Hallo zusammen,

ich bin recht neu in Ludwigsburg und auch in der “MS-Szene”.
Seit November 2015 steht die Diagnose fest und ich bin bisher sehr gut zurecht gekommen. :slight_smile:

Aktuell werde ich durch einen Neurochirurg betreut.
Ich wünsche mir jedoch einen kompetenten, sympathischen und hilfsbereiten Neurologen, der künftig die Betreuung etc. übernimmt. Eine Zweitmeinung habe ich nämlich auch noch nicht eingeholt.

Könnt ihr mir ein paar Tipps geben?
Zu welchem Doktor geht ihr? Wie sind eure Erfahrungswerte und worauf sollte ich achten?

Vielen Dank im Voraus und schöne Grüße
newgirl

Hallo Newgirl,

unter diesem Link findest Du eine Auflistung von Praxen mit MS Schwerpunkt:
http://www.multiple-sklerose-rw.de/Schwerpunktpraxen_MS.911.0.html

Wie gut oder schlecht diese Liste ist kann ich nicht beurteilen. Viele empfehlen auch eine MS Ambulanz. Ich bin leider auch nicht aus Deiner Umgebung und kann Dir somit auch niemanden empfehlen. Aber ein wenig hat das ja auch etwas mit der Chemie zu tun.

Habe schon oft Horrorgeschichten gelesen. Gott sei Dank ist es bei mir anders.

Ich hoffe Du findest einen Arzt Deines Vertrauens.

Hallo newgirl,

Kommt drauf an, was du erwartest von deinem Neurologen.
Mir wurde gesagt, der Beste in LB ist Dr. Mögle.

Er ist sehr nett, ist aber nicht begeistert, dass ich keine Medikamente nehme, akzeptiert es aber inzwischen, ich habe seit 2014 die Diagnose.
Das ist aber bei Neurologen vermutlich normal!.

Viel Glück bei deiner Suche!

Grüße
Eva

Hallo newgirl,

vielleicht findest du hier eine/n:

http://www.jameda.de/ludwigsburg/aerzte/neurologen-nervenaerzte/fachgebiet/

Sorry, ich bin leider nicht ganz aus deiner Gegend, aber ein bisschen, d.h. auch aus dem Raum Mittlerer Neckar. (In Esslingen geboren, Kindheit in Stuttgart.)

Bei meinem Diagnose-Schub 2005 hatte ich höllische Rückenschmerzen, und suchte zuerst einen Orthopäden auf, weil ich da noch nicht wusste, dass die MS solche abartigen Schmerzen machen kann. Ich glaubte eher an einen Bandscheibenvorfall.

Der Ortho untersuchte mich fünf Minuten lang und schickte mich dann postwendend weiter zu einem Neurologen. Dieser war aber gerade dabei, sich zur Ruhe zu setzen. Ich versicherte ihm, dass es für mich OK wäre, dass er mich nicht weiter behandeln könne. Da nahm er mich dran.

Übrigens hatte ich dasselbe Problem auch, als ich einen Termin bei einem Augenarzt brauchte. Der ging auch ohne Nachfolger in den Ruhestand, wie jener Neuro, und wollte mich auch nur untersuchen, wenn ich keinen weiteren Termin wollte.

In der Pampa schien schon seinerzeit fast der Notstand zu herrschen, was die wohnortnahe Versorgung durch niedergelassene Ärzte angeht. Immer mehr von ihnen verschwinden ohne Praxisnachfolger in den Ruhestand, oder nehmen eine Stelle in einem MVZ an, zu dem man eine halbe Stunde Fahrtstrecke hat.

Auch ein Grund, warum die gut versorgten Städter länger leben als die arztfernen Landbewohner: “Dahoam sterben d’Leut” - Landflucht in die Stadt erhält gesund und verlängert das Leben! Auf dem Land stirbt noch jeder 2. Schlaganfall …

Jener Neuro mit bevorstehendem Ruhestand und sein Team untersuchten mich etwa eine Stunde lang, machten auch einige elektrophysiologische Untersuchungen (VEP usw.). Dann wies er mich als Notfall in die Neurologie des ca. 30 km entfernten Kreiskrankenhauses ein, wo ich 48 Stunden nach dem ersten Arztkontakt eincheckte.

