Hallo zusammen,

Kann mir vielleicht einer von euch schildern wie es sich mit dem Medikament Plegridy lebt? Ich bin vor ca. einem Jahr von Rebif 44 Mikrogramm (2x die Woche) auf Plegridy 125 Mikrogramm (2x im Monat) umgestellt worden. Nebenwirkungen gibt es ja jede Menge. Was ich selber feststelle ist das sich sehr starke Gelenkschmerzen (Hüfte) habe. Ferner weiß ich nicht wie ich mit der Nebenwirkung Depression umgehen soll. Ich merke, dass ich mich mehr und mehr vom sozialen Leben zurückziehe und zeitweise doch sehr niedergeschlagen (weinerlich) bin. Wenn ich diese negativen Episoden habe, mache ich meistens eine Zeitreise in die Vergangenheit denke über vergangene Gegebenheiten nach. Was ich jetzt wissen möchte ist, wie fühlt sich denn eine Depression an? Natürlich kann man alles im Internet suchen. Habe schon mit meiner Neurologin gesprochen, die hat natürlich wehement widersprochen und gesagt “haben sie nicht”. Was ich auch merke ist, dass ich mir fast keine neuen Dinge mehr merken kann. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Frau eine Kurzgeschichte lese dann zusammenfassen schreibe ich fünf Stichpunkte auf, und meine Frau einen halb Seiten. Viele Dinge sind mir mittlerweile egal, sie sind mir regelrecht gleichgültig. Ich weiß, dass bei allen Inteferonen Nebenwirkungen wie Depression auftreten können. Vor fünf Jahren ist einmal eine leichte Depression bei mir diagnostiziert worden und dann entsprechend mit Citalopram behandelt worden. Insbesondere morgens habe ich immer (in der dunklen Jahreszeit) extrem negative Gedanken. Ich stehe dann an einem kalten dunklen Bahnhof und würde mich lieber vor den Zug stellen als in diesen einsteigen. Kann mir einer von euch sagen, wie sich das anfühlt wenn man betroffen ist? Angesichts der Tatsache, dass sich ein dass ich diese starken Gelenkschmerzen habe (und dies ist eine Nebenwirkung) wieso sollte ich dann keine Depressin haben?

Wenn ich das meinem Neurologen schildere wiegelt er ab “Haben Sie nicht…”. Da fühlt man sich dann irgendwie nicht so gut aufgehoben. An der Uniklinik haben Sie mir vorgeschlagen, einen Therapiewechsel vorzunehmen, da ich weitere Läsionen bekommen habe.

Kann mir einer sagen, wie es sich anfühlen soll/muss wenn man eine Depression hat? Meine Frau meinte irgendwann mal zu mir, ich würde gar nicht mehr lachen.

Kann mir jemand ein paar Tipps geben?

Danke
schnulli887

Da ich mittlerweile 17 Jahre Interferone spritze (Avonex 10 Jahre, Rebif 44 7 6 Jahre und Plegridy 1 Jahr) glaube ich, ich weiß gar nicht mehr wie ich mich fühlen soll/muss ohne Interferone die ich spritze. Und die frage (wenn es denn eine Depression ist) nach welcher Zeit sich sowas normalisiert. Immer wenn ich Plegridy spritze meine meine Frau in der Mitte der Spritzperiode bist du so tief depressiv und weinerlich. Weil dann der Spiegel steigt meint sie. Kommt man aus sowas selbst wieder raus wenn es denn so ist? Und nach welcher Zeit stellt sich sowas wieder ein? Therapiewechsel habe ich schon eingeleitet…

Schlaue Antworten hierzu würde mich brennend interessieren…

Ich finde es ziemich heftig, dass Dein Neurologe so flapsig mit dem Thema "Depression " umgeht.

Lange vor bekanntwerden meiner MS bin ich an einer schweren Depression erkrankt.
Zu dem damaligen Zeitpunkt wollte ich mir das aber nicht eingestehen und habe mich ein Jahr damit alleine rumgedchleppt.
Letztendlich war es dann so schlimm, dass ich in eine Klinik musste. Dort war ich wiederum ein weiteres Jahr in Behandlung bis ich endlich halbwegs wieder fit war.
Mein großer Fehler war, dass ich mir erst so spät Hilfe geholt habe. Das haben mir auch die Klinikärzte zu verstehen gegeben.
Je länger eine Depression unbehandelt bleibt, desto schwerer ist es diese zu behandeln.
Finde es schwierig zu beschreiben, wie sich eine Depression anfühlt.
Ich habe in der Zeit irgendwie gar nichts mehr gefühlt und mir war alles zuviel. Schon die tägliche Köperpflege war ein extremer Kraftakt und ich habe so gut wie nur noch im Bett gelegen usw…
Aber bei jedem drücken sich Depressionen ja auch etwas anders aus.
Als ich die MS- Diagnose bekam wurde bei der Medikamentenauswahl berücksichtigt, dass in der Vergangenheit eine Major-Depression bei mir aufgetreten ist und so fielen schonmal viele Medikamente flach.
Begonnen habe ich dann mit Copaxone, welches nicht geholfen hat und bin jetzt bei Gilenya gelandet.

Hi schnulli887,

  1. Such dir einen anderen Neuro, denn Depressionen kommen unter den Interferonen häufig vor. Und Neuros sollten da sehr empfindlich reagieren.

  2. Wenn die Interferone ursache für die Depression sind, hilft nur absetzen und anscheinend helfen die Interferone nicht wirklich gut bei dir.

  3. Es gibt etliche Depressionstests im Internet, vielleicht hilft dir das, dass ganze etwas einzuordnen.

Grüße
Lucy

Hallo Schnulli887,
Gegenfrage : wie fühlt sich MS an ?

Lg Markus

Die Emotionen übernehmen die Regentschaft über den Verstand.
Man kommt auf superbescheuerte Ideen. Ich wollte bei vollkommen banalem Zoff mit meinem Mann den nächsten Brückenpfeiler verschönern…
Sprich ich sah einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Logische Konsequenz: Abflug

Mist ich flatter hier immer noch rum. Mein Mann und mein Psychater haben mich abgehalten :)))

Idefix