Guten Tag! Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum (:
Ich wäre sehr an euren Meinungen und Erfahrungswerten interessiert: Multiple Sklerose wurde bei mir im Alter von 15 Jahren diagnostiziert. Mein halber Körper war gelähmt. Glücklicherweise bildete sich alles zurück. Seitdem hatte ich noch einen starken Schub (wieder eine Körperhälfte gelähmt) und einen schwachen Schub (nur Sehstörungen). Mein letzter Schub ist nun 15 Monate her. Ich werde demnächst 19 Jahre alt. Die Therapie scheint momentan gut anzuschlagen und ich habe nur leichtes Muskelzittern und ab und zu Probleme mit dem Harnlassen. Nach meinem/r Abitur/Matura wollte ich natürlich studieren. Bevor ich meinen ersten Schub hatte, war ich ein Vorzugsschüler, sprich immer Einser und eher selten 2er. Ich wurde zwar schlechter in der Schule doch eigentlich hielt sich alles in Grenzen. Ich schaffte die Matura auf Anhieb. Mein Traumberuf ist es als Jurist tätig zu sein. Ich wollte mir diesen Traum nicht verwähren lassen. Das Studium gefällt mir sehr gut, doch es wird auch viel verlangt. Da ich weiß, dass man als MS Kranker Stress möglichst vermeiden soll frage ich mich jetzt immer öfters ob Jura die richtige Entscheidung war. Was sind eure Erfahrung mit Karriere und MS? Ich möchte auch im Berufsleben erfolgreich werden und möchte unbedingt promovieren. Solange ich nicht stark eingeschränkt bin werde ich mein Studium durchziehen und meine Träume verfolgen! Doch ist das nicht immer leicht mit der ungewissen Zukunft.
LG und ein schönes Wochenende!

Hallo Lucas, mache versuche Deine Träume zu realisieren. Egal ob alles klappt. Aufgrund meiner Nierenerkrankung haben viele mir das Abi und das Studium nicht zugetraut, trotzdem erst Recht :))). Ok wir waren vermutlich zwar der letzte Partyjahrgang (zumindest am Anfang). Im Rückblick gehörten wir zu einer goldenen Generation. Wenn ich heute aso schaue was aus meinen Komilitonen wurde Hut ab. Ok ich bin das Gegenbeispiel. Als ich meinen Traumjob an der Uni hatte wurde ich krank. Krebs und MS beendeten meine Berufstätigkeit. Aber ich habe es nie bereut studiert zu haben,… ich habe mein Leben zwar anders als erträumt bisher leben müssen aber improvisieren und sich selbst neu erfinden hab ich gelernt… Dafür kann ich jetzt an meiner alten Uni in Vorlesungen setzen, die mich interessieren…
Idefix

Hi lucasky44,

ich habe auch mit MS studiert.

Ich habe auch mit der MS Abi gemacht und es ging.

Beim Studium ist es halt wichtig, dass du das ganze gut struktuierst und den Tagesablauf auch durchplanst.

Und den Stress macht man sich im Studium vor allem selbst.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir aber sagen, der Stress im Berufsleben ist weitaus Grüßer als im Studium.

Grüße
Lucy

Hey Lucy, ich denke dass du noch Diplomerin warst.

Ingenieurstudiengänge sehen heute drastisch anders aus als damals.

MFG.

Hi Freki,

ja, ich habe mein Dipl. Ing. gemacht (in Regelstudienzeit, inkl. Diplomarbeit!), weiß aber auch wie das in anderen Studiengängen zugeht, auch heute.

Mit einer chronischen Erkrankung, kann man aber auch ein paar Nachteilsausgleiche in anspruch nehmen.

Man muss nur wissen, wie was geht und wo man welchen Antrag stellen muss.

Grüße
Lucy

Wenn ich mich nicht irre, hat sich bei Jura nicht soviel geändert.
Wir Diplmer hatten den Stress am Ende und mit der Diplomarbeit wenn man chaotisch veranlagt war…

Bei uns hatte es damals einige wirklich Schwerbehinderte und die haben auch ihr Studium bewältigt…

Iche denke wie Lucy Organisation ist alles. So schräg wie ich damals drauf war hätte ich mein Studium mit MS nicht geschafft. Aber ich schaffe die Orga einer total hektischen Wohnungsrenovierung mit MS und krasser Fatigue…

Wille und Spaß an der Materie machen viel aus… Schau Malu Dreyer an…

Ich war vin Klein auf krank… hab trotzdem Abi und Studium geschafft. Ein krankes Mädchen und eine höhere Ausbildug und dann noch jmd der lebt, Weggeht und Co das kann ja nicht klappen… Ätsch ich habe es trotzdem geschafft und ich bereue nix… Auch die vielen Teenie und Tweneskapaden sowie meine Reisvogelallüren… Wenn es einem mal nicht so gut geht zehrt man davon…

Idefix

Der einzige Nachteilausgleich ist mehr Zeit in den Klausuren oder eine Person die einem beim Lesen hilft falls man Probleme damit hat.

