Hallo Martin,
das sieht doch alles nach neuropathischen Schmerzen durch eine Rückenmarksläsion aus. Wie sah das letzte Rückenmarks-MRT denn aus? Läsionen im Rückenmark können die tollsten Sachen machen, auch Schmerzen, die sich anfühlen, als säße frau auf einem Nagelbrett.
Der Schmerz geht durch und durch. Und viele Rückenmarksläsionen sind zu klein, um sie in einem üblichen 1,5-Tesla-MRT zu sehen, nur die spinalen Symptome zeigen an, dass da ein Schaden ist.
Ich würde an ihrer Stelle mal das Augenmerk gezielt auf die Therapie von Nervenschmerzen richten. Die Schmerzen bei MS sind ein Thema, das die ältere Neurologengeneration, die vor der aktuellen, noch ignoriert hat. Damals hieß es: MS tut nicht weh, basta.
Erst seit ca. 20 Jahren nimmt die Neurologie die MS-Schmerzen wahr und setzt sich damit auseinander. http://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/Schmerzen-und-Multiple-Sklerose-1_4353
Bei der Auswahl eines Anfänger-Ratgeberbuchs ist das seither ein Aktualitäts- und Qualitätstest: wie ausführlich wird auf die MS-Schmerzen und ihre Behandlung eingegangen?
Was meinen diese Kasper im Weißkittel denn mit “Gute-Laune-Pillen”? Sie sollen mal die Babysprache sein lassen und klare Ansagen machen. Wenn sie Antidepressiva meinen, sind sie auf dem richtigen Weg.
Ich nehme seit 9 Jahren gegen meine neuropathischen Schmerzen das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin, das seit 1960 auf dem Markt ist und seit langem auch in der Schmerztherapie etabliert ist. Ich habe keine Depressionen, und mir hilft es immer noch, ich nehme jeden Abend 75 mg. Vielleicht wäre das was?
Nur muss man dann verständig miteinander reden und nicht wie im Kindergarten: Antidepressiva - ich??? Pfui bäh, so eine Unverschämtheit, ich habe doch keine Depressionen! - Sie haben auch keine Schmerzen, man sieht ja nichts!
Da wird aneinander vorbei geredet, und dabei kommt nichts heraus. Vielleicht geht es besser, wenn man einander zuhört?
Alles Gute und liebe Grüße!
Renate