Diagnose kognitiver Defizite

Kognitive Defizite lösen häufig Selbstzweifel und Ängste aus, insbesondere, wenn sie nicht als MS-Symptom, sondern als eigenes Versagen angesehen werden. Betroffenen kostet es daher oft viel Überwindung und Mut, das Problem bei ihrem Arzt anzusprechen. Das rechtzeitige Erkennen und „Darüber-Reden“ ist der erste und wichtigste Schritt, um mit kognitiven Beeinträchtigungen leben zu lernen.

Kognitive Defizite werden im Rahmen einer neuropsychologischen Untersuchung diagnostiziert. Die Untersuchung beinhaltet ein ausführliches Gespräch (Anamnese) und eine Reihe unterschiedlicher neuropsychologischer Testverfahren. Ziel dieser Untersuchung ist es festzustellen, ob und in welchem Umfang kognitive Störungen vorliegen.

 

Ausführliches Gespräch

Zu Beginn der neuropsychologischen Untersuchung erfolgt ein ausführliches Gespräch, an dem auch Angehörige teilnehmen können. Erfragt werden vergangene und aktuelle Auffälligkeiten oder Beeinträchtigungen im Alltag – sowohl kognitive als auch körperliche. Die hier gesammelten Informationen bilden die Grundlage für die anschließenden neuropsychologischen Tests.

 

Neuropsychologische Testverfahren

Es gibt eine Reihe mündlicher und schriftlicher, z.T. auch computergestützter Tests, die Art und Ausmaß kognitiver Störungen gezielt erfassen. Die Tests sind standardisiert und prüfen Basisfunktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen.

 

Beispiele für neuropsychologische Testverfahren  
Aufmerksamkeit

Auf einem Computerbildschirm erscheint in zufälligen Intervallen ein Kreuz, auf welches Sie so schnell wie möglich mit einem Tastendruck reagieren sollen (Test „Alertness“).

 
Gedächtnis

Sie hören zwei kurze Geschichten. Direkt nach dem Hören, sollen die Geschichten nacherzählt werden (Wechsler-Memory-Scale).

 
Exekutivfunktionen

Sie werden aufgefordert, so viele verschiedene Wörter wie möglich mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben zu nennen (Regensburger Wortflüssigkeitstest).

 

 

Nachbesprechung

Bei einem Nachbesprechungstermin werden die Testergebnisse ausführlich besprochen. Da das Auswerten der Tests z.T. einige Zeit in Anspruch nimmt, ist eine Nachbesprechung nicht immer unmittelbar nach der Untersuchung möglich. Auf Grundlage der Testergebnisse können anschließend weitere Schritte und spezielle Behandlungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden.