Moin,
Normalerweise würde die googlesuche mir Antworten in Dmsg Forum liefern, aber leider ist das ja weg.
Fakten: MS seit 3 Jahren gesichert , bis jetzt war alles gut, ab jetzt Basistherapie in Planung.
Vor 3 Wochen wurde der Oberschenkel taub, nach noch mal etwa einer Woche der Brustkorb ( einseitig) … Termin beim Neurologen und das Kortison abgelehnt.
Jetzt werden immer mehr Bereiche taub ( Oberarm, Hals, Teile des Kopfs).
Da dies mein offizieller 2. Schub ist, bin ich mir unsicher, ob das über Wochen mehr werden von tauben Bereichen zu der MS Diagnose passt. Also, wie ist das mit MS, kann sie sich über Wochen
verschlechtert und gehört das zu einem Schub?
Vielen Dank :slight_smile:

Hallo Schnurzel,

mein erster Schub ging auch mit Taubheit einher. Es begann im Ballen des linken Fußes. Über Wochen zog es dann das Bein bis zum Oberschenkel rauf. Der rechte Fuß und Bein zogen langsam nach. Der Neurologe konnte damals nichts feststellen und so schoben wir die Ursache auf einen eingeklemmten Nerv.
Beim zweiten Schub ging es sehr viel schneller. Innerhalb von einer Woche waren beide Beine komplett taub. Ich habe in den Füßen garnichts mehr gefühlt. Es zog hoch bis zum Hals. Der Kopf war die einzige Stelle an der ich noch was fühlte. Ich begab mich in die Hände eines Krankenhauses und bekam mein erstes Cortison.

Die Taubheit gehört auf jeden Fall zu MS. Nicht jeder hat dieses Symptom, ist aber recht häufig vertreten. Unterm Strich musst du für dich selber entscheiden ob du Cortison nehmen möchtest oder nicht. Ich weis, das Zeug ist furchtbar. Aber es kann helfen. Bei einem weiterem Schub, ich weis nicht mehr welcher, habe ich bereits nach der zweiten Gabe eine Verbesserung verspürt.
Ich habe es auch bereuht bei meinem zweiten sehr heftigen Schub nicht schneller reagiert zu haben. Meine linke hand ist bis heute taub.
Ein Schub kann sich auch über Wochen hin verschlechtern, stagnieren oder aber verbessern. Kommt halt darauf an worauf deine MS grade Lust hat. Ich hatte über sechs Monate freude an meinem tauben Körper.

Lass dich von deinem Neuro gut beraten. Aber entscheiden musst du am Ende natülich allein.
Alles Liebe
Thinuviel

Hallo,
bei der Erkrankung mit den 1000 Gesichtern ist alles möglich.
Warum hast Du das Kortison abgelehnt? Aus medizinischer Sicht ist das Risiko einer Komplikation angesichts der Kürze seiner Anwendung sehr gering. Gerade zu Beginn des Krankheitsverlaufes soll es ja helfen. Ich hätte es zumindest mal ausprobiert, ob es mir etwas bringt.
Gute Besserung

Erstmal Danke für das" nicht Zerlegen" :slight_smile:

Warum ich keine Kortisontherapie wollte, liegt daran, dass ich einerseits dafür in Krankenhaus sollte.
Es wäre meine erste gewesen und dass wollte der Neurologe nur dort machen lassen.

  1. Ich mag nicht ins Krankenhaus und 2. bin ich sonst ziemlich fit, und das will ich mir nicht ruinieren.

Ich hoffe, mein Körper bekommt auch so noch die Kurve.

Danke, euer Schnurzel

Hallo Schnurzel,

das war bei mir vor der Diagnose ebenso. Ist ja irgendwie auch logisch. Eine Entzündung frisst sich, solange sie nicht gestoppt wird, immer weiter rein.

Man kann nun warten, bis sie von selber ausbrennt - das dauert ein paar Wochen, und zerstörte ZNS-Zellen sind für immer dahin -, oder man stoppt sie, indem man sie medikamentös ausbremst und die Blut-Hirn-Schranke abdichtet.

Ich habe die besten Erfahrungen mit Dexamethason gemacht, das nehme ich, wenn ich eine schubartige Verschlechterung habe, fünf Tage lang in einer Dosis zwischen 36 und 24 mg.

