Hallo in die Runde,

meine Mutter leider seit 20 Jahren an MS. Seit Monaten hat sie Schmerzen in der Blase, in der Harnröhre oder in den Nieren. (Sie hat einen Katheter). Es wurden jetzt auch schon innerhalb des letzten Jahres so ziemlich alles untersucht was geht (sie ist 5x im Krankenhaus bzw. in der Uni gewesen in dieser Zeit) und es wurde nichts festgestellt.

Der Hausarzt und der Urologe sehen aktuell keine Veranlassung sie noch einmal untersuchen zu lassen, da die letzte Untersuchung gerade einmal 2 Monate her ist. Sie haben beide die Vermutung, dass Sie in diese Schmerzen hinein steigert oder das ihre Nerven ihr einen Streich spielen.

Hat Jemand von euch hier Erfahrungen was man tun könnte? Im letzten Gespräch mit ihr kam es mir auch so vor, als wenn sie sich etwas einbildet. Aber wirklich wissen kann man es ja nicht.

Sie könnte mal Cannabis als Medizin probieren. Ich nehme das selbst seit Jahren und es ist ein sehr gutes Schmerzmittel. Leider muss man momentan noch eine Ausnahmegenehmigung bei der BfArM beantragen und einen Arzt finden der da mit hilft und die Anträge ausfüllt. Bezahlen muss man es auch privat. Ab März nächsten Jahres soll es von der Krankenkasse bezahlt werden. Ich könnte einen Arzt nennen der da sehr bewandert ist falls Interesse besteht.

Eine Ausnahmegenehmigung benötigt sie nur für
die Blüten und die sind in Apotheken sehr teuer.

Es gibt aber das Sativex Mundspray, das ist auf Cannabisbasis,
wird MS’lern auf BTM Rezept vom Arzt verschrieben und auch
problemlos von der KK übernommen.

Es fallen nur die 10,- Rezeptgebühr an und sie könnte es erstmal
so mit Cannabis probieren.

LG, Curry

Ich habe früher einmal selber Sativex genommen. Man braucht allerdings einen Arzt der Cannabis als Medizin nicht verteufelt. Es ist nur zugelassen für Spastik bei MS. Ich habe es irgendwann wieder abgesetzt weil es bei mir ein starkes Brennen im Mundraum verursachte. Das tritt aber erst nach ca. einem Jahr auf.

Ich habe früher einmal selber Sativex genommen. Man braucht allerdings einen Arzt der Cannabis als Medizin nicht verteufelt. Es ist nur zugelassen für Spastik bei MS. Ich habe es irgendwann wieder abgesetzt weil es bei mir ein starkes Brennen im Mundraum verursachte. Das tritt aber erst nach ca. einem Jahr auf.

Hallo mh,

wenn bei den ganzen Untersuchungen des Urogenitaltrakts nichts festgestellt wurde, spricht doch einiges dafür, dass es Missempfindungen und Schmerzen durch einen Kabelschaden/Kurzschluss im Rückenmark sind. Wie schon gesagt: “dass ihre Nerven ihr einen Streich spielen.” Wie lang ist denn das letzte Rückenmarks-MRT her?

Wahrscheinlich hat sie für die Schmerzen und Missempfindungen bisher nur “normale” Schmerzmittel bekommen. Die helfen aber nicht gegen MS-Missempfindungen. Ein Hausarzt und ein Urologe wissen das vielleicht nicht und behandeln nur so, wie sie die in ihrem Fachgebiet vorkommenden Schmerzen behandeln.

Hat sie denn schon mal etwas gegen MS-Schmerzen bekommen? Gabapentin, Amitriptylin, irgend so was?

Alles Gute und LG
Renate

Hallo,

danke erst einmal für eure Antworten.

Das letzte MRT ist bei ihr ca. 2 Monate her; es wurde dort auch alles geprüft. Wir haben jetzt einen Termin mit ihrer Neurologin bzw. sie kommt uns besuchen; leider allerdings erst in 4 Wochen. Ich glaube sie bekommt aktuell keine Schmerzmittel; bisher gab es dazu keine Veranlassung weil alle Untersuchungen immer kein Ergebnis gebracht haben bzw. weil immer alles ok ist.

Der Hausarzt und der Urologe wollten ihr jetzt wohl “Gute-Laune-Pillen” verschreiben; was sie aber nicht möchte weil sie auf dem Stand ist, dass Sie Schmerzen hat und das die Untersuchung nicht vernünftig gewesen ist. Kann ich irgendwo auch verstehen; sie ist im Kopf völlig klar aber einen Termin für eine erneute Untersuchung bekommen wir auch nicht.

Es deutet aber viele darauf hin, dass es sich bei ihr im Kopf abspielt. Wenn sie abgelenkt ist, dann ist alles okay bzw. sie sagt dann nichts. Aber wenn dieses nicht der Fall ist, dann sieht es wirklich so aus, als wenn sie Schmerzen hat.

Danke euch allen.
Martin

Hallo Martin,

das sieht doch alles nach neuropathischen Schmerzen durch eine Rückenmarksläsion aus. Wie sah das letzte Rückenmarks-MRT denn aus? Läsionen im Rückenmark können die tollsten Sachen machen, auch Schmerzen, die sich anfühlen, als säße frau auf einem Nagelbrett.

Der Schmerz geht durch und durch. Und viele Rückenmarksläsionen sind zu klein, um sie in einem üblichen 1,5-Tesla-MRT zu sehen, nur die spinalen Symptome zeigen an, dass da ein Schaden ist.

Ich würde an ihrer Stelle mal das Augenmerk gezielt auf die Therapie von Nervenschmerzen richten. Die Schmerzen bei MS sind ein Thema, das die ältere Neurologengeneration, die vor der aktuellen, noch ignoriert hat. Damals hieß es: MS tut nicht weh, basta.

Erst seit ca. 20 Jahren nimmt die Neurologie die MS-Schmerzen wahr und setzt sich damit auseinander. http://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/Schmerzen-und-Multiple-Sklerose-1_4353

Bei der Auswahl eines Anfänger-Ratgeberbuchs ist das seither ein Aktualitäts- und Qualitätstest: wie ausführlich wird auf die MS-Schmerzen und ihre Behandlung eingegangen?

Was meinen diese Kasper im Weißkittel denn mit “Gute-Laune-Pillen”? Sie sollen mal die Babysprache sein lassen und klare Ansagen machen. Wenn sie Antidepressiva meinen, sind sie auf dem richtigen Weg.

Ich nehme seit 9 Jahren gegen meine neuropathischen Schmerzen das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin, das seit 1960 auf dem Markt ist und seit langem auch in der Schmerztherapie etabliert ist. Ich habe keine Depressionen, und mir hilft es immer noch, ich nehme jeden Abend 75 mg. Vielleicht wäre das was?

Nur muss man dann verständig miteinander reden und nicht wie im Kindergarten: Antidepressiva - ich??? Pfui bäh, so eine Unverschämtheit, ich habe doch keine Depressionen! - Sie haben auch keine Schmerzen, man sieht ja nichts!

Da wird aneinander vorbei geredet, und dabei kommt nichts heraus. Vielleicht geht es besser, wenn man einander zuhört?

Alles Gute und liebe Grüße!
Renate