Hallo Dummy,
ich empfehle Dexamethason in Tabletten, auch dieses über 5 Tage. Die Dexamethason-Standarddosis bei Anaphylaxie und Schüben beträgt 40 mg pro Tag, in der Regel wird die Gesamtdosis morgens genommen. Dazu Magenschutz und Thromboseprophylaxe. Außerdem empfiehlt es sich, glucosearm zu essen, da unter Cortison der Blutzucker entgleisen kann.
Es geht aber oft auch mit weniger als 40 mg; Frauen brauchen generell oft niedrigere Medikamentendosen als Männer (wir werden ja auch schneller betrunken als Männer).
Wenn frau es zum ersten Mal nimmt, würde ich mit 32 mg anfangen und bei positivem Effekt die Dosis ab Tag 3 auf 24 mg reduzieren. Die Grundregel für jede Cortisontherapie lautet: “So viel wie nötig, so wenig wie möglich!” Und ob es ausreichend wirkt, merkt man beim Dexamethason eigentlich sehr schnell.
Unser Körper produziert jeden Tag in den Nebennierenrinden eine Cortisolmenge, die 1 mg Dexamethason oder 7,5 mg Prednisolon äquivalent ist. Die bei den Neurologen üblichen Grammdosen sind der reine Wahnsinn - ein Glück, dass das Zeug ungiftig ist!
Man muss die individuelle Wohlfühldosis selbst finden; da Dexamethason sehr lang wirkt, kumuliert es im Körper. D.h. es wird langsamer abgebaut als zugeführt. Das hat den angenehmen Effekt, dass man nicht ins “Corti-Loch” fällt wie bei dem nur kurz wirksamen (Methyl)Prednisolon. Dexamethason schleicht sich sozusagen selbst aus.
“Ausschwemmen” muss man Dexamethason nicht, es wirkt ohnehin schon entwässernd. Es hat als fluoriertes Corticoid ja keine mineralocorticoiden Nebenwirkungen wie die neurologie-üblichen Corticoide Prednisolon und Methylprednisolon.
Ich habe mir im DMSG-Forum zu dem Thema schon Blasen an die Finger getippt, und hoffe, dass die DMSG es bald wieder öffnet. Du wirst aber auch hier zum Thema Cortisone einiges finden, z.B. mit den Suchbegriffen “Dexamethason” oder “Hypokaliämie”, oder mit meinem Namen. Ich heiße immer gleich.
Die branchenüblichen Corticoide werden von den meisten SchubpatientInnen schlecht vertragen, außerdem halten Nicht-Neurologen die Overkill-Dosen, die seit 1992 verabreicht werden, für viel zu hoch. Frag mal einen Hausarzt. Die haben ja öfter mal einen Notfall, dem sie Cortison verabreichen müssen, z.B. bei einer Anaphylaxie.
Ich würde, wenn es durchaus Methylprednisolon sein muss, höchstens 200 mg nehmen, aber niemals 1000! Schmerzen in den Hüften, das klingt gar nicht gut. Die Wahnsinnsdosen, die von den Neuros als Schubtherapie verabreicht werden, haben schon vielen Schubpatientinnen Osteoporose, Gelenkkopfnekrosen, Grauen und Grünen Star beschert.
Bei häufigem Cortisonkonsum sollte zur Glaukomprophylaxe ab und zu der Augeninnendruck kontrolliert werden.
So, Schluss, Feierabend. Liebe Grüße!
Renate
Ach ja, einen Nachteil hat Dexamethason doch: es ist plazentagängig. Cortisone können fruchtschädigend wirken, z.B. zu Hasenscharten führen. Daher darf in der Schwangerschaft nur ein nicht plazentagängiges Corticoid wie Methylprednisolon angewendet werden. Aber in der Schwangerschaft sollten Medikamente ohnehin nur im äußersten Notfall genommen werden.