Ärzte können künftig Medizinalhanf verordnen

Nach jahrelanger Debatte regelt das Parlament am Donnerstag den Umgang mit Cannabis als Medizin völlig neu. Krankenkassen müssen die Kosten im Regelfall erstatten.
Von Florian Staeck

BERLIN. Medizinalhanf wird für Ärzte ein verschreibungsfähiges Medikament, das die Krankenkassen bezahlen müssen. Nur “in begründeten Ausnahmefällen” kann die Erstattung von den Kassen abgelehnt werden. Damit hat der Gesundheitsausschuss des Bundestags am Mittwoch den Weg frei gemacht für die Regelung von Cannabis als Medizin. Alle Änderungen im Ausschuss wurden einstimmig verabschiedet. Die abschließende Bundestagsberatung am Donnerstag ist daher Formsache.

Versicherte mit einer schwerwiegenden Erkrankung haben künftig Anspruch auf Versorgung mit Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität oder mit Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon. Dies gilt dann, wenn entweder eine allgemein anerkannte Therapie nicht zur Verfügung steht oder nach der “begründeten Einschätzung” des behandelnden Arztes Medizinalhanf vorzuziehen ist. “Damit stärken wir die Therapiehoheit der Ärzte”, sagte der SPD- Abgeordnete Burkhard Blienert der “Ärzte Zeitung”.

Gestrichen worden ist zudem die Vorgabe im Regierungsentwurf, dass Patienten zuvor “erfolglos austherapiert” sein müssen, bevor Cannabis verordnet werden kann. Blienert bezeichnet den Beschluss nach einer jahrelangen – oft ideologisch gefärbten – Debatte als einen “Meilenstein”. Die lange Beratung, der Kabinettsentwurf liegt schon seit dem Sommer vor, habe sich gelohnt.
Wichtig für Patienten im Rahmen der speziellen ambulanten Palliativbehandlung (SAPV): Hier müssen Kassen binnen drei Tagen über den Verordnungsantrag entscheiden.

Das “Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften” drohte über Monate an Vorbehalten in der Union zu scheitern. Rückenwind gab den Beratungen das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom April 2016: Es hatte erstmals einem MS-Patienten die Erlaubnis zum Eigenanbau von Cannabis gewährt. Eine wachsende Eigenanbau-Szene aber wollten CDU und CSU vermeiden.

In der jetzt geänderten Fassung ist das Gesetz aus Sicht von Dr. Harald Terpe, Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik der Grünen im Bundestag, ein Erfolg, weil die Cannabistherapie “enttabuisiert” werde. Dass Cannabis-Patienten verpflichtet werden, an einer Begleiterhebung teilzunehmen, hält Terpe aber für “nicht nachvollziehbar”. Vertragsärzte müssen anonymisierte Daten ihrer Patienten an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) melden.

Anlässlich der Anhörung hatte die KBV angemerkt, von einer nicht-interventionellen Beobachtungsstudie seien nur Ergebnisse auf “niedrigem Evidenzgrad” zu erwarten, da lediglich einzelne Fälle dokumentiert würden. Der SPD-Abgeordnete Blienert nannte die Datenerhebung sinnvoll, “da wir Neuland betreten”.

Ungelöst bleiben aus Sicht des Linken-Abgeordneten Frank Tempel Fragen des Straßenverkehrsrechts. Schmerzpatienten, die unter einer Cannabistherapie Auto fahren, müssten bei Kontrollen weiter mit dem Vorwurf rechnen, “berauscht” am Steuer zu sitzen, sagte Tempel. Nötig seien bundeseinheitliche Kontrollmethoden, die Cannabispatienten die Teilnahme am Straßenverkehr ermöglichen.

