Nach etwa 1-2 Monaten nach der Erstbehandlung der Varizen entwickelte ich einen Schub, der mir einiges an Gehstrecke gekostet hat.

Nun zu meiner Frage: Hat jemand von euch Erfahrung/Wissen, ob dieses Polidocanol möglicherweise schubfördernd oder -auslösend sein könnte, oder war das nur ein blöder Zufall?

Da mir ein Doc mitteilte, dass Polidocanolgabe bis ins Hirn nachweisbar sei, mache ich mir natürlich Gedanken, ob eine andere Behandlungsart besser wäre.

Mein Neuro hat mir wegen Polidocanol weder zu- noch abgeraten…

Danke und liebe Grüsse
Seth

Hallo Seth.

Schubauslösung halte ich für eher unwahrscheinlich, da dieser Stoff auch gegen lokale Hautreaktionen nach der Injektion von Interferon angewendet wird. Polidocanol ist ein Oberflächenanästhetikum und Mittel gegen Juckreiz. Auch in Mitteln für zahnende Babys ist es enthalten. Es kann seinerseits Allergien auslösen. https://de.wikipedia.org/wiki/Polidocanol

Polidocanol ist ein Polyethylenglykol (PEG), wie auch das Macrogol, das im Plegridy enthalten ist. Wenn das Polidocanol im Hirn nachweisbar wäre, wäre es auch bei Plegridy so. Hast du denn Belege dafür, dass es die Blut-Liquor-Schranke durchdringt?

Was für ein Doc hat dir das denn mitgeteilt, und wo hat er es gelesen? Oder vermutet er das nur? Oder “glaubt” er es nur? Es gibt ja durchaus auch Ärzte, die, statt zu informieren, eher desinformieren, also, ohne Beleg würde ich das niemandem abkaufen.

Liebe Grüße
Renate

Hallo Renate,

danke für deine Antwort. Die Verunsicherung hat mir erst der Venerologe zu Teil werden lassen, er sagte mir, dass nach seinen Erkenntnissen die Blut-Hirn-Schranke kein Hindernis für Polidocanol wäre und Nachweise im Hirn existierten (habe keine Quellenangabe zu dieser Aussage). Ich bin aber der erste Patient bei ihm, der die MS-Vorgeschichte hat.

Was mich im Gegensatz etwas stutzig macht ist, dass mein Neuro kein Veto gegen diese Behandlungsart einlegte. Bei meinem Neuro bin ich schon seit Beginn meiner MS-Karriere und ich halte sehr viel von ihm.

Der Venerologe gab mir die Entscheidungsmöglichkeit zwischen Stripping vom Leistenbereich bis zum Knöchel (lt. ihm die nachhaltigste Methode), Laserverödung (zweitbeste) oder wie schon gemacht mit Polidocanol (lt. ihm die am kürzesten haltbare Methode).

Eins, zwei oder drei - du mußt dich entscheiden - drei Möglichkeiten sind frei… (so frei Schnauze nach der seinerzeitigen Erfolgssendung mit Michael Schanze).

Liebe Grüße
Seth

Hallo Seth,

soweit ich es verstanden habe, ist die Behandlung mit Polidocanol auch eine Art Verödung. Das Polidocanol wird in die Varizen gespritzt, und frisst sie irgendwie von innen so an, dass sie zusammenkleben, wenn sie nach der Behandlung eine Zeitlang durch einen Verband komprimiert werden. So etwa.

Eine wirklich fast immer dauerhafte Lösung für das Problem ist nur die Entfernung der Krampfadern, das Stripping. Hast du dagegen irgendeine Kontraindikation?

Vermutlich kennt sich dein Neuro damit nicht aus. Wie sollte er auch, es ist ja nicht sein Fach. Meiner, den ich seit 12 Jahren habe, ist bodenständig und realistisch und würde in diesem Fall wahrscheinlich sagen: da muss ich erst nachschlagen, aber fragen Sie doch lieber gleich Ihren Gefäßdoc.

Mehr weiß ich dazu auch nicht. Wenn ich Krampfadern hätte, würde ich sie wahrscheinlich lieber strippen lassen, als irgendwelche Chemie reinzuspritzen.

Liebe Grüße!
Renate