Liebe Grüße
Renate

Auch dir Danke, Renate. :slight_smile:

Mein Neurologe hat mir auch gut zu geredet.
Für mich ist es momentan keine Option, sollte irgendetwas bedeutend Heftiges sich zeigen, kann es sein, dass ich es dann doch in Betracht ziehe.
Wenn ich die Geschichten anderer Erkrankter sehe, sehe ich das bei mir eher als Muckenschiss.

Herzliche Grüsse,
Schnurzel

Hi Schnurzel,

die MS ist aktiv, das merkst du gerde.

Und das ganze hat vor 3 Wochen begonnen und breitet sich noch immer weiter aus.

Was viele auch nicht so verstehen, das Kortison auch kein Schubheilmittel ist, sondern max. die akute Entzündung stoppen kann und vielleicht noch die Bluthirnschranke wieder abdichten kann.

Für die Rückbildung ist nur dein Körper verantwortlich.

Dabei gibt es keine Garantie für die Rückbildung, einiges bleibt dann einfach dauerhaft bestehen.

Bei mir fingen die meisten Schübe auch harmlos an und endeten dann doch mit einer Sehnerventzündung oder Lähmungen.

Kortison habe ich immer nur ambulant bekommen. Stationär muss wirklich nur in besonderen Fällen sein, z.B. bei Diabetikern.

Grüße
Lucy

Danke auch dir Lucy,
Ja, die MS schläft nie … Aus diesem Grund mache ich auch, wie jetzt beschlossen, eine Basistherapie.
Nein, Kortison ist kein Heilmittel, eher eine Bremse mit hohem Einsatz. Einen den ich noch nicht bereit bin zu setzen.
Ich verstehe jeden, der schon heftiges mit der MS erlebt hat und dazu greift, bei mir ist es auch der Unglaube, dass das was ich da habe MS ist, weil es doch so “harmlos” ist.

Herzliche Grüße,
Schnurzel

Hi Schnurzel,

Kortison über 3-5 Tage ist bei weitem harmloser als so manche Basistherapie.

Und ür die Diagnoseverarbeitung kann man sich auch professionele Hilfe holen.

Grüße
Lucy

HI Lucy,

Meiner Psyche geht es ziemlich klasse bis auf ein übersteigertes Selbstbewusstsein :wink:
Mir ist also bewusst, dass es MS ist. Nix mit Verdrängung, aber im Vergleich zu euch einfach nur nicht so heftig.

Zu Kortison habe ich auch daher die Einstellung, weil ich durchaus weiß, wie sich der Beschuss mit dem Zeug über Jahrzehnte auf den Körper auswirkt ( incl. Interferon), dass durfte ich an einem Elternteil bis zu seinem Tod erleben.
Es muss wirklich mehr geschehen als diese Gefühlsstörungen, sollte die MS bei mir irgendwann auf die Kacke hauen, dann werde ich zurückhauen. :wink:

Herzliche Grüße,
Schnurzel

Hallo Schnurzel,
eine Freundin von mir hat ziemlich heftige Gefühlsstörungen durch die MS… Wenn Du sowas über Jahre hast kann es ziemlich unangenehm werden…

Im Übrigen schließe ich mich Lucy an

Saludos
Idefix

Idefix, genau … Du verwendest das Wort heftig und da habe ich volles Verständnis, da passt es auch.
Nur habe ich die nicht. :slight_smile:
Es sind zwar bei diesem Schub viele Flächen, aber ich " leide" nicht. Mir geht es wirklich ziemlich gut und kam mir lächerlich vor als ich beim Neurologen war, aber ich hatte ihm versprochen bei neuen Anzeichen aufzutauchen.

Herzliche Grüße,
Schnurzel

Hallo Schnurzel,
meiner Meinung nach vergibst Du eine große Chance. Aus medizinischer Sicht, wenn Du sonst gesund bist, gibt es keine Gefahr bei einer ultrahohen Kortisonstoßtherapie, ganz im Gegensatz zu einer Dauertherapie mit niedrigen Dosen. Ambulante Infusionen sind das täglich Brot Deines Hausarztes und er wird es gerne machen.
LG

Hallo Mariposa!

Du schreibst aus medizinischer Sicht. Worauf stützt Du diese Aussagen. Gibt es dazu Studien, oder ist es Deine Sicht.