Nach Inkrafttreten des Gesetzes entfällt für Patienten der Zwang, bei der Bundesopiumstelle des BfArM eine Ausnahmegenehmigung beantragen zu müssen. In rund 1000 Fällen ist dies bis Ende vergangenen Jahres genehmigt worden. Die Kosten mussten die Patienten bisher aus der eigenen Tasche zahlen. Im Schnitt waren dies bisher monatlich 540 Euro, in einzelnen Fällen bis zu 1800 Euro.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft hat bereits den Entwurf des Gesetzes in der Kabinettsfassung begrüßt, mahnte aber hochwertige Studien über die Anwendung von Cannabinoiden in der Schmerzmedizin an. Leider sei die Studienlage bisher “oftmals schwach”. Angezeigt sei es – wie bei anderen schmerztherapeutischen Verfahren auch – Cannabis immer im Kontext einer multimodalen Schmerztherapie anzuwenden, nicht aber als isoliertes Therapieverfahren, erklärte die Schmerzgesellschaft.
Cannabis als Medizin
Im Betäubungsmittelgesetz wird die Anlage III so geändert, dass der Status zugelassener Fertigarzneimittel auf Cannabisbasis unverändert bleibt, getrocknete Cannabisblüten und -extrakte aber verkehrs- und verschreibungsfähig werden.
Die Zahl der Versicherten, die künftig Anspruch auf Versorgung mit Cannabis haben, lässt sich nach Angaben der Bundesregierung nicht schätzen. Andererseits taxiert sie die Kostenersparnis für Patienten, die Cannabis nicht mehr selber zahlen müssen, auf 1,7 Millionen Euro pro Jahr.

Hier mal die Rede im Deutschen Bundestag

https://www.youtube.com/watch?v=Q7Pfobh40h0

Halte ich für begrüßenswert. Finde das mit der Studienteilnahme an sich auch sehr sinnvoll, kommt allerdings auch ein bisschen auf die Intention an. Denn je nach Mensch wirkt es oder eben nicht, so wie andere Medikamente bei MS auch.

Der nächste Schritt wäre meines Erachtens nun MS-Patient*innen den Anbau zu gewähren. (Mal abgesehen davon, dass ich für eine grundsätzliche Legalisierung bin.)

hallo, ob das Cannabis als Medizin bei der Trigeminusneuralgie hilft?
Hat jemand vielleicht schon Erfahrung damit gemacht,
meine Tochter hat zur Zeit sehr große Schmerzen.
-Flori-

hallo, ich bin neu in diesem Forum,
und ein bißchen traurig das niemand antwortet,aber vielleicht ist mein
(kleines) Anliegen nicht richtig formuliert.
-flori-

Ich kenne die Krankheit zum Glück nicht. Gegen neuropathische Schmerzen hilft Cannabis jedenfalls. Vielleicht ist ja im folgenden Bild eine ähnliche Krankheit dabei.

https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/16105656_1372937949443560_4167743420413164154_n.jpg?oh=7643b7d68819b652a3771db18b3dc820&oe=5901BF9C

Hallo Flori,
6 Threads weiter oben gibt es doch schon einige Hinweise, da hast du ja auch schon mal nachgefragt.
Habt ihr denn das Tilidin, das Renate S. am 24.01. zur Schmerzeindämmung vorgeschlagen hat, schon einmal ausprobiert?

Alles Gute

Hi Flori,

bis es hier eine Antwort gibt kann schonmal ein paar Tage dauern, denn so viele User gibt es hier nicht.

Lies dir mal den Beitrag durch:
http://www.amsel.de/multiple-sklerose-forum/index.php?kategorie=forum&kategorie2=forum&tnr=1&mnr=187577&beitragnr=187577&thread_aktpos_nav=0&thread_showtheme=&archiv_flag=2

Cannabis sollte bei allen Schmerzmittel mit ganz hinten stehen, denn geraucht ist es mehr als nur schädlich, auch bei MS.

Und ob die Wirkstärke ausreicht, ist was ganz anderes, da helfen andere Medikamente durchaus besser.

Und langfristig helfen Gabapentin, Lyrika und Co. meist deutlich besser.

Grüße
Lucy

hallo

vielen Dank für eure Hinweise.
auf alle Fälle werde ich mit dem Arzt reden, ob er meiner Tochter das Tilitin verschreibt.