Nach meiner Entlassung 17 Tage danach hatte ich erst mal gar keinen Neurologen. Ich telefonierte zwar rum und sagte, ich sei frisch mit MS diagnostiziert und seit dem Krankenhaus auf Interferon, und suchte nun einen Neurologen, der meine Weiterbehandlung übernähme. Aber damit bin ich abgeblitzt! “Wir nehmen keine neuen Interferonpatienten an!” Rumms, Tür zugeknallt (virtuell-telefonisch natürlich).

Klar, sie wollten keine Patienten, die ihr Verordnungsvolumen in die Höhe trieben. Vielen niedergelassenen Neurologen brachen schon damals Regresse fast das Genick, wenn sie z.B. ihren MS-Kassenpatienten mehr verschrieben als das olle billige Imurek. Ein Klinikarzt hat diese Probleme nicht, wohl aber ein selbstständiger niedergelassener!

Mir blieb einstweilen nichts anderes übrig, als mir die nächste Monatspackung Betaferon von meinem Hausarzt verschreiben zu lassen. In meiner Gegend gab es damals neuromäßig nur eine Praxis eines Ehepaars aus zwei Dres. med. der Psychiatrie. Von den beiden setzte sich Frau Dr. Psycho gerade zur Ruhe, nur Herr Dr. Psycho hielt noch die Stellung.

Dr. Psycho suchte einen neuen Sozius, und engagierte einen Neuro ~ 40, der sich gerade niederlassen wollte. Das wurde dann meiner, und ist er immer noch. Es brauchte einige Geduld, um ihn beispielsweise von meiner persönlichen Cortisontherapie mit oralem Dexamethason zu überzeugen, aber er ist lernfähig und kooperativ, und wir haben uns mit der Zeit zusammengerauft.

Das Dexa in Tablettenform zur Selbstmedikation kriege ich problemlos von Hausarzt und Neuro. Beide wissen, dass es Unsinn wäre, eines der ungefährlichsten Medikamente überhaupt - ein Cortison - zu dämonisieren, während potentiell tödliche Analgetika wie Thomapyrin (Gerd Glaeske: “Totmacher”) frei verkäuflich sind und in Laienmedien und Fernsehen beworben werden dürfen.

So fand ich meinen Neuro: Ich hatte keine Wahl, es gab nur diesen einen. Inzwischen ist auch der Sozius Dr. Psycho im Ruhestand, und mein Neuro hat seinerseits einen neuen Sozius, der Psychiater und Psychotherapeut ist, also nicht zuständig für MS. - Die “Muss-Ehe” mit meinem Neuro wurde eine stabile, und ich hoffe, wir werden zusammen alt.

Worauf du achten solltest? Och, einfach, dass die “Chemie” stimmt. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Man hat ähnliche Vorlieben, egal ob Hobbies, Essen, Hunde, oder was weiß ich. Oder sonstige Gemeinsamkeiten.

Er war vor meiner Zeit Assistenzarzt in der Klinik gewesen, wo ich die Diagnose bekam. Die Neurologie im obersten Stock kannten wir beide. Und sein damaliger Chef war Prof. Ingo S. Neu gewesen, der “Erfinder” der TCA-Therapie. Darüber konnte ich ihn interviewen.

Als die Neurofamilie (2 Kids) vierbeinigen Zuwachs bekam, guckten wir am Bildschirm im Sprechzimmer Hundefotos und -filmchen an (Labrador, blond, Rüde, “Kasimir”). Wie viele Labis, neigt er zu Übergewicht.

Ach ja, ab und zu sprechen wir auch über meine MS. Die Rezepte für egalwas schreibt mir aber mein Hausarzt (der eine Website und Mailadresse hat - der Neuro nicht). Da ich außer der Uralt-Basistherapie Betaferon nichts MS-Spezifisches nehme, und da dieser inzwischen (seit Beginn der Zulassungsstudien) 28 Jahre alt gewordene Stoff niemanden mehr hinterm Ofen hervorlockt, ist es meinem Doc piepegal, ob ich es spritze oder nicht. Tysabri verabreicht er übrigens nicht, er hat in der Praxis kein/e Behandlungszimmer für Infusionspatienten. Tys gibt’s nur stationär.

Auch nicht für Cortison-Infusionen; die werden an den Hausarzt delegiert. Also, falls du eine bestimmte Therapie willst, solltest du darauf achten, dass du einen Neuro findest, der die Einrichtungen hat, um sie zu verabreichen.

Ich halte dir die Daumen, dass du einen Neuro findest, der zu dir passt.
Viel Glück und liebe Grüße!
Renate

Hallo
in LB gibt es auch eine Kontaktgruppe die haben oft auch Infos.
lg Helmut