Evtl noch mehr Zeit für gewisse Projekte. Mehr gibt es nicht.

Nicht mehr BAföG, noch sonst eine Chance auf leichteres rankommen an Stipendien.
MFG

Denke nicht an die MS sondern daran wie du dein Leben gerne erlebt haben möchtest und das mach!!

Da stimm ich Dir voll und ganz zu. Man kann auch aus Erlebtem immer wieder Kraft schöpfen…
Ok während dem Studium hatte ich noch nicht MS oder die Anfänge vielleicht, aber so andere Baustellen… Ich habe die Zeit genossen. Sowohl das Studium als auch die Parties natürlich… (Prohibitionsparty, 80, 90 Night, Herzblatt-live…) Es war einfach ne geniale Zeiz…

Idefix

Auf alle Fälle studieren und die MS in ne Schublade einsperren …Die kommt dann hoffentlich in 50 Jahren von alleine wieder …

Hä???

In meinem Studium wurden Fähigkeiten geweckt und trainiert.
Zu meiner Zeit war ich das einzige Mädchen, daß in unserem Wohngebiet aufs Gymnasium ging, die vielen schwäbuschen Hausfrauen meinten zu meiner Mami das wäre eine intellektuelle Überforderung… und dann noch alleine weg zum Studium… Wann die dann heiratet und nen Mann abkriegt…

Heute ist das anders es ist normal, daß die Mädchen aufs Gymmi gehen. Es gibt auch noch andere Erkrankungen außer MS, die einLeben und die Zukunftsperspektiven beeinflussen. Es sind s viele Dinge…

Manche haben einem kranken Mädchen es nicht zugetraut, das zu schaffen, andere haben mich unterstützt und sehen in mi mehr als nur einen kranken Menschen. Selbst als Eu-Rentnerin hat man immernoch Respekt vor mir obwohl Studium und Co schon einige Zeit her ist und ich nicht gerade alt bin… ok inder eigenen Wahrnehmung.

Was mir immer noch nicht runter will, daß Ösi Hofer so alt ist wie wir aber locker 10 Jahre älter aussieht…
Oder ist es doch die Fatigue, daß ich noch keine Falten hab…

Idefix
Grüße an Kollegen Rantanplan…

Vielen Dank für die tollen Kommentare!
@Idefix
“Wenn ich mich nicht irre, hat sich bei Jura nicht soviel geändert.”
Ich habe natürlich keinen persönlichen Erfahrungswert wie sich Jus früher einmal studiert hat, aber früher gab es keine Steop Prüfung. Alles andere sollte aber ähnlich sein. Fürs Erste ist das die größte Hürde. Das 2. Semester soll gleich viel angenehmer werden, so höre ich es zu mindestens.
LG

Sry ich hab BWL studiert und haben unsere Bib mit den Juristen geteilt. Da mein Trauzeuge einer dieser Juristen ist hab ich so manches mitbekommen. Aber es ist eben fast 20 Jahre her. Ich hab zwar zum Schluß an meiner alten Uni gearbeitet, aber da hab ich zwar den Anfang des Bologna-Prozesses mitbekommen aber für mich waren eher Ideen zu einem LLM intressant.

Inzwischen gehe ich manchmal in Vorlesungen der Naturwissenschaften nächstes Jahr will ich mich mit Ernährungswissenschaften beschäfttigen… wenn die Renovierung fertig ist…

Ich profitiere eben noch heute von der Art wie man Probleme angeht und lasse mich weder von Fremdworten, hochgeschraubten Formulierungen und Titeln beeindrucken. Ein Prof. ist auch nur ein Mensch. So und so viele haben einen an der Waffel andere wiederum nicht. Mit dem Prof. vor dem wir im Studium am meisten Angst hatten hab ich wenn ich ihn in der Stadt getroffen habe geplaudert…

Er war auch einer der Profs vor dem ich auch heute noch Respekt habe…

Schöne Weihnachten und laß Dich nicht von deinem Weg abbringen
Es gab auch den Chef eines börsennotierten Unternehmens, der heftige MS hatte.
Das hat mit MS nicht nur was zu tun…

LG Idefix

Hallo,

ich selbst bin Juristin, als solche seit fast 20 Jahren (1998) mit diagnostizierter MS (der Primärschub kam kurz vor dem mündlichen Teil des 2. Staatsexamens…das Ergebnis war dementsprechend). Richterstellte kam nicht mehr in Frage.

Ich bin als Rechtsanwältin selbstständig, iund kann davon einigermaßen leben.

Ich habe keine körperliche Ausfallerscheinungen, langsam zweifle ich jedoch an meiner kognitiver Leistungsfähigkeit.

Mein Rat: Studiere weiter, mach alles menschenmöglich, um möglich gut die Examina zu schaffen. Gehe in den öffentliche Dienst. Als Behinderter hättest du zumindest bei Einstellung einen Bonus.

Als angestellter Anwalt: Schon die Stellesuche ist sehr hart! Aber das weisst du vermutlich selbst (Gespräche mit Kommiilitnen ua.)