Hallo an Alle

Ich bin im Moment sehr verunsichert und möchte mir gerne den Rat von Betroffenen einholen.

Vor einigen Wochen habe ich (56) einen sehr netten Mann im gleichen Alter kennen gelernt, der an primär progrendienter MS leidet. Seine Diagnose bekam er 2009, seine Frau hat ihn deswegen nach über 25 Ehejahren umgehend verlassen.

Auch wenn ich die Reaktion seiner Exfrau in keinster Weise nachvollziehen kann, befinde ich mich doch in einem Dilemma. Soll ich dieses vorerst sehr zarte Pflänzchen der Zuneigung weiter wachsen lassen oder - im Hinblick auf seine gesundheitliche Zukunft, die mich als potentielle Partnerin genauso betreffen würde - die Bekannschaft abbrechen?

Ich habe jetzt schon sehr viel über die Krankheit gelesen, bin aber dennoch nicht in der Lage, mir ein klares Bild davon zu machen, was im Falle einer Partnerschaft auf mich zukommen würde und ob ich in der Lage wäre, diesem Mann beim Fortschreiten seiner Krankheit so zur Seite zu stehen, wie er es verdient hätte.

Sicherlich würde ich ihm noch viel mehr Schmerz zufügen, wenn ich nach einigen Monaten oder Jahren zu der Einsicht gelangen würde, dass ich dieser Herausforderung nicht gewachsen bin und ihn deshalb verlassen würde.

Wenn ihr als Betroffene mit euren Erfahrungen mit dieser Krankheit, in der gleichen Situation wärt wie ich - wie würdet ihr euch entscheiden?

Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße Niki

Hallo Niki,

Es ist sicher schwer hier eine Antwort zu finden. Daher möchte ich dir eine Frage stellen.

Nehmen wir mal an du gehst eine feste liebevolle Beziehung mit dem chron. kranken Mann ein. Nach einm Jahr bekommst du ein Schlaganfall und bist halbseitig gelähmt. Was wäre wenn sich der Mann dann von dir verabschieden würde.

Ich würde die diese junge Beziehung wachsen lassen. Man weiß sowieso nicht was im Leben kommt und jeder hat seine eigene MS, wie der Verlauf in den nächsten Jahren wird kann keiner vorhersagen.

Also lass deinen Bauch sprechen und schalte den Kopf aus, versucht über alle Probleme offen und ehrlich zu sprechen, Beziehung und Ehe ist wie ein Haus, man muss immer dran arbeiten und ab und an auch mal was reparieren.

Und wenn man so eine schwere chronische Krankheit bekommt, die sich keiner von uns gewünscht hat und die man akzeptieren muss, weil sie jetzt ein Teil von einem ist, verliert man auch viele Freunde, die damit nicht umgehen können. Und die wenigen die bleiben, das sind die richtigen, die echten Freunde, da nämlich trennt sich der Spreu vom Weizen.

Ich wünsche euch von ganzem Herzen viel Glück und eine Lange liebevolle Beziehung.

Paps

Lieber Paps

Du hast sicherlich Recht, so ein Schicksal kann jeden jederzeit treffen. Man geht nur immer wie selbstverständlich davon aus, dass man selbst davor bewahrt wird.

Gut erkannt hast du auch, dass ich meist zu kopflastig an die Dinge herangehe - vor allem bei solchen Entscheidungen sollte ich eher auf mein Gefühl hören und abwarten, wie sich alles weiter entwickelt.

Ich danke dir herzlich, dass du dir die Zeit für eine so einfühlsame Antwort genommen hast.

niki

Hallo Niki

Also ich würde dir gerne einen Rat geben aber ich kann dir sagen dass es schriftlich gar nicht so einfach ist.
Ich kann dir nur sagen dass ich mit meiner Lebensgefährtin 6 Jahre zusammen war und ich Sie die letzten 2 Jahre gepflegt habe. Leider ist Sie letztes Jahr im April verstorben. Leider kann man Gefühle nicht schriftlich ausdrücken. Ich würde dir ein Angebot machen. Wenn Du mir eine Telefonnummer hast könnten wir ja telefonieren. Kann dich anrufen da ich Flat habe. Kannst mir dann auch Fragen stellen. Kannst mir glauben dass ich dich nur dann anrufe wenn Du dies auch wünschst. Ich wohne in Freiburg i. Br. und kann dir einiges erzählen. Nun überlass ich es dir ob Du mit mir sprechen möchtest. Wünsche dir noch eine schöne Woche.
Lg. Sigmund
Kannst mir ja eine Mail schreiben und wenn Du willst mir die Nummer geben.

fischers-25@web.de