Ich kenne andere Sichtweisen und halte eine hochdosierte Kortison Anwendung keinesfalls für harmlos. Das sollte man m.E. immer gut abwägen. Vielleicht mag Renate hierzu auch Stellung nehmen.

“Aus medizinischer Sicht, wenn Du sonst gesund bist, gibt es keine Gefahr bei einer ultrahohen Kortisonstoßtherapie”

Hallo mariposa,

gestatte, dass ich dir bei allem Respekt widerspreche. Mich brachten 4 Infusionen à 500 mg Solu-Decortin H (Prednisolon) um ein Haar auf die Intensivstation an den Herzmonitor. Ich hatte im Langzeit-EKG einen Ruhepuls von 220/min. Ab einem Ruhepuls von 200 besteht akute Lebensgefahr.

Natürlich ist eine solche Unverträglichkeit + Hypokaliämie nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Die meisten von uns überstehen ihre Prednisolon-Stoßtherapien unbeschadet, wenngleich mit Herzrasen und weiteren mineralocorticoiden Nebenwirkungen.

Bei mir ist die Verwendung eines Corticoids mit mineralocorticoiden Nebenwirkungen jedoch kontraindiziert, da ich auch noch Herzpatientin bin, mit intermittierendem Vorhofflimmern.

Es wäre für uns alle sicher besser, wenn die Neurobranche die Packungsbeilage von Prednisolon lesen würde, statt auf dem Standpunkt zu beharren: “Muss ich nicht lesen, ich kann’s so!”

Da steht jedenfalls: “Serumkaliumspiegel kontrollieren”. Darauf sollte jede Schubpatientin bestehen, und auch darauf, dass man ihr, wenn sie Herzrasen bekommt, Kalium gibt.

“Zur Hypokaliämieprophylaxe unter Corticoidtherapie” sind auch rezeptfreie Kaliumpräparate (z.B. Kalinor Brausetabletten) ausnahmsweise verschreibungs- und erstattungsfähig. Einfach probieren, schaden kann es nichts.

Liebe Grüße
Renate

Hallo zabiga,

soeben erledigt! :-)) Danke, dass du an mich gedacht hast!

Als mir der Klinikarzt bei meinem Diagnose-Schub 2005 nach 4 Infusionen Decortin H den Puls fühlte, schaute er plötzlich sehr konsterniert drein. Da baumelte die Flasche mit der fünften Decortin H-Infusion noch über meinem Haupt wie ein Damoklesschwert. Zehn Minuten später wurde sie kommentarlos abgehängt.

Einer der kleinen Siege in meiner Patientenkarriere.

Liebe Grüße
Renate

Den Bedenkenträgern noch ein Hinweis: Das Kalium in den Brausetabletten reicht nicht, um die Todesstrafe zu vollstrecken. Es reicht höchstens, um die Verdauung unangenehm zu beschleunigen. Ebenso wirkt auch eine Überdosis Magnesium abführend.

Hallo,
meine Einschränkung lautete, wenn Du sonst gesund bist, d.h. nicht über Kontraindikationen verfügst, welche der behandelnde Arzt natürlich erfragen muss.

Hi,
Ich verstehe, dass ihr von vielem überzeugt seid, von dem ich es nicht bin.
Kortison ist kein harmloses Zeug, nichts was ich ,nicht ohne für mich wirklich heftigen Grund , in den Körper lasse. Das gleiche gilt für Interferon.
Einer Basistherapie gebe ich einfach eine Chance und sehe was mein Körper damit anstellt. Sind es mir zuviele unwillkommenen Wirkungen, dann war es das.
Wenn ich schreibe fit, heißt das mein persönliches Gefühl, die Ärzte klatschen erfreut in die Hände und finden in mir immer neue tolle Dinge, die sie behandlungswürdig empfinden und die komplette pharmazeutischen Errungenschaften an mir ausspielen würden, wenn ich sie liese.

Welches Gift, ich wann in meinem Körper zu lasse und die komplette Verantwortung will ich selbst tragen.

Herzliche Grüße,
Schnurzel

Hi Schnurzel,

dein Körper produziert jeden morgen etwas Cortisol, sonst würdest du nicht wach werden.

Kortison ist somit bei den meisten kein Problem.

Und welche Basistherapie willst du nehmen?
Du hast nur geschrieben, dass du nun eine nehmen willst, aber welche?

Grüße
Lucy