Hallo zusammen,

Mittlerweile habe ich einen Termin bei einer Neuropsychologin organisiert. Ein Erstgespräch hat stattgefunden und in einer Woche wird ein Konzentrations- und Aufmerksamkeitstest gemacht.

Eine Reha kommt für mich leider nicht in Betracht, denn ich habe einen zweijährigen Sohn und den kann ich schlecht bei meiner Frau alleine lassen, da sie selber auch Werk tätig ist.
Und den Jungen mitnehmen ist auch keine Option, denn meine Frau möchte nicht das er von ihr getrennt wird. Aber ich habe mich erst mal krankschreiben lassen und ich habe auch noch einige Tage Urlaub.

Ich habe übrigens bereits vor fünf Jahren schon mal einen solchen Test gemacht. Das Ergebnis war, dass eine leichte Ablenkbarkeit und das Verstehen und behalten von akustischen Informationen (Gesprächsinhalte merken) vermindert ist.

Wie ich ja mittlerweile geschrieben habe arbeite ich im IT-Bereich einer großen Bank. Hochkomplexes Umfeld. Diese Stelle habe ich auch erst vor einem halben Jahr angenommen. Ich merke jetzt, dass dies ein großer Fehler war. Ich soll unter anderem Workshops moderieren, bei denen bis zu 40 im Extremfall sogar über 100 Zuhörer sitzen. Ich merke, dass mich der Gedanke daran mehr und mehr stresst. Auch die Tatsache, dass bereits ein Defizit nachgewiesen wurde vor etlichen Jahren untermauert dies bzw. macht mich an dieser Stelle auch sehr nachdenklich. Das Ergebnis dieses Tests hatte ich gar nicht mehr so vor Augen. Und bei der letzten Stelle bin ich intellektuell wohl nicht so arg gefordert worden wie jetzt.

Aber ich kann das jetzt beim Arbeitgeber nicht sagen, ich kann dies nicht ich kann jenes nicht. Das mit der Konzentration und Aufmerksamkeit habe ich immer irgendwie gefühlt (Denkblockaden und bleierner Schwamm im Kopf).

Da wir auch in einem großen Umbruch und befinden (es werden einige 1000 Arbeitsplätze abgebaut) ist eine Rückkehr auf die alte Stelle wahrscheinlich ausgeschlossen.

Was mich auch bei der Arbeit extrem stört ist, dass natürlich immer mehrere Arbeitsstränge parallel laufen. Am liebsten hätte ich es, wenn ich eine große Aufgabe hätte, die ich nach eigenem Ermessen und nach eigenen Kräften bearbeiten könnte. Vielleicht sogar teilweise im Home Office. Dann sind zumindest schon mal die Störfaktoren aus dem Büro weg.

Ich möchte auch noch mal hier ein paar Dinge zum Thema Programmieren beleuchten:

Es fällt mir mittlerweile extrem schwer fremden Code zu verstehen. Bzw. gefühlt die Aufmerksamkeit darauf gerichtet zu lassen. Ich werde schnell fahrig und verzettele mich.

Wenn ich mich aber zu Hause ins stille Kämmerchen setze und mir selber eine Problemstellung geben und versuche eine Lösung zu programmieren dann kann das. Das zeigt mir einfach, dass ich noch in der Lage bin mir selbstständig Dinge zu erarbeiten. Hängt auch vielleicht zusammen, das dann keiner außer mir selber erwartet dass eine bestimmte Lösung programmiert wird.

Im Büro ist das natürlich anders.

Wie gesagt: ich habe keine körperlichen Einschränkungen aber das Gefühl, es einfach nicht “gebacken” zu kriegen macht mich sehr unglücklich und belastet mich arg.

Was meint ihr, wie kann ich dem Arbeitgeber gegenüber argumentieren? Kann mir da jemand wertvolle Tipps geben?

Hier zu Hause verspüre ich eine gewisse entspannte Atmosphäre. Dass ich einfach mehr Zeit benötige als andere habe ich mittlerweile für mich akzeptiert. Im Büro ist es aber auch des Öfteren so das man manchmal etwas Leerlauf hat. Ich verspüre immer das Gefühl mich allein und einsam zu fühlen. Da ich dann nicht einfach ruhig auf dem Stuhl sitzen kann schleiche ich dann über die Flure. Ich kann mir auch nicht ständig andere Kollegen “besuchen“ und sie von der Arbeit abhalten.

Hallo Matthias,

ich hatte dir mal vergeschlagen, bei deinem aktuellen Arbeitgeber intern nach Alternativen umzusehen.
http://www.amsel.de/multiple-sklerose-forum/index.php?kategorie=forum&kategorie2=forum&tnr=1&mnr=186830&beitragnr=186861&aktpos_nav=6&thread_aktpos_nav=0&thread_showtheme=&archiv_flag=2

Wenn du aber schreibst, dass du im Finanzsektor bist wird’s ggf. schwer werden. Es müssen ja zunächst mal die MA untergebracht werden, die von den Kapazitätsanpassungen im Filialbereich und sonstwo betroffen sind. Andererseits wird das eBanking immer kritischer und da können deine IT Kenntnisse sicherlich wertvoll sein. Konzepte zur Automatisierung bestehender Abläufe benötigen immer auch ein Wissen der bestehenden IT Landschaft. Andererseits muss man dann nicht immer bei der Umsetzung verantwortlich sein.

Ich kann dich also eigentlich einfach nur ermutigen, dich trotz Allem etwas umzusehen denn langrfristig wird es in der aktuellen Situation wahrscheinlich nicht besser werden. Es ist immer einfacher mit dem AG zu argumentieren wenn man auch einen Vorschlag mitbringt wie es weitergehen soll.

VG,
Marc

Guten Morgen,

meine Konzentration, Kognition und Reaktion ist auch total im Keller. Ich habe auch drei Rehas gemacht, aber wirklich gebracht hat da keine was. die Berufstherapie letztes Mal war für die Katz. Was ich da machen sollte, das konnte ich bzw. das kommt im Berufsalltag so überhaupt nicht vor. und richtig beurteilen, ob richtig oder falsch (es ging um Übersetzungen in drei Fremdsprachen) konnte das eh keiner.

Und die Tipps mit dem Arbeitsplatzwechsel sind für jemanden mit 56, diversen Zipperlein und SbA auch nicht wirklich realistisch. Neuer Arbeitsplatz bedeutet neue Umstände und neue Kollegen - geht gar nicht! Schaff ich nicht

Also von daher, ist es nicht so tragisch, wenn du keine Reha machen willst oder kannst, würde ich mal sagen.

Körperlich habe ich auch so gut wie keine Einschränkungen. Alle Läsionen im Kopf.