Hallo Flori,

ich möchte mich mal kurz vorstellen bin 35 Jahre alt und habe letztes Jahr nach einem plötzlichen
Schub im Okrober dann die Diagnose MS bekommen…bis zur Behandlung im Krankenhaus
vergingen drei äußerst schmerzhafte Wochen.
Die wechselnenden Taubheitsgefühle waren noch das humanste.
Es wechselte fast täglich…also der Schmerz von Rücken bis Arm etc…
Mein damaliger Neurologe hat mich einfach nach Hause geschickt und aud den Termin im Krankenhaus warten lassen…toll war das
Mein Hausarzt verschrieb mir aus Mitleid Ibrus 800 …Wirkung gleich null
Aus medizinischer Sicht heißt es es gäbe kein wirksames Medikament gegen Nervenschmerzen
Glaub ich sogar…nur die Lobbyisten der Pharmaindustrie verschweigen da etwas…
denn es kommt aus der Natur genau Canabis…
Ich habe eine persönliche MS Fachberaterin ( eine ganz tolle und kompetente Frau)
Der ich folgendes berichtet habe wie jetzt Dir.
Also ich kann nur von mir sprechen…
In der Zeit damlas vor der Klinik mit den unerträglichen Schmerzen kam ein Freund von mir auf die Idee einen Joint zu rauchen…Fazit es endstand ziemlich zügig eine Linderung die mehr als angenehm war.
Meine MS Fachberaterin erklärte es so : THC legt sich positiv auf die Nervenenden und beruhigt diese…Bei Krebspatienten wird Cannibis schon seit Jahren gegeben auf Wuch natürlich.
Ich möchte nich zum dauernden rauchen bzw kiffen aufrufen aber nen Versuch bei Schmerzen ic es alle Male wert find ich.
Dieses man wird abhängig halte ich für propaganda…Bei mir is dem nicht so
kenn auch niemanden bei dem es durch ab und zu Konsum so wäre also 1 Mal im Monat.
Vielleicht war das ne Hilfe
Lg Manu

Hallo Manu,
wie lange hält denn (nach dem Joint) die Schmerzlinderung an?

Gruß Flori

Hallo Flori,
Naja wie schon geschrieben meine eigene Erfahrung, ca 3 STd kommt natürlich auf die Qualität an
(wie bei so vielen Dingen)
Im April hab ich nen Termin bei meiner Neurologin und die werd ich direkt nach nem Rezept fragen
beste Lösung wie ich finde da man sich dann im legalen Rahmen bewegt und konntrollierte Qualität bekommt…
Achja falls man nich rauchen möchte kann man Cannabis auch zum backen verwenden…
Wirkung setzt je nach Verdauung später ein ca 45 min aber mind eher sogar besser als beim rauchen…über die Magenschleimhaut wird direkter und besser das THC aufgenommen.
Aber nich zuviel dosieren und oder auf einmal essen…Lieber mal einen Keks probieren und abwarten mein Tip
In Headshops gibt es Kochbücher…zum genauen dosieren :wink:
Lg MrWhite

Hallo MrWhite,

nicht ich habe bin an MS erkrankt sondern meine Tochter. Ihr geht es zZ.nicht besonders gut.
Sie leidet zZ sehr an Trigeminusneuralgie. Die Neurologin hat ihr hochdosierte Schmerzmittel
verschrieben ,die nicht wirklich helfen.
Ich sehe jeden Tag wie meine Tochter leidet.Deshalb suche ich nach Alternativen. Mit der Neurologin kann ich alles besprechen ,nur wenn das Gespräch auf Cannabiis als Medizin kommt
blockt sie ab und meint das es nicht helfen würde.
Ich denke, wenn man es nicht pröbiert,kann man es nicht wissen ob es hilft oder nicht

Hallo
ja hab ich verstanden das es um Deine Tochter geht.
Ich hab nen Arbeitskollegen der mir berichtete das er auch Trigeminusschmerzen hatte…
bei ihm kam es damals durch nen tumor…
Naja ob mir meine Neurologin Cannabis verschreibt weiß ich auch nich…
Naja ich nehme selbst wegen meiner MS Medikamente …obwohl ich dem ganzen hier umd da sehr skeptisch gegenüber stehe.
Im Bezug auf deine Tochter würd ich sagen nen Versuch is es wert
Mehr als irgendwelche Pharmachemie wird es bestimmt nich schaden…
alles gute