Hallo zusammen,
mein Neurologe sagt mir immer wieder, die Basistherapie sei sehr wichtig,
um nicht in den progriedenten Verlauf zu rutschen. Er kann mir aber leider
nicht erklären, woran ich denn merken würde, wenn ich diesen Verlauf
bekäme - also am Anfang, was sind da die ersten Zeichen?
Weiß das jemand von Euch?
Viele Grüsse,
Krokodilchen

Hallochen
also vom Progendenten Verlauf spricht man , wenn sich der Behinderungs zustand permanent verschlechtert ohne das man plötzliche Ereignisse sprich Schübe erlebt , es gibt da auch noch im MRT eine Veränderung , keine Plc,s mehr trotz dem Verschlechterung
hoff konnte es Dir erklären
Grüßle Mary

Hallo Krokodilchen,

die Progredienz zeigt sich darin, dass man auch ohne Schübe oder zwischen den Schüben eine Verschlechterung hat, die sich nicht mehr oder kaum noch verbessert.

Man “rutscht” nicht “in den progredienten Verlauf”. Das glaubte man früher mal. Die MS hat eine entzündliche und eine neurodegenerative Komponente von Anfang an, sie ist von Anfang an auch progredient, die Schübe sind nur die Spitze des Eisbergs. Guckst du hier:

http://bildarchiv-ms.beepworld.de/files/ms2aspekte.jpg

Die Entzündungsaktivität nimmt bei fortschreitender Erkrankung ab, der Axonuntergang nimmt zu. Dadurch, dass die Entzündungsaktivität abnimmt, entsteht der trügerische Eindruck, die MS “brenne aus”. Die Behinderungen sind aber eine Folge des Axonuntergangs und nicht der Entzündung.

Dadurch, dass die Entzündungsaktivität abnimmt, und man nur noch selten Schübe hat, entsteht auch der trügerische Eindruck, die Anwendung einer BT “beschleunige den Ubergang ins sekundär progrediente Stadium”. Das ist Quatsch, weil die MS ja von Anfang an progredient ist; da gibt’s keinen Übergang.

Es sterben allerdings vor allem diejenigen Axone ab, die schon durch Entzündungen vorgeschädigt sind. Das Reparatur-Myelin ist dünner als das ursprüngliche, die Abstände zwischen den Ranvierschen Schnürringen sind kürzer, dadurch verschlechtert sich die Leitfähigkeit des Axons, mit den bekannten Folgen (Behinderungen, Fatigue …).

http://s1.directupload.net/file/d/3371/3vbdn7fl_jpg.htm

Wenn dann dasselbe Axon noch einmal angegriffen wird, und das Myelin ganz weg ist, geht das Axon zugrunde.

Deswegen glaube ich, dass es halt doch etwas ausmacht, ob man die Entzündungsaktivität drosselt oder nicht, auch wenn Pharmakritiker das bestreiten und sagen, eine BT hätte auf den Behinderungsfortschritt keinen Einfluss.

Ich habe es ohne BT in zwei Jahren von EDSS 1 auf 6,5 gebracht, und seit Therapiebeginn 2005 habe ich nur noch einen schweren Schub in einer Spritzpause gehabt, der mich vollends in den Rolli befördert hat. Seither habe ich EDSS 7, aber an der BT liegt das sicher nicht!

Nur ein halber EDSS-Punkt Verschlechterung in der ganzen Zeit, das ist bei einer MS, die so rapide verlaufen ist wie meine, auch nicht schlecht.

Ich mache jedes Jahr ein MRT, um den Zustand der Blut-Hirn-Schranke zu überprüfen, und hatte unter BT noch keine Schrankenstörung. Auch das spricht nach meiner Auffassung für eine Wirkung. Ich bin mit meiner BT zufrieden und glaube kaum, dass ich mit einer anderen (von Tys bis Fumaderm) besser dastünde.

Liebe Grüße
Renate

Hallo zusammen,
vielen Dank für die Antworten.
@Renate: Welche Basistherapie machst Du denn? Ich spritze Copaxone, angeblich
soll das ja auch den Axonuntergang aufhalten - wobei mein Neuro meinte, bewiesen sei
das nur für Fumarsäure. Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich denke auch, dass es ja
eigentlich nicht Schaden kann Enzündungsprozesse im Körper zu bremsen-diese Theorie, dass
man dadurch den Übergang in die Progression beschleunigen würde, kannte ich gar nicht.
Aber es gibt ja immer irgendwelche Stimmen, die meinen, es sei besser, den Krankheiten
den natürlichen Verlauf zu lassen- finde ich bei ms aber echt zu gewagt, bei den Schäden,
die sie anrichten kann. Da unterstütze ich doch lieber die Pharmaindustrie, bei Copaxone
wohl auch gefahrlos- denn grossartige Nebenwirkungen oder Langzeitschäden sind ja nicht zu
erwarten. Nervig insgesamt finde ich aber wirklich, das man so ziemlich nie was wirklich weiß-
ob das Medi hilft, was man in den nächsten Jahren zu erwarten hat, woher die einzelnen
Symptome kommen (manche Nebenwirkungen von Cop sind ja so ähnlich wie MS-Symptome)-
wirklich blöd.
Also, wie gesagt, nochmal danke und alles Gute!
Krokodilchen

Hallo Krokodilchen,

ich spritze seit achteinhalb Jahren Betaferon. Das habe ich mir damals schon vor der Diagnose ausgesucht, weil ich vermutete, dass ich schon sekundär progredient bin (bei mir bildete sich nichts mehr zurück), und Beta hatte damals schon auch eine Zulassung für SPMS. Rebif 44 bekam die dann glaube ich auch noch, und Extavia (das Bioidentical zu Betaferon) gab es damals noch nicht.

Avonex kam nicht in Frage, da ich Marcumarpatientin bin und nichts i.m. spritzen darf, außerdem wäre die Wirkung bei meiner MS zu schwach gewesen. Cop kam nicht in Frage, da ich Allergikerin bin. Rebif wollte ich nicht, wegen der Zusatzstoffe (Schaumhemmer, Konservierungsmittel) und wegen der Kühlpflicht. Da kam nur Beta in Frage. Ich vertrage es sehr gut, bekomme selten mal etwas Kopfschmerzen davon, aber selbst Ibu nehme ich nur alle paar Wochen.

Auch dir alles Gute und liebe Grüße!
Renate