“Siehe die Pleite bei den Interferonen. Hochgelobt - teif gefallen. aber noch will es keiner wahr haben, daß wir viel Geld für eien Markting-Lüge ausgegeben ahben und geben”
Wann und wo ist denn ein “hochgelobtes” Interferon “tief gefallen”? Wurde überhaupt jemals eines hochgelobt? Ich wüsste nicht. Man liest jahraus, jahrein immer nur vom mäßigen Wirkungsgrad. Die wenigsten Interferonpatienten schalten ihr Gehirn ab, ehe sie sich die erste Spritze setzen, viele haben erst mal jahrelang andere (und billigere) Medikamente ausprobiert - ausprobieren müssen -, vom Cortison bis zum Azathioprin. Schließlich gibt es die Interferone noch gar nicht so lang … würdest du statt IFN Azathioprin befürworten, oder Mitox?
Dass Interferone nicht bei jedem wirken, ist ebenso unbestritten, wie, dass ein früher Therapiebeginn bei vielen potentiell unheilbaren Erkrankungen die Langzeitprognose verbessern kann. Früherkennung ist da oft das A und O. Meine Großmutter starb noch an Brustkrebs …
Und wer bekommt seine MS-Diagnose denn überhaupt schon so früh, dass er mit einer Frühtherapie den Langzeitverlauf beeinflussen könnte? Lachplatte. Solange die durchschnittliche Diagnose-Odyssee immer noch dreieinhalb Jahre dauert, vom Ortho zum Ophthalmo zum Psycho zum Physio zum Homöo zum Chiro und vice versa … bleibt das mit der Frühtherapie ohnehin graue Theorie.
Und wenn man nach ein paar Jahren MS bei EDSS 5 angekommen ist, bringt die Diagnose und die Spritzerei nicht mehr viel, dann kann man’s auch lassen. Wer nicht mehr gehfähig ist, ist ohnehin “austherapiert”. Die durchschnittliche Anwendungsdauer eines Interferons beträgt 18 Monate …
Und die Patente sind bald abgelaufen. Ein Beta-Interferon 1a wird inzwischen schon im Iran hergestellt, dort scharrt man schon in den Startlöchern. Und von den Medi-Bruttopreisen kassiert hierzulande der Fiskus kräftig Mehrwertsteuer ab - mehr als in den meisten anderen Ländern.
“Und wenn der Wirkstoff auch noch so ähnlich klingt wie der von Tysabri, dann steht dem Markterfolg ja nichts mehr im Wege.”
Die Namensähnlichkeit ist kein Zufall und auch keine Idee von Bayer. Monoklonale Antikörper heißen nämlich alle ähnlich. Ihre Namen enden auf -mab, von Monoclonal AntiBodies. Schon mal bemerkt? Auch andere Wirkstoffe haben das gleiche Suffix, um anzuzeigen, dass sie zur gleichen Gruppe gehören, z.B. -olol (Betablocker) oder -pril (ACE-Hemmer). Das ist das Werk der WHO und nicht eine Idee der Pharma: http://www.who.int/medicines/services/inn/en/ - schau mal rein, die “Drug Alerts” dort werden dir gefallen.
“Liebe Pharma-Freaks wann kapiert ihr endlich dieses - Solange die Ursache der MS unbekannt sit kann es kein Medikament geben das hilft!”
Nicht bei allen Krankheiten gibt es einen so augenfälligen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang wie bei den Pocken. Diese Diskussion kommt mir so sehr “deutsch” vor … irgendwo im Keller entsteht ein Rohrbruch, und was geschieht: Man beruft gleich mal einen Untersuchungsausschuss ein, der der Ursache des Rohrbruchs auf den Grund gehen soll. Inzwischen steigt das Wasser bis zur Untergeschossdecke … Wäre es nicht gescheiter, erst mal den Haupthahn zuzudrehen, und Schadensbegrenzung zu betreiben?
“Und selbst dann wenn die Ursache bekannt sit dauert es Jahrzehnte bis eine wirksame Therapie gefunden ist. Alles was vorher verkauft wird füllt nur die Kassen der Pharmas.”
Also, was regst du dich dann überhaupt auf. Das ist doch sowas von ungesund. Wir beide werden es nicht mehr erleben. Vor hundert Jahren hättest du dich aufgeregt, dass man an einer Sepsis stirbt, und vor dreihundert, dass man an den Blattern stirbt und frau am Kindbettfieber. Ob du Medikamente kaufst oder nicht, ist allein deine Entscheidung, du kannst es auch sein lassen. Das muss jeder machen, wie er will.
Ich kaufe nur die, bei denen ich eine Wirkung spüre - Studien und Statistiken gehen mir an der Kehrseite vorbei, denn mehr als Symptome behandeln kann ich bei meiner MS ohnehin nicht mehr. Aber da will ich wenigstens eine Wirkung spüren …